Auch 2002 mehrere hundert neue Stellen – Verhaltener Optimismus für laufendes Jahr
PwC wächst stark mit rund 20 Prozent / Jetzt 1,4 Milliarden Euro Umsatz, 11.000 Mitarbeiter
Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zeigt sich die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutsche Revision auch für das nächste Geschäftsjahr verhalten optimistisch und erwartet – bei weiterhin steigenden Mitarbeiterzahlen – nach wie vor ein zweistelliges Wachstum. Mit einem Umsatz von jetzt rund 1,4 Milliarden Euro für das am 30. Juni 2001 abgelaufene letzte Geschäftsjahr hat die Gesellschaft ihre führende Marktposition in Deutschland gehalten. Wie Vorstandssprecher Rolf Windmöller bei der Vorlage der Zahlen in Frankfurt am Main erläuterte, sei das Wachstum von rund 20 Prozent nach HGB „zufriedenstellend“. Die vier großen Umsatzträger Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Beratung (603 Millionen Euro), Unternehmensberatung (474 Millionen Euro), die Steuerberatung (205 Millionen Euro) und die Corporate Finance Beratung (136 Millionen Euro) weisen alle zweistellige Wachstumsraten auf. Erfreulich ist nicht nur das Wachstum der Beratungssparten. Auch die Wirtschaftsprüfung konnte sich aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen, zusätzlicher unterjähriger Prüfungen sowie durch den Ausbau prüfungsnaher Beratungsleistungen deutliches Geschäftspotenzial erschließen.
Nach Sparten gegliedert erwirtschaftet der Konzern 42 Prozent des Umsatzes im Bereich der Wirtschaftsprüfung, 33 Prozent in der Unternehmensberatung, 14 Prozent in der Steuerberatung, zehn Prozent in der Corporate-Finance-Beratung und ein Prozent in der Human-Resource-Beratung. Die Branche „Financial Services“ ist stärkster Umsatzträger, gefolgt von den Branchen Transport/Logistik/Tourismus, Industrial Products Metals, Retail & Consumer, Public Services, Technologie & Medien und Energie, mit denen jeweils deutlich über 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet wird.
Der Jahresüberschuss nach Abzug der Steuern beträgt 7,4 Millionen Euro gegenüber rund drei Millionen Euro im vergangenen Jahr. Der Konzern hat ein umfassendes Projekt für ein strafferes internes Kostenmanagement aufgelegt, bei dem die Effizienz aller Abläufe und Strukturen deutlich verbessert werden und ein Einsparungspotenzial in zweistelliger Millionenhöhe erreicht werden soll.
Im Berichtsjahr hat die PwC Deutsche Revision mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Juli 2000 den Zusammenschluss der Gruppen C&L Deutsche Revision und Price Waterhouse auch in rechtlicher Hinsicht vollendet und dazu unmittelbar und mittelbar die Anteile an den Vorgängergesellschaften erworben. Seit der Zusammenführung des operativen Geschäfts vor drei Jahren sei der Umsatz der Gesamtgruppe um mehr als 50 Prozent gestiegen und belege den Erfolg dieses Mergers, sagte Windmöller.
In der Gruppe PwC Deutsche Revision waren zum Ende des Geschäftsjahres rund 11.000 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt wurden rund 2.600 Mitarbeiter eingestellt. Trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds mit deutlich rezessiven Tendenzen wird die Gesellschaft auch im nächsten Jahr bis zu 1000 neue Arbeitsplätze schaffen. „Das ist ein wichtiges Signal in den Arbeitsmarkt“, erklärte Rolf Windmöller, „dass wir zu jenen Unternehmen gehören, die neue Beschäftigungsmöglichkeiten in erheblichem Umfang schaffen, anstatt sie abzubauen oder einzufrieren“.
Die im vergangenen Geschäftsjahr vorbereitete organisatorische Neuausrichtung der weltweiten Unternehmensberatungssparte gehört nach wie vor zu den strategischen Zielen der Gesamtorganisation PricewaterhouseCoopers. Die Marktanalysen zeigen, dass eine unabhängigere Position der Unternehmensberatung geschäftsstrategisch sinnvoll ist, um ein Wachstum in Zukunftsmärkten wie dem E-Business, dem Outsourcing und sogenannten Betreibermodellen weltweit und langfristig sicherzustellen. Windmöller erklärte hierzu, dass eine Transaktion maßgeblich von den Bedingungen der Kapitalmärkte abhängig sei. Daher werde diese ohne Druck vorbereitet und auch nur in einem Umfeld stattfinden, in dem der Wert der Beratungssparte auch voll realisiert werden könne. Nach wie vor halte man sich hierbei alle Optionen von einem Joint Venture über Kapitalbeteiligungen Dritter bis zu einem Börsengang offen.
Den vorsichtig optimistischen Ausblick trotz eines von geringem Wirtschaftswachstum geprägten Umfeldes begründete Windmöller mit der grundsätzlich richtigen Positionierung der Gesellschaft am Markt, die sich auf ihre Kernkompetenzen konzentriere und als integrierter Anbieter am Markt auftrete. Die Verteilung der Geschäftschancen und -risiken auf die einzelnen Bereiche sei ausgewogen. Darüber hinaus gebe es eine Reihe strukturell bedingter Wachstumsmotoren für das Geschäft, die man auch im nächsten Jahr nutzen werde. Hierzu gehören beispielsweise der Trend zu unterjährigen Prüfungen und „Reviews“ auch von Halbjahres- und Quartalsabschlüssen. Die Umstellung von HGB-Abschlüssen auf IAS oder GAAP stehe bei vielen Unternehmen erst am Anfang. Die Einführung umfangreicher IT-Technologien in den Unternehmen zur verbesserten Unternehmenssteuerung verlange Implementierung und hinreichende Datensicherheit, die jährlich neu geprüft werden müsse. Bedingt durch das steuerliche Umfeld werde das Transaktionsvolumen ab 2002 wieder deutlich ansteigen. Alle wichtigen gesetzlich vorgegebenen Steuerungs- und Kontrollsysteme in den Konzernen wie die Weiterentwicklungen des KonTraG oder die Überlegungen zu einer verbesserten Corporate Governance würden kontinuierlich weiterverfolgt und zu teilweise erheblichen Prozessumstellungen in den Unternehmen führen. Im Bereich der Steuerberatung werde sich der Trend hin zu stärkerer europäischer Rechtsprechung bemerkbar machen und zu Anpassungsprozessen im deutschen Steuersystem führen.
Die deutsche Firma ist aktiv beteiligt gewesen an der stärkeren organisatorischen Integration der kontinentaleuropäischen Firmen des Verbunds unter engem Einschluss der britischen Schwestergesellschaft, um Synergieeffekte bei größeren Investitionen und die Ressourcen im Binnenmarkt für grenzüberschreitend tätige Unternehmen noch stärker zu nutzen. Unter dem Stichwort EUROFIRM, die seit dem 1. Juli 2001 formell besteht, werden die einzelnen kontinentaleuropäischen Landesfirmen von PwC in den nächsten Jahren immer stärker zu einer Einheit und letztlich zu einer einzigen Firma in Europa zusammenwachsen.
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