EXTOLL beschleunigt Hochleistungsrechner mit Universitätspatenten
„Latency matters“ – unter diesem Slogan stellt die Heidelberger Universitätsausgründung EXTOLL GmbH schnelle Verbindungstechnik für Hochleistungsrechnercluster her, die die Zeit für die Datenübertragung vom Sender zum Empfänger extrem reduzieren. Das junge Unternehmen EXTOLL ist bereits sehr erfolgreich, wie die Marktakzeptanz und die kürzlich verliehene Auszeichnung mit dem 1. Platz des CyberOne Awards in der Kategorie „Start-Up“ bestätigen.
EXTOLL will jetzt die Märkte erobern und setzt dabei auch auf eine neue Erfindung aus der Universität Heidelberg. Das Patentmanagement und die Lizenzverhandlungen hat die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH übernommen. Die in Karlsruhe ansässige TLB ist Spezialist für das Management von Erfindungen und Patenten.
Mit der EXTOLL-Technologie – einer High-Tech Hardwarekomponente – lassen sich beispielsweise hochkomplexe Wetter- und Klimaberechnungen auf 200 Prozent oder mehr beschleunigen. „Von unseren Produkten profitieren Forschungseinrichtungen, Rechenzentren und Hochschulen. In der Industrie finden sie Einsatz beispielsweise in der Entwicklung von Triebwerken, bei Fluid-Dynamics Berechnungen sowie in der komplexen Pharmaforschung“, weiß Dr. Ulrich Krackhardt, Geschäftsführer bei EXTOLL. Er gehört zusammen mit dem technischen Geschäftsführer Dr. Mondrian Nüssle und Chief Scientist Prof. Dr. Ulrich Brüning zu den Gründern von EXTOLL. Bei der GmbH-Gründung im Jahr 2011 brachten sie ihre Erfahrung aus der Forschungsarbeit der Computer Architecture Group (CAG) des Instituts für Technische Informatik an der Universität Heidelberg ein.
Innovation beschleunigt Unternehmenswachstum
Prof. Dr. Holger Fröning ist neben seinem Lehr- und Forschungsauftrag an der Universität Heidelberg als Research Consultant für EXTOLL tätig. Seine fortschrittlichste Erfindung, die er 2011 entwickelte, optimiert die Verbindungstechnik für Hochleistungsrechner noch weiter und stellt damit weltweit die Spitze der Innovationsleistung auf diesem Gebiet dar. Kern dieser Erfindung ist ein optimiertes Kommunikationsschema zwischen verteilten Graphikkarten, welche aufgrund ihrer hohen Rechenleistung immer häufiger in Clustern genutzt werden. Die EXTOLL-Führung rechnet sich mit dieser Erfindung eine zusätzliche Steigerung des Unternehmenswertes aus: mehr Wertschöpfung und mehr Wachstum. Schließlich hat EXTOLL das Ziel der Weltmarktführerschaft im Top-Leistungssegment der HPC-Verbindungstechnik im Visier.
TLB unterstützt Patentierung und trägt Risiko
Beim komplexen Patentierungsmanagement wird EXTOLL von der Innovationsmanagement-Agentur TLB unterstützt. TLB ist von der Universität Heidelberg mit der Patentierung und Verwertung der Erfindung beauftragt und entwickelt im Hinblick auf die Lizenznahme durch EXTOLL eine Patentierungsstrategie, die zur weltweiten Vermarktungsstrategie des Unternehmens passt. TLB trägt dabei zunächst die gesamten Patentierungskosten – und zwar von Anfang an auf eigenes Risiko.
