EU-Projekt IMP³rove für mehr Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und Europa
Die Europäische Kommission hat das Konsortium „IMP³rove“ ins Leben gerufen, um europaweit die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nachhaltig zu verbessern. Im Mittelpunkt von IMP³rove steht eine neue Online-Plattform, mit der Unternehmen von fünf bis mehreren hundert Mitarbeitern anhand eines web-basierten Fragebogens die eigenen Innovationsprozesse überprüfen und sich europaweit mit den Besten ihrer Branche vergleichen können. Dies ist wichtige Voraussetzung, um die Entwicklung neuer Produkte und den“Time-to-Profit“ zu verkürzen. Das Projekt wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin von Vertretern der EU und der Bundesregierung sowie den leitenden Konsortiumsmitgliedern A.T. Kearney und der Fraunhofer-Gesellschaft vorgestellt.
Neben KMU richtet sich IMP³rove auch an Beratungsunternehmen im Bereich Innovationsmanagement, politische Entscheider und Finanzinvestoren. Beratungen erhalten über IMP³rove Zugang zu neuen Kunden, Best-Practice-Analysen und Methoden, um Lücken im Innovationsmanagement ihrer Kunden zu erkennen und zu schließen. Investoren sind nun in der Lage, besonders innovative Unternehmen zu identifizieren. Politischen Entscheidern soll die neue Plattform aus erster Hand Informationen zu Erfolgsfaktoren und Barrieren liefern, mit denen sich Unternehmen bei der Entwicklung ihres Innovationsmanagements konfrontiert sehen. Die Europäische Kommission unterstützt das Projekt bis Dezember 2009 mit einer Gesamtsumme von 5 Millionen Euro.
„Jeder eingesetzte Euro Technologieförderung für den innovativen Mittelstand regt etwa 1,5 -2 Euro private Investitionen an. Damit kommt der staatlichen Technologieförderung eine hohe Anreiz- und Hebelwirkung zu“, so der Parlamentarische Staatssekretär und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Hartmut Schauerte, anlässlich der Vorstellung der neuen EU-Plattform IMP³rove in Berlin. Schauerte weiter: „Ich sehe eine gute Möglichkeit, unsere Initiativen im Bereich Technologiepolitik mit dem neuen europäischen Förderinstrument wirkungsvoll zu verknüpfen. IMP³rove ergänzt gezielte Förderprogramme im Bereich Forschung und Entwicklung, da es auf die erfolgreiche Umsetzung von Ideen und das Management des Innovationsprozesses abzielt. Genau hier ist aber oftmals die Schwachstelle im Mittelstand.“ Die Bundesregierung begrüße es daher sehr, dass die Kommission ein neues Instrument zum Innovationsmanagement fördere.
IMP³rove steht für „IMProvement of Innovation Management Performance with sustainable IMPact“ und stellt einen wesentlichen Hebel dar, um die „Lissabon-Strategie“ der Europäischen Union in die Tat umzusetzen: „Von einem verbesserten Innovationsmanagement der KMU erwarten wir Wirtschaftswachstum sowie zahlreiche neue Arbeitsplätze. Dabei konzentriert sich IMP³rove ganz bewusst auf die insgesamt 23 Millionen KMU in Europa, die annähernd 75 Millionen Arbeitsplätze stellen und 99 Prozent des gesamten Unternehmensbestands bilden. Damit sind sie in Europa ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, echte Jobmaschinen, und besitzen gegenüber den großen Konzernen den unschlagbaren Vorteil, mit kurzen Entscheidungswegen schnell und flexibel zu sein. Ein verbessertes Innovationsmanagement, wie wir es mit IMP³rove anstreben, bedeutet einen nachhaltigen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Europa“, sagt Dr. Gerhard Sabathil, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland.
Das IMP³rove-Projekt richtet sich vor allem an junge und auch etablierte KMU aus den Bereichen Bio-Technologie, Chemie und Pharma, IT, Elektronik, Optik, Maschinen- und Anlagenbau, Bauwesen, Luft- und Raumfahrttechnik, wissensintensive Dienstleistungen, Textilindustrie sowie Lebensmittel- und Getränkewirtschaft. Der ganzheitliche Ansatz umfasst die Bereiche Innovationsstrategie, Innovationsorganisation und -kultur sowie Innovationsprozesse ebenso wie unterstützende Faktoren wie beispielsweise Wissensmanagement, IT, HR oder Projektmanagement.
Etablierung von Standards und Hilfe zur Selbsthilfe
„Langfristiges Ziel von IMP³rove ist es, einen einheitlichen Standard für die Bewertung der unternehmerischen Innovationsfähigkeit durch eine standardisierte Online-Assessment-Plattform zu etablieren. Dies ist die Basis dafür, Best Practices zu definieren sowie Branchen, Sektoren und ganze Länder im Hinblick auf ihre Innovationsfähigkeit miteinander zu vergleichen. Zudem lassen sich so praktikable Richtlinien entwickeln, die Unternehmen Hilfe zur Selbsthilfe geben, um ihr Innovationsmanagement eigenständig optimieren zu können“, so Dr. Sabathil weiter.
