Deutsche Investoren führen bei Fusionen und Übernahmen in Mittel- und Osteuropa
Studie Central & Eastern European Mergers & Acquisitions Survey – Weathering the downturn von PricewaterhouseCoopers Corporate Finance-Beratung ermittelt Rückgang der Transaktionen in Tschechien, Ungarn und Polen um 32 Prozent / Deutsche Investoren mit 59 Transaktionen am stärksten engagiert / Mittel- und osteuropäischer Markt verfügt über höheres Wachstumspotenzial als Europäische Union
Deutschland führt mit einem Anteil von 17 Prozent die Liste ausländischer Investoren bei Fusionen und Übernahmen in Mittel- und Osteuropa an, gefolgt von den USA (zwölf Prozent), Frankreich (neun Prozent) und den Niederlanden (acht Prozent). Im Jahr 2001 haben deutsche Unternehmen 59 von insge-samt 343 Transaktionen ausländischer Investoren in der Region abgeschlossen. Dabei haben sie sich vorrangig in Polen, Ungarn und Tschechien engagiert. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie Central & Eastern European Mergers & Acquisitions Survey – Weathering the downturn von PricewaterhouseCoopers. Die Studie basiert auf öffentlich zugänglichen Daten zu mehr als 800 privatwirt-schaftlichen Transaktionen in Bulgarien, Polen, Rumänien, Russland, der Slowakei, Tschechien und Ungarn im Jahr 2001.
Polen, Ungarn und Tschechien spiegeln allgemeinen Trend wider Die Anzahl der Fusionen und Übernahmen in Polen, Ungarn und Tschechien verringerte sich 2001 um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt konnten in diesen wirtschaftlich führenden Ländern Mittel- und Osteuropas im vergangenen Jahr 528 Transaktionen abgeschlossen werden. Diese Entwicklung spiegelt den allgemeinen Trend wider. Weltweit ging die Anzahl der Transaktionen um 27 Prozent zurück, während sie in Westeuropa um 22 Prozent sank.
Ein noch stärkerer Rückgang war im vergangenen Jahr beim Transaktionsvolumen zu beobachten: Es halbierte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahezu auf 8,6 Milliarden US-Dollar, während in ganz Europa ebenfalls ein Rückgang um 52 Prozent zu verzeichnen war.
Das durchschnittliche Transaktionsvolumen sank in Polen, Ungarn und Tschechien von 18 Millionen US-Dollar im Jahr 1997 auf zehn Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr – die wenigen Transaktionen über 100 Millionen US-Dollar blieben unberücksichtigt. In allen sieben Ländern betrug das Durchschnittsvolumen 2001 zwölf Millionen US-Dollar.
USA bei Investitionen in Russland führend
Mit 237 Transaktionen belegt Russland bei der Anzahl der Investitionen den ersten Rang (28 Prozent). Vor allem US-amerikanische Investoren haben Russland für sich wiederentdeckt. Mit zehn abgeschlossenen Transaktionen führt die USA die Liste der ausländischen Investoren in Russland an.
Mittel- und Osteuropa verfügt über höheres Wachstumspotenzial als EU
Mit einem Anteil der Fusionen und Übernahmen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von vier Prozent auf vergleichbarer Kaufkraftbasis liegt Ungarn vorn, gefolgt von Tschechien (1,4 Prozent) und Polen (0,9 Prozent). Insgesamt verfügt Mittel- und Osteuropa über ein höheres Wachstumspotenzial bei Fusionen und Übernahmen, da der M&A-Anteil am BIP in dieser Region mit einem Prozent noch weit unter dem Anteil von mehr als sieben Prozent in der Europäischen Union liegt.
Wenig regulierte Märkte bieten attraktive Chancen für Investoren
Die westeuropäischen Trends werden sich auch in Zukunft auf die weiterentwickelten Länder Polen, Ungarn und Tschechien übertragen. In Bulgarien, Rumänien, Russland und der Slowakei werden Fusionen und Übernahmen vor allem von den einzelnen Länderrisiken bestimmt sein.
„Mittel- und Osteuropa gewinnt für deutsche Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der im Aufbau befindlichen, in weiten Bereichen nicht regulierten und häufig noch nicht verteilten Märkte ergeben sich dort zunehmend attraktive Chancen für Investitionen. Mittelfristig ist eine spürbare Verlagerung von M&A-Transaktionen in diese Region absehbar“, prognostiziert Werner Suhl, Leiter des Bereiches M&A bei PricewaterhouseCoopers Corporate Finance-Beratung, die Marktentwicklung.
Fast ein Viertel der Transaktionen in verarbeitender Industrie
Wie in den vergangenen Jahren konzentrierten sich die Fusionen und Übernahmen auch im Jahr 2001 stark auf die verarbeitende Industrie (24 Prozent). Auf dem zweiten Rang folgt die Finanzdienstleistungsbranche mit 15 Prozent der Transaktionen. Verschiedene Faktoren sollten die M&A-Aktivitäten in diesem Sektor in den nächsten Jahren weiter vorantreiben. Gemäß ihrer Expansionspläne werden die europäischen Banken ihre Zukäufe in Mittel- und Osteuropa fortsetzen, da ein deutliches Wachstum in den Bereichen Lebensversicherungen, private Altersvorsorge und Privatkundengeschäft zu erwarten ist. Zudem wird der Wettbewerb um Marktanteile die Konsolidierung fördern. Mit 73 Transaktionen belegt die IT-Branche trotz beendeter Internet-Boom-Phase den dritten Platz, dies entspricht einem Anteil von neun Prozent.
Die deutschen Investoren engagierten sich ebenfalls am stärksten in der verarbeitenden Industrie (14 der 59 Transaktionen) und bei Finanzdienstleistern (13 Transaktionen). Auf dem dritten Rang folgt der Energiesektor mit 9 Transaktionen.
Die Studie Central & Eastern European Mergers & Acquisitions Survey – Weathering the downturn können Sie kostenlos im Internet herunterladen.
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