Dr. Daniel Veith, der als TLB-Innovationsmanager den Fall betreut, kommentiert: „Wir sehen großes Potential in der Ausgründung und in der verbesserten Technologie von Professor Fröning. Um EXTOLL zu unterstützen, haben wir uns entschlossen, einen Teil des unternehmerischen Risikos mitzutragen. Indem wir eine erste Patentanmeldung zu einer Zeit hinterlegt haben, in der die genaue Leistungsfähigkeit der Erfindung noch ungewiss war, haben wir dem Start-up den Rücken freigehalten und Handlungs- und Experimentierfreiraum geschaffen. Das bedeutet eine erhebliche Erleichterung für ein junges Unternehmen wie die EXTOLL. Allein für die notwendigen Patentanmeldungen und die laufenden Amtsgebühren fallen in den ersten Jahren Kosten von ca. 30.000 € an.“
Mit der geplanten Lizenznahme der Hochschulerfindung spart sich das Unternehmen nicht nur das Risiko der eigenen kostenintensiven Entwicklung sondern auch das Risiko der Patentierung. Die Prioritätsanmeldung ist bereits beim Deutschen Patent- und Markenamt hinterlegt worden; aufgrund der positiven Entwicklung von EXTOLL ist bei TLB eine weitere internationale Patentanmeldung bereits in der Ausarbeitung, um den Patentschutz in den wichtigsten Ländern zu sichern.
Gutes Klima für Ausgründungen an der Universität Heidelberg
Auch an der Universität Heidelberg verfolgt man die weitere Entwicklung der ausgegründeten Firma EXTOLL mit Hochspannung. Zuständig für das Gründungsmanagement ist dort Dr. Kai Blanck, der das Start-Up mit großem Engagement begleitet. „Die Universität Heidelberg unterstützt die Ausgründung, in dem wir ihr weitere Patente zu besonders fairen Bedingungen überlassen. Mit unserer neuen IP-Strategie können wir Patente verkaufen, lizensieren und uns auch an den Ausgründungen beteiligen, ganz nach Wunsch der Gründer. Unser Ziel sind erfolgreiche und stabile Gründungen aus der Forschung“, begeistert sich Dr. Blanck.
TLB-Geschäftsführer Marcus Lehnen, der Spin-Offs aus Hochschulen bewusst fördert, kommentiert: „Die Universität Heidelberg ist ein sehr geschätzter Partner und Gesellschafter der TLB. Aus meiner eigenen Erfahrung als Unternehmensgründer weiß ich, mit welchen Chancen und Risiken Ausgründungen zu kämpfen haben. TLB möchte Rahmenbedingungen schaffen, die es Gründern ermöglichen, ihre Vorhaben voranzutreiben und ihre Produkte zu vermarkten. Hierzu zählt neben der Risikobeteiligung auch die Realisierung von Prototypen, um Erfindungen weiter zur Marktreife voran zu bringen. Derzeit unterstützen wir EXTOLL bei der Antragstellung eines geeigneten Förderprogrammes, das explizit die Zusammenarbeit von Unternehmen und Hochschulen fördert.“
EXTOLL tritt dabei als Partner aus der Wirtschaft auf. TLB berät außerdem in schutzrechtlichen Fragen, beispielsweise wie vorhandenes Know-how der Hochschulerfinder eingebracht werden kann und wie im Projekt entstehendes relevantes Wissen patentrechtlich am besten zu behandeln ist. Außerdem wirkt TLB bei der Ausgestaltung von Verträgen mit, um spätestens nach Projektende optimale Bedingungen für eine Lizenzierung durch den Projektpartner erreichen zu können.
TLB sieht im wirtschaftlichen Potential der Erfindung große Chancen und in EXTOLL einen leistungsstarken Kooperationspartner. EXTOLL überzeugte bereits Investoren und wurde mit Preisen ausgezeichnet. So hat EXTOLL den kürzlich verliehenen Hightech Award „CyberOne 2012“ in der Kategorie Start-up gewonnen und den 1. Platz belegt. Gewürdigt wurden damit die Innovationskraft und Umsetzbarkeit dieser Geschäftsidee, aber auch deren Attraktivität für Investoren. „Professionelle Elektronik und Hardware wieder ’Made in Germany’ zu entwickeln kommt bei Investoren gut an“, freut sich Dr. Mondrian Nüssle.
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