IMK-Indikator: Rezessionsgefahr steigt leicht an
Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland in nächster Zeit in eine Rezession gerät, ist leicht gestiegen. Allerdings besteht bis Ende August nach wie vor nur eine geringe Gefahr einer rezessiven Entwicklung. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung(IMK)in der Hans-Böckler-Stiftung.
Die aktuelle Vorhersage beruht auf dem Datenstand von Anfang Juni. Für den laufenden Monat weist der Indikator eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 10,6 Prozent aus. Im Juli liegt das Risiko bei 14,2 Prozent. Für August weist der Indikator eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit von 1,2 Prozent aus. Damit sind alle drei Werte nach dem Ampel-System des Indikators eindeutig der grünen Klasse (geringe Rezessionswahrscheinlichkeit unter 30 Prozent) zuzuordnen.
Trotz der insgesamt geringen Rezessionswahrscheinlichkeit für alle drei Prognosemonate zeigt das Frühwarnsystem des IMK eine Eintrübung der konjunkturellen Situation an. So hatte der Indikator in seiner Mai-Prognose für den Juni lediglich eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 2,3 Prozent und für den Juli von nur 1,1 Prozent angegeben.
Hauptgrund für die schlechteren Werte ist nach Analyse von IMK-Forscher Peter Hohlfeld ein Trendwechsel, der sowohl Stimmungsindikatoren wie den ifo-Geschäftsklima-Index als auch realwirtschaftliche und Finanzmarktindikatoren betrifft: „Noch im Mai schienen sich die zuvor schwachen realwirtschaftlichen Indikatoren den weit nach oben enteilten Stimmungsindikatoren anzupassen. Das hatte die Rezessionswahrscheinlichkeit auf ein sehr niedriges Niveau gedrückt. Mittlerweile hat sich die Datenkonstellation merklich verändert“, erklärt der Experte. „Die Stimmungsindikatoren sind spürbar rückläufig und passen sich nunmehr an die schwachen, wenngleich insgesamt immer noch leicht nach oben gerichteten realwirtschaftlichen Indikatoren an.“
Diese Entwicklung sei Ausdruck einer deutlich gestiegenen Unsicherheit und Ambivalenz der konjunkturellen Entwicklung, so das IMK. Dass der Indikator für den August wieder eine extrem niedrige Rezessionswahrscheinlichkeit ausweist, solle daher nicht vorschnell als Entwarnung verstanden werden, betont Prof. Dr. Gustav A. Horn, der wissenschaftliche Direktor des IMK: „Das heißt nicht, dass wir lediglich mit einer zweimonatigen Delle rechnen und dann die Konjunktur wieder anzieht. Der Indikator signalisiert vielmehr, dass wir derzeit zwar nicht ernsthaft mit einem starken wirtschaftlichen Einbruch rechnen müssen. Aber die Unsicherheiten haben zugenommen.“
Der IMK Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
Zum Konjunktur-Indikator: http://www.boeckler.de/imk
Kontakt in der Hans-Böckler-Stiftung
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IMK
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Prof. Dr. Gustav A. Horn
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