Extrem gute Jobchancen für Elektro- und IT-Ingenieure

Die Kehrseite der Medaille: In Deutschland und in anderen Ländern droht der Expertenmangel die Innovationskraft zu lähmen. Um dem Ingenieurmangel mit langfristigen Strategien zu begegnen, veranstalten VDE und IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) erstmals in München eine internationale Fachtagung.

Im Gegensatz zum Gros des Arbeitsmarktes ist die Stimmung bei den jungen Ingenieuren der Elektro- und Informationstechnik ist durchweg positiv: Vier von fünf der Befragten beurteilen in der jetzt veröffentlichten VDE-Studie Young Professionals 2007 ihre Karriereaussichten als gut beziehungsweise sehr gut. Neun von zehn Ingenieuren sehen sich im Vergleich zu Absolventen anderer Studienfächer als „eher bessergestellt“ durch ihr Studium, was nicht verwundern darf. So tun sich Elektro- und IT-Ingenieure offensichtlich leichter damit, einen beruflichen Einstieg zu finden: Knapp 80 Prozent der jungen Experten haben weniger als zehn Bewerbungen geschrieben, um eine Stelle antreten zu können. Etwa die Hälfte aller Befragten haben dabei nur ein oder zwei Vorstellungsgespräche beziehungsweise Auswahltests absolvieren müssen. Nur jeder Fünfte benötigte mehr als fünf Vorstellungsgespräche. Ein traumhaftes Szenario.

Wirklich? Wohl nur aus der individuellen Sicht des Bewerbers. So spricht VDE-Präsident Professor Dr. Josef Nossek von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU München bereits von einer globalen Herausforderung, da der akute Arbeitskräftemangel Deutschlands globale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtige. Der Experte im Klartext: „Hier konkurriert jeder mit jedem.“ Nossek zufolge zeigt sich die globale Dimension der Ingenieursfrage auch darin, dass auch die USA und Japan ihren Bedarf an Ingenieren aus eigenen Ressourcen derzeit ebenso wenig decken können wie Europa. „Dass in Deutschland derzeit mehr Elektroingenieure aus dem Berufsleben ausscheiden als Nachwuchs von den Universitäten und Fachhochschulen kommt, kommt als demographischer Faktor erschwerend hinzu,“ führt Nossek weiter aus.

Nossek zufolge beginnt eine gute Ingenieursausbildung bereits in der Schule. Es sei besorgniserregend, dass laut einer VDE-Befragung rund 80 Prozent aller Hochschullehrer bei Erstsemestern vor allem in Mathematik und Physik zunehmende Defizite registrierten. Dieses Pisa-Syndrom gefährde die Qualität der Hochschulbildung.

Generell sind die Hochschulabsolventen mit ihrer ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung zufrieden. Knapp 70 Prozent beurteilten in der vorliegenden VDE-Studie ihr Studium im Hinblick auf die Berufsvorbereitung als „gut“ oder „sehr gut“. Trotzdem gibt es Kritik bei der Qualität der Vermittlung von Fertigkeiten, die Young Professionals für besonders wichtig erachten: So bewerten fast 80 Prozent „anwendungsbezogenes Können“ und rund 60 Prozent „Soft Skills“, Fremdsprachen sowie Methoden- und Systemkompetenz als sehr wichtig für ihr Berufsleben. Aber nur jeder Zweite ist mit der hochschulischen Vermittlung von Kenntnissen in diesen Bereichen zufrieden. Insbesondere Ingenieure mit Personalverantwortung empfinden die Diskrepanzen zwischen beruflicher Anforderung und Vermittlung entsprechender Fähigkeiten im Studium als nicht ausreichend.

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Rolf Froböse Rolf Froböse

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http://www.vde.com

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