Jährlich werden 150.000 Praktikanten übernommen

Mitte des Jahres 2006 gab es circa 600.000 Praktikanten in Deutschland, geht aus der IAB-Studie hervor. Da Praktika häufig nur wenige Wochen oder Monate dauern, liegt die Zahl der jährlich absolvierten Praktika um ein Mehrfaches darüber. Zuverlässige Zahlen, wie viele Praktika pro Jahr abgeleistet werden, gibt es bislang nicht.

Wie hoch die Chance ist, nach einem Praktikum übernommen zu werden, lässt sich daher nicht beziffern. Auch zu den Arbeitsbedingungen der Praktikanten und der Frage, ob es sich bei einem Teil der Praktika um Ersatz für reguläre Beschäftigung handelt, kann die Studie keine Aussagen machen – sie bildet ausschließlich die betriebliche Perspektive ab.

Die Debatte um die „Generation Praktikum“ hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Hochschulabsolventen unter den Praktikanten fokussiert. Praktikanten, die einen Hochschulabschluss anstreben oder bereits haben, sind allerdings deutlich in der Minderheit. Sie stellen nur 150.000 bis 200.000 der 600.000 Praktikanten.

Drei von vier Stellen, die mit Praktikanten besetzt werden, erfordern einen mittleren Berufsabschluss

Drei Viertel aller Stellen, die mit ehemaligen Praktikanten besetzt werden, erfordern einen mittleren Berufsabschluss, beispielsweise eine kaufmännische oder gewerbliche Ausbildung oder einen Fachschulabschluss. Nur 15 Prozent setzen einen Hochschulabschluss voraus. „Es werden also nicht in erster Linie Stellen für Hochschulabsolventen über interne Praktika besetzt“, schreiben die Arbeitsmarktforscher.

Fast die Hälfte der übernommenen Praktikanten ist zwischen 30 und 40 Jahre alt, ein großer Teil jünger (40 Prozent) und nur wenige sind älter (15 Prozent). Für die Jüngeren ist das Praktikum überwiegend eine Station zwischen Ausbildung und fester Stelle. Die mittleren Jahrgänge waren vorher meist arbeitslos oder anderswo beschäftigt.

Insgesamt waren 35 Prozent der eingestellten ehemaligen Praktikanten unmittelbar vor der Einstellung arbeitslos. Der relativ hohe Anteil kann auch mit Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen zusammenhängen, die vielen Arbeitslosen von den Arbeitsagenturen angeboten werden. Sie finden häufig in Betrieben statt und werden möglicherweise von diesen als Praktika eingestuft.

Kleine Betriebe stellen häufiger ehemalige Praktikanten ein

Am häufigsten stellen kleine Betriebe über Praktika ein. 3,6 Prozent aller Einstellungen kommen hier auf diesem Weg zustande. In den mittleren Betrieben mit 50 bis 500 Beschäftigten ist dies bei 1,5 Prozent, in den großen Betrieben mit mehr als 500 Beschäftigten bei 0,9 Prozent aller Einstellungen der Fall. Auffällig ist zudem: In Ostdeutschland wird dieser Weg öfter beschritten als in Westdeutschland (3,2 Prozent bzw. 2,1 Prozent der Stellenbesetzungen).

Die Internetadresse der IAB-Studie lautet: http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb0707.pdf.

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Wolfgang Braun idw

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