Wissenschaftler und Politiker diskutieren: "Fehlstart" des Euro?
Das Zentrum für Globalisierung und Europäisierung der Wirtschaft an der Universität Göttingen veranstaltet am Freitag, 30. November 2001, ein ganztägiges, öffentliches Symposium zum Thema „Zehn Jahre Vertrag von Maastricht“. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sowie Politiker und Bankenvertreter, unter ihnen der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und der Chef-Volkswirt der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg, Prof. Dr. Alfred Steinherr, diskutieren die Frage, ob der schwache Euro tatsächlich der Beweis eines „Fehlstarts“ ist.
Symposium mit dem früheren Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher
„In der Diskussion um die Europäische Währungsunion standen sich Befürworter und Kritiker zum Teil unerbittlich gegenüber. Die einen prophezeiten einen Euro so hart wie die D-Mark. Die anderen kritisierten, die Stärke einer Währung sei nicht einfach übertragbar. Die aktuelle Entwicklung scheint eher den Kritikern Recht zu geben“, sagt Prof. Dr. Renate Ohr. Dennoch sei zu fragen, so die Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität Göttingen, ob der schwache Euro tatsächlich der Beweis eines „Fehlstarts“ sei. Um die Beantwortung dieser Frage geht es in dem öffentlichen Symposium „Zehn Jahre Vertrag von Maastricht“, das unter der Leitung von Prof. Ohr am Freitag, 30. November 2001, von 9 bis 18 Uhr am Göttinger Zentrum für Globalisierung und Europäisierung der Wirtschaft (Veranstaltungsort: Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Am Faßberg 11, Manfred-Eigen-Hörsaal) stattfindet. Zu Wort kommen Wissenschaftler aus dem In- und Ausland sowie Politiker und Bankenvertreter, unter ihnen der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher und der Chef-Volkswirt der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg, Prof. Dr. Alfred Steinherr.
Genscher und Steinherr gehören zu den Teilnehmern einer Podiumsdiskussion, die sich im ersten Teil des Symposiums mit dem Thema „Europäische Währungsunion – Politischer Preis oder ökonomische Rationalität?“ befassen wird. Eine weitere Gesprächsrunde über die „Osterweiterung der Europäischen Union und ihre Auswirkungen auf die Stabilität des Euro-Raums“ ist für den zweiten Teil der Veranstaltung vorgesehen. Darüber hinaus sind mehrere Vorträge geplant, in denen es unter anderem um die politische Fundamentierung der Währungsunion, die Ursachen der Euro-Schwäche in den Jahren 1999 bis 2001 sowie um währungspolitische Strategien für künftige Beitrittsländer gehen wird.
Anliegen des Symposiums sei es, die Diskussion der vergangenen Jahre aufzuarbeiten, die bisherigen Erfahrungen zu analysieren und die Perspektiven der künftigen Euro-Entwicklung zu diskutieren, betont Prof. Ohr. Die Wissenschaftlerin weiter: „Die Entscheidung, den Euro einzuführen, ist unwiderruflich getroffen. Wichtigstes Anliegen muss es jetzt sein, die Einführung konstruktiv zu begleiten und vorhandene Risiken so weit wie möglich zu minimieren.“ Die Göttinger Veranstaltung knüpft dabei, so Prof. Ohr, an zwei wichtige Daten an: Am 9. und 10. Dezember jährt sich zum zehnten Mal die für die Währungsunion entscheidende Gipfelkonferenz in Maastricht, und am 1. Januar kommenden Jahres wird der Euro für die Bürger zum greifbaren Geld.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Renate Ohr
Georg-August-Universität Göttingen
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Zentrum für Globalisierung und Europäisierung der Wirtschaft
Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-7091, Fax (0551) 39-7093
E-Mail: renate.ohr@wi-wiss.uni-goettingen.de
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