Nachhaltige Geldanlagen auf der Überholspur

TU Darmstadt untersucht Geldanlagen im Umwelt- und Sozialbereich. Investoren können an einer Befragung teilnehmen.

Ein wachsender Anteil der Bevölkerung entwickelt ausgeprägtes Bewußtsein und Engagement für umweltorientierte oder soziale Fragestellungen. Dies zeigt Auswirkungen auf das Anlageverhalten privater Investoren. Bereits heute haben Privatanleger im deutschen Sprachraum mehr als eine Milliarde Euro in ökologisch oder ethisch orientierten Geldanlagen investiert – mit deutlich zunehmender Tendenz. Das Spektrum dieser „nachhaltigen“ Anlagen reicht von Umweltsparbriefen über Windparkbeteiligungen bis hin zu ökologischen Lebensversicherungen.
Verglichen mit ausländischen Erfahrungen steht der deutsche Sprachraum jedoch noch hinten an. Während nachhaltige Anlageformen in den USA bereits mehr als 7 % und in anderen europäischen Staaten gut 3 % Marktanteil besitzen, sind es in Deutschland noch deutlich weniger als 1 %. Dies wird sich jedoch ändern, nicht nur aufgrund der zunehmenden Umweltorientierung von Investoren. Auch die Einführung der privaten kapitalgedeckten Altersvorsorge wird nachhaltigen Anlagen weitere Verbreitung bescheren, da Versicherungsgesellschaften sich stärker an ethischen, sozialen und ökologischen Belangen orientieren sollen.
Einige Hemmnisse stehen dem sich abzeichnenden Marktwachstum nachhaltiger Geldanlagen derzeit aber noch entgegen. Neben der mangelnden Markttransparenz sind es vor allem Fragen der Gestaltung von Anlageprodukten, die bisher noch nicht zufrieden stellend beantwortet werden können. So wurde kaum untersucht, welche konkreten Zielsetzungen private Investoren verfolgen, wenn sie sich für nachhaltige Geldanlagen interessieren. Dementsprechend wiesen vielen Anlageprodukte bisher nur eine beschränkte Attraktivität für potentielle Investoren auf, sei es aus steuerlichen oder ökologischen Gesichtspunkten.
Um diese Probleme zu überwinden, führt die TU Darmstadt derzeit ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben durch. Das Projekt leistet einen Beitrag dazu, Angebot und Nachfrage nachhaltiger Geldanlagen besser aufeinander abzustimmen und die Entwicklung von der Nische zum Massenmarkt zu fördern. Zur Zeit findet im Rahmen des Projekts eine Befragung von Investoren statt, mit der Wünsche und Ziele privater Geldanleger erhoben werden. Anschließend werden auf Basis der gewonnen Daten Empfehlungen für die attraktive Gestaltung von Anlageprodukten ausgesprochen.
Interessierte Geldanleger können im Internet unter der Adresse http://www.ecofin.de an einer Befragung zum Thema nachhaltige Geldanlagen teilnehmen. Sie leisten damit einen Beitrag, zukünftig mehr und attraktivere Finanzprodukte in diesem Marktsegment zu finden. Als besonderer Anreiz werden unter den Teilnehmern attraktive Sachpreise (u.a. Fachbücher zur Geldanlage) verlost.

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Diplom-Volkswirtin Sabine Gerbau idw

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