Börsen-Bericht / Aktienbörsen vor dem Aufschwung?
Nach Startschwierigkeiten – ausgelöst durch die Gerüchte und Spekulationen um weitere Bilanzmanipulationen in den USA – drehte der amerikanische Aktienmarkt zur Wochenmitte ins Plus. Allerdings beherrscht weiterhin große Nervosität das Marktgeschehen. So wurde selbst Microsoft angeblicher Bilanztricks bezichtigt. Das Unternehmen habe die Umsätze optisch gedrückt, um damit Reserven für schlechte Quartale aufzubauen. Den Kurs der Aktie hat dies aufgrund der guten Geschäftsaussichten allerdings kaum beeindruckt. Auch charttechnisch verbessert sich die Börsenlage zusehends; die Nasdaq dürfte kurz vor einem Ausbruch stehen. Von der fundamentalen Seite kommt seit Jahresbeginn ebenfalls Unterstützung: So waren zuletzt etwa die amerikanischen Einzelhandelsumsätze deutlich besser als erwartet. Gleichzeitig steigen die Unternehmensgewinne wieder, so dass derzeit vieles für eine Erholung der Aktienmärkte spricht.
Die europäischen Börsen konnten der positiven Entwicklung in Amerika bisher nicht in vollem Umfang folgen. Besonders der Neue Markt leidet weiter unter der drohenden Abwicklung sogenannter „Penny Stocks“. Die Commerzbank hält aber die noch anhaltende Unsicherheit für eine günstige Gelegenheit, Bestände aufzubauen. Dabei ist eine sehr genaue Auswahl der Einzeltitel unerlässlich. Dem mittelfristig orientierten Privatanleger empfiehlt sie weiterhin Microsoft. Auch bei DaimlerChrysler bietet sich nach dem jüngsten Kursrückgang die Chance für einen preiswerten Einstieg.
Die Diskussion um den „Blauen Brief“ war beherrschendes Thema am Rentenmarkt. Deutschland und Portugal sind in Sachen Stabilitätspakt nochmals mit einem blauen Auge davon gekommen. Auf den Rentenmarkt hatte die damit einhergehende Aufweichung der Regeln allerdings kaum Einfluss und auch der Euro zeigte sich entgegen den Befürchtungen unbeeindruckt.
In den nächsten Wochen und Monaten bleibt die künftige Entwicklung der Konjunktur wichtigster Einflussfaktor. Jeder schlechter als erwartet ausfallende Indikator führt schnell zu steigenden Anleihekursen und umgekehrt. Zum Wochenausklang werden neue wichtige Daten aus Amerika veröffentlicht, die auch für den europäischen Rentenmarkt die weitere Richtung vorgeben. Mit ziemlicher Sicherheit ist mittelfristig mit anziehenden Renditen zu rechnen. In dieser Situation empfiehlt die Commerzbank Papiere mit einer Laufzeit von maximal vier Jahren oder – für Konjunkturoptimisten – Titel mit variabler Verzinsung.
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