Höhere Löhne in Unternehmen mit Betriebsrat
Zudem ist in Unternehmen mit Betriebsrat der Abstand zwischen den Lohngruppen kleiner, das heißt die Lohnspreizung ist bei ihnen geringer. Dies liegt insbesondere daran, dass der zehnprozentige Lohnaufschlag nicht allen Beschäftigten gleich stark zugute kommt.
Vielmehr profitieren die unteren Lohngruppen stärker als die oberen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Die Studie basiert auf Daten für das Jahr 2001 des repräsentativen LIAB Datensatzes, in dem die Eigenschaften sämtlicher gut 1,3 Millionen Mitarbeiter der mehr als 8.500 Betriebe des IAB-Betriebspanels erfasst sind.
Der deutliche Lohnaufschlag für Beschäftigte in Unternehmen mit Betriebsrat wirft die Frage auf, ob in diesen Unternehmen die Arbeitnehmer einen größeren Anteil am Gewinn abschöpfen als in Unternehmen ohne Betriebsrat. Die ZEW-Studie zeigt anhand eines Vergleichs der Betriebszugehörigkeitsdauern, dass dem kaum so ist. Der Großteil des Lohnaufschlags ist eher auf eine höhere Produktivität der Beschäftigten zurückzuführen.
Die Studie legt allerdings auch einen weiteren, bisher unberücksichtigten Mechanismus zur Erklärung der hohen Arbeitslosigkeit insbesondere unter Geringqualifizierten in Deutschland offen. So wird häufig auf zu hohe Löhne und auf eine im internationalen Vergleich zu geringe Lohnspreizung als Ursache der Arbeitslosigkeit unter Geringqualifizierten verwiesen. Die international einzigartigen Mitbestimmungsmöglichkeiten der Arbeitnehmer über Betriebsräte leisten diesen hohen Löhnen und einer starken Lohnkompression Vorschub.
Ein weiteres Ergebnis der ZEW-Studie ist, dass Betriebsräte auch den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen verringern. Frauen mit geringen Einkommen profitieren somit am stärksten von der Anwesenheit eines Betriebsrats in einem Unternehmen.
Ansprechpartner:
PD Dr. Thomas Zwick, Telefon 0621/1235-283, E-Mail zwick@zew.de
ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp06086.pdf –
Die Studie zum Download (ZEW Discussion Paper No. 06-086) als PDF-Datei, 419 KB
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