Europaweit können KMU ab sofort unter www.improve-innovation.eu einen web-basierten Fragebogen ausfüllen. Sie erhalten daraufhin einen Bericht, der alle Aspekte ihres Innovationsmanagements bewertet und mit den besten Unternehmen, den „Wachstums-Champions“ vergleicht. Stärken und Schwächen werden ermittelt, und Unternehmen, die konkrete Handlungsempfehlungen von einem IMP³rove-Experten erhalten wollen, können diesen Service während der Testphase kostenlos in Anspruch nehmen. Gemeinsam mit dem Unternehmen entwickeln die Berater in einem Workshop konkrete Verbesserungsmaßnahmen, die für eine nachhaltige Steigerung der Innovationsfähigkeit sorgen.
Durch Innovationen mit weltweiter Konkurrenz Schritt halten
„Wir müssen die Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen signifikant stärken und den Innovationsprozess nachhaltig beschleunigen, wenn wir mit dem veränderten Tempo der globalisierten Märkte Schritt halten wollen“, betont Professor Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, die zu den leitenden Konsortiumsmitgliedern gehört: „Durch den verschärften weltweiten Wettbewerb geraten immer mehr Unternehmen in ein Innovationsdilemma: Auf der einen Seite werden in immer kürzeren Abständen Innovationen gefordert, auf der anderen Seite nimmt aber das Risiko zu, dass eine Neuheit, ein verändertes Produkt, eine neue Technologie nicht zum wirtschaftlichen Erfolg führen. Wie lässt sich dem begegnen? Durch ein systematisches und konsequentes Innovationsmanagement und die enge Vernetzung mit Partnern.“
Unternehmenskultur als Schlüssel zu Innovation
„Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens hängt heutzutage vor allem auch davon ab, wie neues Wissen zur Steigerung der Produktivität oder für die Schaffung neuer Produkte und Dienstleistungen umgesetzt wird. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei, Innovation als einen festen Bestandteil der Unternehmenskultur zu verankern“, so Dr. Kai Engel, Vice President und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Top-Managementberatung A.T. Kearney: „Nur mit herausragendem Innovationsmanagement können Unternehmen heute noch erfolgreich sein. Erfolgreiche KMU nutzen dazu alle Möglichkeiten und passen ihre Abläufe systematisch an. Der Vergleich mit den Besten und das Benchmarking – wie es erstmals durch IMP³rove auch für KMU europaweit möglich ist – hilft dabei, geeignete Maßnahmen zur Verbesserung des Innovationsmanagements zu definieren.“
Die Pre-Tests mit fast 100 Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Finnland und einigen osteuropäischen EU-Mitgliedsländern verschafften den Initiatoren erste Einblicke zu Möglichkeiten die vorhandene Innovationskraft der Unternehmen weiter zu verbessern. Dabei stehen nicht nur neue Produkte im Mittelpunkt, sondern auch neue Prozesse oder Organisationsformen sowie neuartige Businessmodelle. „Allerdings gelingt es KMU in der Regel nicht optimal, Innovationsprozesse systematisch zu verbessern und das Marktpotential schnell zu erschließen – genau an dieser Stelle soll IMP³rove unterstützen. KMUs in Europa haben die Notwendigkeit erkannt, ihr Innovationsmanagement zu verbessern, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich agieren zu können. Dieses Engagement möchte die Europäische Kommission mit IMP³rove nachhaltig unterstützen“, so Dr. Engel.
Über IMP³rove
IMP³rove steht für „IMProvement of Innovation Management Performance with sustainable IMPact“ und wurde von der Europäischen Kommission initiiert, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nachhaltig zu verbessern. Europaweit können KMU anhand einer strukturierten Selbstbewertung die eigenen Innovationsmanagement-Fähigkeiten systematisch bewerten und mit führenden Unternehmen vergleichen. Zudem erhalten Beratungsunternehmen über IMP³rove Zugang zu neuen Kunden und Best-Practice Analysen und Methoden, um Lücken im Innovationsmanagement ihrer Kunden zu erkennen und zu schließen. Investoren soll der Zugang zu besonders innovativen Unternehmen ermöglicht werden und politischen Entscheidern Hinweise auf strukturpolitische Probleme bei der Verbesserung der Innovationsfähigkeit von Wirtschaftszweigen und -regionen gegeben werden.
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Weitere Informationen:
http://www.fraunhofer.de/fhg/press/pi/2007/03/Presseinformation28032007imp.jspAlle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen
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