Forum Bildung im Interview mit DIHK-Präsident – "Diese Kultur beginnt im Elternhaus"
„Diese Kultur beginnt im Elternhaus“
DIHK-Präsident Braun nimmt die Eltern beim Lernen mehr in die Pflicht
Wirtschaftsunternehmen und ihre Verbände engagieren sich immer mehr in Sachen Bildung. Kein Wunder, denn schließlich bekommen sie schlechte Schüler und Studenten als erste zu spüren. Die Online-Redaktion des Forum Bildung sprach mit dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, über PISA, eine Bildungsreform und warum die Kooperation zwischen Bildungspolitik und Wirtschaft Schule machen sollte.
PISA hat auch die Wirtschaftsverbände geschockt. Der Test hat gezeigt, so der Präsident des DIHK, dass ein großer Teil der Jugendlichen nicht einmal die Mindestanforderungen für einen Ausbildungsplatz erreicht. Ludwig Georg Braun fordert eine neue Lernkultur und nimmt dafür die Eltern in die Pflicht: „Eltern müssen ihren Kindern durch eigenes Vorbild und Beispiel vermitteln, dass es Spaß macht zu lernen“. Die Schule werde zu oft als Reparaturbetrieb missverstanden, in den die Kinder nach misslungener Erziehung zur Besserung abgeschoben werden. Da Deutschland nicht nur in den Schülerleistungen, sondern auch in den Bildungsausgaben im unteren Mittelfeld rangiert, kritisiert Braun die Länderfinanzminister, die angesichts sinkender Schülerzahlen die Bildungsetats kürzen wollen. „Investitionen des Staates in die Bildung zählen zu den besten Investitionen, die mit Steuergeldern zu tätigen sind“, so der DIHK-Präsident.
Die Wirtschaftsverbände haben an den Empfehlungen des Forum Bildung für eine Bildungsreform mitgearbeitet. Für Ludwig Georg Braun ein Beispiel, das Schule machen sollte. Die Wirtschaft sei gerne ein Partner der Politik, doch „man kann den Staat, die Länder und Gemeinden nicht aus ihrer Verantwortung für unsere Schulen entlassen“. Der Föderalismus ist der Motor des Wettbewerbs für neue Ideen in der Schulpolitik, doch sollte es nach Ansicht Brauns keine Tabus geben, „wenn man verkrustete Strukturen des föderalen Systems aufbrechen will, um für mehr Vielfalt – eben föderale Vielfalt und Wettbewerb im Schulwesen zu sorgen.“
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