Beschäftigungsperspektiven von Frauen – Nur 2 Prozent Gehaltsunterschied
Der niedrige Wert steht nur auf den ersten Blick im Widerspruch zu anderen Erhebungen, die deutlich höhere Lohnabstände ausweisen. Denn die IW-Wissenschaftler haben für den Gehaltsvergleich erstens Faktoren wie Teilzeitbeschäftigung, Bildungsstand und Dauer der Betriebszugehörigkeit berücksichtigt.
Dadurch reduzierte sich der Lohnabstand, der auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels berechnet wurde, von 25 auf 11 Prozent. Zweitens haben sie den Umfang familienbedingter Auszeiten – etwa zur Kindererziehung – in die Berechnungen einbezogen. Dabei stellten die IW-Wissenschaftler fest, dass die Lohnlücke weiter schrumpft, wenn die Frauen nur kurze Zeit zu Hause bleiben: Dauerte die Job-Pause maximal 18 Monate, reduzierte sich der Gehaltsunterschied zu den Männern von 11 auf weniger als 2 Prozent.
Die IW-Studie zeigt außerdem, warum Frauen noch immer seltener Karriere machen: Deutlich mehr Frauen als Männer arbeiten in Teilzeit – eine Beschäftigungsform, die sich mit Führungsverantwortung schwer vereinbaren lässt. Familienbedingte Erwerbspausen, die überwiegend Frauen in Kauf nehmen, bremsen die Karriere ebenfalls aus.
Entsprechend, so die IW-Experten, helfen weder staatlich verordnete Frauenquoten noch Eingriffe in die Verdienstgestaltung. Um Frauen die gleichen Karriere- und Verdienstchancen wie Männern zu ermöglichen, wäre die Politik vielmehr gut beraten, für eine deutlich bessere Betreuungsinfrastruktur zu sorgen.
Holger Schäfer, Jörg Schmidt, Oliver Stettes:
Beschäftigungsperspektiven von Frauen, IW-Positionen Nr. 57, Köln 2013, 56 Seiten, 11,80 Euro. Versandkostenfreie Bestellung unter: htt p://www.iwmedien.de/Home/Bookshop/tabid/308/ProductID/2930/List/0/Def
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