Vertreter der Kapitalmarktbranche erwarten Trendwende bei Börsengängen

Der deutliche Abwärtstrend bei der Zahl der Börsengänge in den ersten neun Monaten 2001 wird sich im nächsten Jahr nicht fortsetzen. Diese Auffassung vertraten Sprecher von Emissionsbanken und Beratungsunternehmen heute auf dem Frankfurter Börsenkongress. Angesichts der angespannten geopolitischen Lage sei aber weiterhin unklar, wann mit einer erneuten Belebung des Neuemissionsgeschäfts zu rechnen sei, sagten die Experten vor Journalisten.

Ursache für die schlechte Verfassung des Primärmarktes sei die Verlangsamung des weltwirtschaftlichen Wachstums und die damit verbundene Schwäche der Kapitalmärkte. Zudem hätten die jüngsten Ereignisse in den Vereinigten Staaten und die Unsicherheit über Dauer und Erfolg der militärischen Operationen die institutionellen Anleger dazu veranlasst, ihre Pläne für den Wiedereinstieg in die Dividendentitel bis auf Weiteres auf Eis zu legen.

Gleichwohl steht der Gang auf das Börsenparkett als eine Form der Wachstumsfinanzierung nach den Worten von Thomas Eggert, Geschäftsführer des Frankfurter Kongressveranstalters ConVent, bei Unternehmen nach wie vor hoch im Kurs. Dies zeige auch das hohe Besucher- und Medieninteresse. Etwa 250 Besucher – darunter 50 Vertreter von Unternehmen – fanden sich heute den Börsenturbulenzen zum Trotz im Congress Center Messe der Main-Metropole ein, um einen Praxisdialog über Fragen des Going Public und des Being Public zu führen. Der Börsenkongress zählt damit zu den wichtigsten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland. Eggert wertete die Teilnehmerzahlen als Bestätigung für die Entscheidung der Veranstalter, an dem Termin festzuhalten. Er warnte davor, „den Kopf in den Sand zu stecken“ und rief die Besucher dazu auf, antizyklisch zu handeln. „Der Börsengang bleibt für Wachstumsunternehmen ein unverzichtbares Instrument der Finanzierung“, so Eggert.

Uneingeschränkte Zustimmung erhielt Eggert für diese Einschätzung von den Seiten der Berater. Dr. Berthold Kusserow, Partner bei Linklaters Oppenhoff und Rädler riet den kapitalsuchenden Unternehmern, sich von der derzeitigen Kapitalmarktsituation nicht entmutigen zu lassen. „Ein Börsengang ist auch in unruhigen Börsenzeiten möglich“, so Kusserow. Voraussetzung sei aber, dass das Unternehmen über ein tragfähiges Geschäftsmodell, eine klare strategische Positionierung und ein qualifiziertes Management verfüge. Typische Anfangsfehler ließen sich vor allem in der Start-up-Phase durch externe Berater vermeiden, so Kusserow weiter.

Auch Günter Thiel, Gründer und Vorstand des am Neuen Markt notierten Logistik-Dienstleistungsunternehmens unterstrich die Bedeutung von Emissionsbanken und Beratern für den Erfolg eines Börsengangs. „Die Entwicklung eines maßgeschneiderten Platzierungskonzepts, die Bewertung des Unternehmens, die Auswahl der Berater, die Unterstützung im Bereich Investor Relations und die Platzierung der Aktien – all dies ist ohne professionelle Beratung nicht möglich“, sagte Thiel. Thiel riet, frühzeitig mit den Vorbereitungen des Going Public zu beginnen und bereits im Vorfeld des Listings die Weichen für die Erfüllung der umfangreichen Publizitätspflichten in der Phase des Being Public zu stellen. Der Zeit- und Personalaufwand für die Investor und Public Relations zahle sich gerade in unruhigen Börsenzeiten aus.

Auf überwiegend positive Perspektiven für kapitalsuchende Unternehmen verwies auch Thomas Stewens, Vorstand der Concord Effekten AG. Für Wachstumsunternehmen der Old und New Economy gebe es keine echte Alternative zur Eigenkapitalfinanzierung über einen Börsengang. Die Unternehmen müssten sich aber darauf einstellen, dass sich die Spielregeln, unter denen sich das Going Public vollziehe, erheblich verschärft hätten. Gefordert seien heute der Nachweis über die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells sowie ein Publizitätsverhalten, das dem börsennotierter Unternehmen entspreche.

ots Originaltext: ConVent GmbH Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de

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