BGA-Umfrage: Dienstleister lassen sich nicht entmutigen – Wachstumsmotor trotz Krise in Europa

Unternehmensnahe Dienstleister – hierbei handelt es sich um Unternehmen, die Dienstleistungen für Geschäftskunden erbringen – sind schon heute einer der größten Arbeitgeber im Lande und erwirtschaften über 80 Prozent des Umsatzes im gesamten Dienstleistungssektor.

Für den Erfolg der Deutschland AG sind Informationstechnologien, Finanzdienstleistungen, Gebäudemanagement, Logistik, Services sowie Marketing und Medien von besonderer Bedeutung. Diese Dienstleistungsunternehmen spiegeln gut die aktuelle Stimmungslage in der deutschen Wirtschaft insgesamt wider, weil sie unmittelbar an der Entwicklung ihrer Kunden quer durch alle Branchen hängen. Zugleich sind sie ein stabilisierender Faktor, der immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Dienstleistungsklima: Lage robust – Stimmung getrübt Der Dienstleistungs-Klimaindikator liegt nun bei rund 130 Punkten. Er hat damit fast 10 Prozent verloren. Sowohl die Lagebewertung als auch die Bewertung der künftigen Entwicklung haben gleich gerichtet eingebüsst. Die Geschäftslage ist von 139 Punkten um 10 Zähler auf 129 Punkte abgesunken. Die Geschäftserwartungen haben sich geringfügig stärker abgeschwächt. Sie sind um 13 Punkte auf 132 Punkte gesunken.

„Die Stimmung bei den Dienstleistungsunternehmen ist auf den Stand unmittelbar nach Überwindung der Krise zurückgefallen. Zwar bleibt der Indikator positiv, allerdings rechnen die Dienstleister damit, dass es wirtschaftlich verhaltener zugehen wird“, so Professor Dr. Helmut Rödl, Aufsichtsrat der Creditreform AG.

Konkret erwarten BGA und Creditreform, dass in 2012 die Umsätze um 2 Prozent auf über 721 Milliarden Euro steigen. Dazu hat die Nachfrage der übrigen Wirtschaftszweige nach Dienstleistungen unter anderem für Beschaffung, Vertrieb, Marketing und Finanzierung beigetragen. Auch für das nächste Jahr 2013 wird mit einem leichten Anstieg um etwa 2 ¼ Prozent auf 737 Milliarden Euro gerechnet.

Basis für diese Einschätzung ist ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von etwa 0,8 Prozent in diesem Jahr und knapp über ein Prozent im nächsten Jahr 2013. Die Beschäftigung wird in diesem Jahr mit 7,2 Millionen Arbeitnehmern einen neuen Höchststand erreichen.

Allerdings wird erwartet, dass der Beschäftigungsaufbau im Dienstleistungssektor an Fahrt verliert.

Megatrend Dienstleistungsexport

„Die Dienstleister sehen sich großteils gut aufgestellt und wettbewerbsfähig. Zwei von fünf Unternehmen können sich mit ihren Dienstleistungen gut behaupten und ein weiteres Fünftel glaubt sich so gut aufgestellt, dass sie für ihre Dienstleistungen neue Märkte im Ausland suchen. Sie stellen sich der „Globalisierung“. Die Dienstleister diversifizieren – nicht nur strukturell, sondern auch regional. Schwerpunkt für neun von zehn exportierenden Dienstleistern ist Europa, was auch für diesen Sektor die Relevanz des Euro unterstreicht“, so Rödl.

„Der „klassische“ Warenexport von Gütern wird ergänzt um eine weitere Säule, den Export von Dienstleistungen, die nicht mehr nur um die exportierten Waren gruppiert sind, sondern wie beispielweise im Facility Management eigenständige Leistungen darstellen. Damit bekommt die deutsche Wirtschaft ein zweites Standbein in der Globalisierung. Heute stehen wir mit dem Export von Dienstleistungen dort, wo wir vor etwa zwanzig bis dreißig Jahren mit dem Güterexport waren. Dabei profitieren die Dienstleister vom guten Ruf der Produkte 'made in Germany'“ ergänzte Börner.

Das gravierendste Problem für den Export von Dienstleistungen sehen die Unternehmen in den vielfältigen Bürokratiehürden und in der Administration. Für zwei von drei Dienstleistern ist dies das Hauptproblem. Noch besonders relevant sind rechtliche Regelungen und juristische Verfahren. Angemahnt werden weitere Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zugleich auch einen Impuls für die Stärkung der Binnenkonjunktur setzen.

„Was wir derzeit von vielen Seiten an Konjunkturpessimismus wahrnehmen, ist Jammern auf hohem Niveau. Die Situation ist besser als ihr Ruf! Und ich bin – im Einklang mit unseren Unternehmern – überzeugt: wir werden auch nicht abstürzen. 2009 wird sich nicht wiederholen. Die Entwicklung wird flacher verlaufen. Unserer Einschätzung nach liegt vor uns eine konjunkturelle Delle – keine Rezession, aber eben auch kein Boom. Die Politik muss weiter daran arbeiten, dass die Krisen nicht zu einem dauerhaften Vertrauensverlust in politisches Handeln, in die Europäische Union und den Euro führen. Dann kann auch die Wirtschaft wieder stärker Fahrt aufnehmen!“, so Börner abschließend.

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