Städte und Gemeinden in Deutschland müssen umdenken
BDU-Unternehmensberater sehen in Privatisierungen ein künftiges Schlüsselthema – Gesamtumsatz im Beratungsfeld Öffentliche Auftraggeber betrug 2000 rund 2,2 Milliarden Mark – Moderater Zuwachs für 2001 erwartet
Die auf den Beratungsmarkt „Öffentliche Auftraggeber“ spezialisierten Beratungsgesellschaften im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. sehen speziell die Städte und Gemeinden in Deutschland vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Markteinschätzung der BDU-Fachgruppe Öffentliche Auftraggeber kommt zu dem Schluss, dass die intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen von Privatisierungen eines der künftigen Schlüsselthemen sein wird. Knapp die Hälfte der Beratungsprojekte werden bei Öffentlichen Unternehmen und Anstalten des Öffentlichen Rechts, zum Beispiel in der Energie- und Wasserversorgung, durchgeführt. Mit fast identischen Anteilen von je einem fünftel folgen auf der Nachfragerseite die Bundesministerien bzw. -behörden und die Landesministerien bzw. -behörden. Der Anteil von Städten und Gemeinden beträgt knapp acht Prozent.
Besonders in den Kommunen wird sich nach Einschätzung der BDU-Experten in den kommenden fünf Jahren der stärkste Beratungsbedarf entwickeln, bei weiterhin hohem Bedarf der Öffentlichen Unternehmen und ebenfalls wachsender Nachfrage im Gesundheitswesen. „Städte und Gemeinden müssen in vielen Bereichen umdenken. Vor allem im Hinblick auf weitere Privatisierungen, eine professionelle Wirtschaftsförderung und fortschreitende Deregulierungen bei Energien, Wasser und öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), aber auch in der Beratung bei Kooperationen, strategischen Partnerschaften und Beteiligungen müssen zunehmend tragfähige Entscheidungen getroffen werden“, ist sich der Vorsitzende der BDU-Fachgruppe Öffentliche Auftraggeber, Erhart Kirfel, sicher.
Zur Zeit liegen die Beratungsschwerpunkte bei den Öffentlichen Auftraggebern mit je einem Viertel in der Entwicklung und Einführung von EDV-Lösungen und in der Organisationsberatung und -entwicklung. Rund 17 Prozent aller Beratungsprojekte beschäftigen sich mit Fragestellungen des Controllings bzw. der Finanzwirtschaft, knapp zehn Prozent mit Projektmanagement, rund neun Prozent mit Personalentwicklung und -schulung und zirka sechs Prozent mit Qualitätsmanagement. Die Mitglieder der BDU-Fachgruppe Öffentliche Auftraggeber gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren in ihrem Beratungssegment die Entwicklung und Einführung von EDV-Lösungen, das Controlling und die Organisationsberatung und -entwicklung sowie die Begleitung bei strategischen Fragen und Entscheidungen die bedeutendste Rolle spielen werden.
Probleme sehen die BDU-Unternehmensberater in der teils mangelhaften Abwicklung der Vergabeprozesse. Immerhin ein Viertel bemängelt die fehlerhaften oder unklaren Aufgabenbeschreibungen und 18 Prozent kritisieren, dass die Vergabekriterien wenig transparent und unrealistisch sind. Häufig würden auch Fehler in der Berechnung des Auftragswertes gemacht. Auf beiden Seiten könnten durch eine bessere Abstimmung personelle und finanzielle Ressourcen eingespart werden. Gerade im kommunalen Bereich erweisen sich aber beispielsweise auch die Gemeindeordnung oder die Rechtsprechung als dringend zu verändernde Barrieren gegen neugestaltete und effizientere Strukturen.
Zufrieden blicken die Unternehmensberater auf die Marktentwicklung des Jahres 2000 zurück. Der Gesamtumsatz im Beratungsfeld Öffentliche Auftraggeber betrug im Jahr 2000 rund 2,2 Milliarden Mark (1999: 1,9 Milliarden Mark). Dies entspricht einer Steigerung des Umsatzes in diesem Beratungsfeld von knapp neun Prozent. Für das laufende Jahr rechnen die Unternehmensberater mit einem moderaten Zuwachs.
In der branchenorientierten BDU-Fachgruppe „Öffentliche Auftraggeber“ sind zur Zeit rund 30 Beratungsunternehmen organisiert, die sich auf die besonderen Beratungsnotwendigkeiten der Verwaltungen spezialisiert haben. Im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. sind zur Zeit rund 16.000 Unternehmensberater und Personalberater organisiert, die sich auf über 540 Management-, IT- und Personalberatungsfirmen verteilen. Die Mitgliedsunternehmen erzielten 2000 einen Gesamtumsatz von ca. sechs Milliarden DM (1999: 5,3 Milliarden DM). Der Marktanteil konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut werden und liegt inzwischen bei 25 Prozent.
ots Originaltext: Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. Im Internet recherchierbar: http://www.presseportal.de
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