Top-Manager der europäischen Informations- und Kommunikationsbranche rechnen bis 2004 mit jährlich bis zu 20 Prozent Wachstum
Ungeachtet des schwachen Konjunkturumfelds und den Einbrüchen in der New Economy rechnen viele Top-Manager der europäischen Informations- und Kommunikationsbranche bis zum Jahr 2004 mit einem Umsatzwachstum von jährlich bis zu 20 Prozent in ihrem Bereich. Das ist das wichtigste Ergebnis der Branchenstudie „Information, Kommunikation, Medien 2001-2004“, bei der die GfK Nürnberg im Auftrag von KPMG rund 1.200 Führungskräfte aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden zu Trends und Entwicklungen in der IT-, Software-, Telekommunikations- und Medienindustrie befragt hat.
Die Telekommunikationsbranche erwartet für das laufende Jahr ein Umsatzwachstum von 18 Prozent für Europa und 21 Prozent weltweit. Bei der Einschätzung nationaler Wachstumsprognosen zeigen sich die Top-Manager deutscher und niederländischer Unternehmen mit jeweils 13 Prozent weniger zuversichtlich als ihre Konkurrenten aus Frankreich und Großbritannien, die von einer jeweils 18prozentigen Umsatzsteigerung im Jahr bis 2004 ausgehen. Für die europäische IT-Industrie rechnen die befragten Führungskräfte im Schnitt mit einer jährlichen Steigerung von 15 Prozent Umsatzwachstum. Während die deutschen Top-Manager dabei für die kommenden drei Jahre jeweils von 11 Prozent Plus im eigenen Land ausgehen, fallen die Prognosen in Frankreich (+ 15 Prozent), Großbritannien (+ 21 Prozent) und den Niederlanden (+ 26 Prozent) deutlich optimistischer aus.
Schaut man sich die einzelnen Sparten genauer an, erwarten die Befragten überdurchschnittliche Umsätze bei Multimedia, Telekommunikationsdienstleistungen und Software sowie – mit Abstrichen – bei TV- und Radiostationen sowie Film- und Videoproduktionen. Im Vergleich dazu werden für das Verlagswesen und die Musikbranche niedrigere Wachstumsraten prognostiziert. Das liegt daran, dass traditionelle Branchen in vergleichsweise gesättigten Märkten operieren, während Märkte mit regelmäßigen technologischen Innovationen ein höheres Potenzial besitzen.
Drastische Unterschiede zeigen sich vor allem zwischen Großbritannien und den drei Ländern der Euro-Zone, wenn es darum geht, die Umsatzentwicklung in den Branchen Verlagswesen und Musik für ganz Europa einzuschätzen. Während britische Führungskräfte hier von einem Umsatzwachstum von 16 bis 19 Prozent ausgehen, liegen die Erwartungen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden weit darunter. Im Durchschnitt rechnen die Experten hier durchweg mit sechs bis acht Prozent Wachstum pro Jahr.
Als Hauptvoraussetzung für die eigene Unternehmensentwicklung nannten drei von vier Befragten die Rekrutierung qualifizierter Arbeitskräfte. In Deutschland waren es sogar fast 90 Prozent. Jeweils 63 Prozent der Top-Manager bezeichneten außerdem B2B-Anwendungen im Internet zur Optimierung eigener Geschäftsprozesse und das Eingehen strategischer Allianzen als wichtige Wirtschaftsthemen für ihr Unternehmen. Alle drei Aspekte wurden von den deutschen Führungskräften stärker betont als von ihren europäischen Kollegen. Die zunehmende Globalisierung dagegen spielt für die Unternehmen nach eigenen Angaben nur eine untergeordnete Rolle.
Bei der Frage nach einer Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen, die entscheidenden Einfluss auf die Chancen und Risiken der Unternehmen haben, steht der Datenschutz an erster Stelle der auf Wunschliste. In den Niederlanden plädieren hier über 90 Prozent für eine Änderung, während in Frankreich knapp 80 Prozent und in Deutschland 70 Prozent beim Datenschutz Handlungsbedarf sehen. Das Telekommunikationsrecht muss nach Ansicht von mehr als 60 Prozent der Unternehmen in allen befragten Ländern dringend reformiert werden.
Neben dem Gesamtmarkt bewerteten die Experten auch Marktpotenziale, aktuelle Trends und Erfolgsfaktoren ihrer jeweiligen Branche.
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