Auszubildende – im Osten bald Mangelware, im Westen wieder steigende Zahlen

Dem Ausbildungsstellenmarkt in den neuen Bundesländern droht eine dramatische Entwicklung: Mangelt es heute noch an betrieblichen Ausbildungsplätzen, so werden in nur wenigen Jahren die Auszubildenden Mangelware sein. In den alten Ländern wird die Entwicklung eine andere Richtung nehmen: Hier werden wieder mehr Jugendliche als heute eine Lehrstelle nachfragen. Ein vorausschauendes Engagement der Berufsbildungspolitik und der Wirtschaft ist deshalb schon jetzt unerlässlich. Ihr Ziel muss es in den neuen Ländern sein, den für den wirtschaftlichen Aufschwung wichtigen Fachkräftenachwuchs zu sichern. In den alten Ländern muss dagegen in Zukunft ein höheres Ausbildungsplatzangebot als heute bereit gestellt werden, wenn alle an einer Lehrstelle interessierten Jugendlichen versorgt werden sollen.

Das sind die Ergebnisse der neuesten Vorausberechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Basis dieser Berechnungen sind die Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes und die aktuelle Schulabgängerprognose der Kultusministerkonferenz. In den neuen Ländern und Berlin sinkt die Nachfrage in den kommenden Jahren zunächst nur leicht. Spätestens 2005 aber wird sich die Abnahme dramatisch beschleunigen und erst 2012 ihren Tiefpunkt erreichen. Zu diesem Zeitpunkt werden nur noch halb so viele Jugendliche als heute eine Lehrstelle nachfragen. In den alten Ländern werden die Nachfragerzahlen vom kommenden Jahr an wieder steigen; erst ab 2008 kann dann mit einem kontinuierlichen Rückgang gerechnet werden. Bis zum Jahr 2015 wird die jährliche Nachfrage allerdings immer noch höher liegen als heute.

Analysen und Vorausschätzungen der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen gehören zu den grundlegenden Forschungsaufgaben des BIBB. In der Veröffentlichung „Nachfrage Jugendlicher nach Ausbildungsplätzen. Analysen und Prognosen 2000-2015“ stellt das Institut in drei Beiträgen seine aktuellen Arbeitsergebnisse zu diesem Thema vor.

  • Im Beitrag „Rückblick auf den Ausbildungsstellenmarkt 2000“ wird dem überraschenden Rückgang der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ebenso wie dem Rückgang des Angebots an Ausbildungsplätzen im Jahr 2000 nachgegangen.
  • Der Beitrag „Vorausschätzung der Nachfrage nach Berufsausbildungsstellen 2001 bis 2015“ setzt sich mit den Daten der Bevölkerungsprognose des statistischen Bundesamtes sowie den Schüler- und Absolventenzahlen von 1999 bis 2015 der Kultusministerkonferenz auseinander und behandelt auf dieser Basis die Entwicklung der Ausbildungsplatznachfrage bis zum Jahr 2015.
  • Im dritten Beitrag “ Bewerberstatistik der Bundesanstalt für Arbeit und Nachfragerstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung: Zwei Seiten ein- und derselben Medaille oder voller Widersprüche?“ wird u.a. erläutert, warum die Zahl der Ausbildungsstellenbewerber, die von der Bundesanstalt für Arbeit herausgegeben wird, zur Zeit deutlich höher liegt als die Zahl der Ausbildungsstellennachfrager, die das BIBB veröffentlicht.

Die Veröffentlichung von Walter Brosi, Klaus Troltsch und Joachim Gerd Ulrich: „Nachfrage Jugendlicher nach Ausbildungsplätzen. Analysen und Prognosen 2000-2015“ ist zum Preis von 9,20 Euro/18,00 DM zu beziehen beim W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Postfach 10 06 33, 33506 Bielefeld, Tel. 0521/911 01-11, Fax: 0521/911 01-19, E-Mail: bestellung@wbv.de

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Dr. Ilona Zeuch-Wiese idw

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