Exportorientierte Mittelständler sind krisenresistenter
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellen in Krisenzeiten einen Stabilitätsanker für die Beschäftigung dar. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM Bonn): So wuchs die Mitarbeiterzahl aller KMUs zwischen 2001 und 2009 um 13,6 % – und selbst in den Krisenjahren 2008/09 noch um 2,9 %.
Zum Vergleich: Die Großunternehmen bauten in den beiden wirtschaftlich schwierigen Jahren insgesamt rund 2,3 % ihrer Beschäftigten ab. Für die Studie „Der Beschäftigungsbeitrag mittelständischer Exportunternehmen“ haben die IfM-Wissenschaftler das Umsatzsteuerpanel 2001 bis 2009 der Forschungsdatenzentren der statistischen Ämter des Bundes und der Länder ausgewertet.
„Vor allem den Nischenanbietern unter den KMUs ist es in den Krisenjahren 2008/09 erfolgreich gelungen, Nachfrageschwankungen auf den Inlandsmärkten durch Exportaktivitäten zu kompensieren und damit die Beschäftigung zu stabilisieren“, erklärte die IfM-Präsidentin Professor Friederike Welter. „Dabei sind viele von ihnen ohne explizite Strategie in die Exporttätigkeit hineingewachsen: Durch stufenweise Lernprozesse haben sie jedoch sukzessive Auslandserfahrung gewonnen – und anschließend ihre Exportaktivitäten systematisch ausgedehnt.“
Allerdings seien es vorrangig die großen Mittelständler, die auf den Auslandsmärkten aktiv sind. Damit bestätige sich auch die Grundannahme, dass die Erschließung neuer Märkte zur Kostensenkung beiträgt – und somit erst für Unternehmen ab einer bestimmten Größe interessant ist.
Neben dem produzierenden Gewerbe sind am häufigsten mittelständische Unternehmen im Bereich Handel und Transport exportorientiert. Durch die Möglichkeiten, die durch die Informations- und Kommunikationstechnologien entstanden sind, stieg die Beschäftigung in den regelmäßig exportierenden KMUs zwischen 2001 und 2009 um 18,2 %. „Diese Mittelständler wurden zwar auch von der weltweiten Wirtschaftskrise getroffen – dennoch zeigt sich für die Krisenjahre 2008/09 ein leichtes Beschäftigungsplus von 2,6 %. Bei den vergleichbaren Großunternehmen im Handel und Transport reduzierte sich die Beschäftigung in dieser Phase um rund 5 Prozent“, so Professor Friederike Welter.
Im Dienstleistungssektor sind gezielte Auslandsaktivitäten dagegen ebenso die Ausnahme wie im Handwerksbereich: Diese Unternehmen fokussierten sich im untersuchten Zeitraum vorrangig auf die nationalen und regionalen Märkte.
Die Studie „Der Beschäftigungsbeitrag mittelständischer Exportunternehmen“ ist auf der Homepage des Instituts für Mittelstandsforschung (www.IfM-bonn.org) abrufbar.
Ansprechpartner
Dr. Jutta Gröschl
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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