Europäische Unterhaltungsindustrie nach M&A-Fieber auf Konsolidierungskurs

Nach starkem Anstieg der M&A-Tätigkeit in 2000 erwartet Andersen Rückgang für 2001/2002

Die Anzahl der Transaktionen in der europäischen Unterhaltungsindustrie ist im vergangenen Jahr um über 50 Prozent gestiegen. Nach 245 Transaktionen 1999 erhöhte sich die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen im Jahr 2000 auf 383. Dies belegen die jüngsten Ergebnisse des „M&A Deal Survey Entertainment 2001“ des internationalen Beratungs- und Prüfungsunternehmen Andersen, den das Unternehmen auf dem Kongress BerlinBeta am vergangenen Freitag präsentiert hat. Die Zahlen des ersten Halbjahres 2001 weisen dagegen auf einen Rückgang der Transaktionstätigkeit hin: Nach 215 Transaktionen in 2000 waren es 2001 nur noch 139. Dies entspricht einem Rückgang um 35 Prozent.

Der Andersen Deal Survey analysiert die M&A-Aktivitäten der europäischen Unterhaltungsindustrie in den Sparten Film, Fernsehen, Radio und Musik im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2000 – einschließlich der wesentlichen Trends von Januar bis Juni 2001. Mit Ausnahme der Musiksparte verzeichneten alle Industriebereiche einen starken Anstieg der Transaktionstätigkeit. Mit 290 Akquisitionen, rund 75 Prozent aller M&A-Transaktionen, fallen die meisten Transaktionen wie in den beiden Vorjahren auf die Sparten Film und Fernsehen.

Wesentliche Ursachen für den Anstieg der Transaktionen waren der Boom an den Kapitalmärkten und der durch die Telekommunikations- und IT-Branche verursachte außergewöhnliche Anstieg der Werbeeinnahmen, die der Unterhaltungsindustrie zusätzliche Kapitalkraft für M&A-Transaktionen verschafften. Wichtige Ziele der Transaktionen waren das Vorantreiben der Konsolidierung, die Expansion in neue geographische Märkte und der Einstieg bzw. Ausbau von Aktivitäten in den Neuen Medien.

Einen überproportionalen Anstieg verzeichnete das Transaktionsvolumen. Es versiebenfachte sich auf 85,2 Mrd. Euro (i.V. 11,7 Mrd. Euro 1999). Zum großen Teil verantwortlich für diesen Anstieg war die Fusion des französischen Medien- und Telekommunikationskonzerns Vivendi mit dem kanadischen Film-, Musik- und Getränkekonglomerat Universal Seagram zu Vivendi Universal. Mit rund 44 Mrd. Euro machte die Fusion mehr als die Hälfte des gesamten Transaktionsvolumens der europäischen Unterhaltungsindustrie aus.Die akquisitionsstärksten Käufernationen waren Großbritannien und Deutschland mit jeweils 90 abgeschlossenen Transaktionen. Die deutschen Aktivitäten wurden dabei vor allem von den am Neuen Markt notierten Medienunternehmen dominiert, die mehr als 70 Transaktionen abgeschlossen haben.

Für die Periode 2001/ 2002 rechnet Andersen mit einem Rückgang der Transaktionstätigkeit in der europäischen Unterhaltungsindustrie. Während die Konsolidierung weiterhin eine wesentliche Antriebsfeder für die M&A-Aktivitäten in der Industrie bleiben wird, werden die am Neuen Markt notierten Medienunternehmen aufgrund des Kurseinbruchs an der Börse in der kommenden Periode keine vergleichbare Katalysator-Wirkung auf das M&A-Niveau haben wie im Jahr 2000.

Trotz der verflogenen Euphorie bezüglich der schnellen Konvergenz von Neuen und traditionellen Medien geht Andersen von anhaltenden Anstrengungen zur Ausrichtung auf die multimediale Welt aus und rechnet mit einem positiven Impuls auf die M&A-Aktivitäten der Unterhaltungsindustrie.

„Dieser Impuls wird allerdings abgeschwächt durch den zu-nehmenden Rückgriff auf Kooperationen und Joint Ventures anstelle von M&A-Transaktionen, mit dem die Unternehmen der herrschenden Marktunsicherheit begegnen“, erklärt Claudio Wieland, Partner bei Arthur Andersen Corporate Finance. „Im Zuge der Bildung von Allianzen wird es gleichwohl auch zu Überkreuzbeteiligungen kommen, die dann zu einem späteren Zeitpunkt zur Akquisition von größeren Unternehmensbeteiligungen führen können“, so das Fazit von Wieland.

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Claudio Wieland
Arthur Andersen Corporate Finance
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