Deutsche Börse IPO-Indikator deutet auf Belebung am Primärmarkt hin
Der Indikator setzt sich umfassend mit den Rahmenbedingungen für Börsengänge auseinander. Zum einen werden Marktteilnehmer zum IPO-Klima befragt. Zum anderen werden quantitative Größen wie Volatilität, Aktienpreise, Kurs/Gewinn-Verhältnisse und Zeichnungsgewinne berechnet.
So wurde im Rahmen der Erhebung die Volatilität deutscher Bluechip-Werte untersucht. Als Volatilität wird die erwartete Schwankungsbreite der Aktienkurse im Handel bezeichnet. Diese ist in den letzten sechs Monaten insgesamt gestiegen. Grundsätzlich ist eine hohe Volatilität als Anzeichen für eine verstärkte Unsicherheit über die Preisentwicklung zu werten. Dies entscheidet somit über den Kurserfolg eines Börsengangs am Primärmarkt.
Die Preisentwicklung an den Aktienmärkten ist ebenfalls ein wichtiger Indikator für die Stimmung am Primärmarkt. Im letzten Halbjahr sind die Preise, gemessen am DAX-Index, gestiegen und befinden sich auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Üblicherweise wirken hohe Kurswerte stimulierend auf Unternehmen, da sie mit höheren Erlösen für ihre eigenen Aktien rechnen können.
Ein weiteres wichtiges Element in der Entwicklung der Primärmärkte ist das Underpricing. Es sagt aus, wie erfolgreich die IPOs der Vergangenheit in den Augen der Marktteilnehmer gelaufen sind. Das Underpricing errechnet sich aus der Differenz zwischen Emissionspreis und erstem Preis.
Im betrachteten Zeitraum gingen fünf Unternehmen im Rahmen eines erstmaligen öffentlichen Angebots an die Börse: Fenghua SoleTech, TLG Immobilien, Zalando, Rocket Internet und Snowbird. Die Emissionspreise lagen zwar meist im unteren Bereich der Zeichnungsspanne, die ersten Preise jedoch darüber.
Außerdem notiert heute die Mehrheit der Börsenneulinge deutlich im Plus seit der Emission. Insgesamt ist das wahrgenommene Underpricing deutlich gestiegen.
Insgesamt deuten die Ergebnisse mit den Aufwärtsbewegungen im DAX-Index, einem ansteigenden Underpricing sowie einem positiven IPO-Klima, trotz einer erhöhten Volatilität, auf eine Belebung des Primärmarktes hin. Dies setzt jedoch voraus, dass die Marktlage stabil bleibt.
Der IPO-Sentiment-Indikator wurde vom Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) an der TU München gemeinsam mit der Deutschen Börse entwickelt. Dieses Stimmungsbarometer für den Primärmarkt wird halbjährlich erhoben und bietet Investoren, Emittenten und Banken ein Instrument zur Einschätzung der Marktlage.
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