Mittelstand auf Erholungskurs
Die Mittelstandskonjunktur zeigt zum Herbstbeginn deutliche Anzeichen einer Besserung. Zu diesem zentralen Ergebnis kamen 25 Konjunkturexperten von KfW und Wirtschaftsverbänden aller Branchen der deutschen Wirtschaft bei der ersten Sitzung des KfW-Branchenkreises Mittelstandskonjunktur. „Die moderate Erholung dürfte für eine Stabilisierung der prekären Lage auf dem Arbeitsmarkt ausreichen, nicht aber für eine rasche und durchgreifende Wende“, fasste Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, die Resultate der Tagung zusammen.
Auch für 2006 erwarten die Experten eine Fortsetzung der moderaten Erholung. Kein einziger der im Rahmen einer Blitzumfrage auf der Tagung befragten Teilnehmer rechnete auf Sicht von 12 Monaten mit einer Verschlechterung der Geschäftslage bei seinen mittelständischen Verbandsunternehmen, fast zwei Drittel dagegen mit einer Verbesserung. Die Zukunftshoffnungen der Mittelständler selbst sind jedoch noch wenig gefestigt: Die Geschäftserwartungen kleiner und mittlerer Unternehmen fielen in den vergangenen Monaten immer wieder einmal schlechter aus als die Einschätzung der aktuellen Lage, so auch zuletzt im September. Vor allem die Energiepreisentwicklung lässt die Unternehmen mit einer gewissen Vorsicht auf die kommenden Monate zu blicken.
Die konjunkturelle Lage der Mittelständler im Herbst 2005 lässt sich wie folgt charakterisieren:
Vor dem Hintergrund der graduellen Erholung der deutschen Volkswirtschaft hat sich nach langer Stagnationsphase auch die Stimmung der kleinen und mittleren Unternehmen aufgehellt – zunächst allerdings eher zäh und immer wieder von Rückschlägen unterbrochen.
Nach fast zweijähriger Seitwärtsbewegung brachte erst der Spätsommer 2005 eine klare Verbesserung des Geschäftsklimas, des zentralen Indikators im Rahmen des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers. Erstmals seit April 2001 fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage im September wieder mehrheitlich positiv aus.
Zudem gab es zwischen Mittelständlern und Großunternehmen zuletzt keine größeren Unterschiede mehr in der Einschätzung ihres Geschäftsklimas, nachdem die kleinen und mittleren Firmen in den vorangegangenen beiden Jahren noch weit abgeschlagen waren.
In beiden Landesteilen belebte sich die Mittelstandskonjunktur im Vorjahresvergleich, die Stimmung ist aber in Westdeutschland weiterhin besser als in Ostdeutschland.
Mit dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Großhandel sind die vom Export am meisten profitierenden Branchen bei der konjunkturellen Entwicklung vorn. Das Klima im Einzelhandel verbesserte sich binnen eines Jahres so stark wie in keinem anderen Wirtschaftsbereich. Möglicherweise ist die starke Aufhellung des Einzelhandelsklimas ein Indiz, dass sich die seit einigen Jahren sehr ausgeprägte Konsumzurückhaltung allmählich auflösen könnte. Einzig im Bau ist das Geschäftsklima noch immer unterdurchschnittlich.
Die Beschäftigungspläne bewegen sich auf dem historischen Durchschnittsniveau, sodass die Mittelständler ihren Beitrag zur Stabilisierung der Arbeitsmarktlage leisten.
Von den Absatzpreisen der kleinen und mittleren Firmen gehen auf absehbare Zeit keine Inflationsimpulse aus.
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