IMK-Konjunkturindikator: Praktisch keine Rezessionsgefahr, Wirtschaft auf stabilem Aufschwungpfad

Der weitere Aufschwung der deutschen Wirtschaft ist unangefochten, ein konjunktureller Einbruch auch über den Jahreswechsel hinaus praktisch kein Thema. Das Risiko, dass Deutschland in den kommenden Monaten in eine Rezession gerät, hat zuletzt wieder abgenommen.

Das zeigt der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.

Für den Zeitraum von November 2017 bis Ende Januar 2018 weist das Frühwarninstrument, das die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von lediglich 4 Prozent aus.

Im Oktober hatte sie bei 7 Prozent gelegen. Bei Werten unter 30 Prozent besteht keine Rezessionsgefahr, der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator ist also fest im „grünen Bereich“ verankert.

Die verringerte Krisenwahrscheinlichkeit erklärt das IMK vor allem mit positiven Signalen von den Finanzmärkten: Besonders stark wirke sich aus, dass die Zinsdifferenz zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen, der sogenannte Spread, weiter gesunken ist. Dieser Trend setzt sich seit mehr als anderthalb Jahren fort. Bei einem geringen Spread finden Unternehmen ein günstiges Finanzierungsumfeld vor.

Der neue Indikatorwert stütze die Erwartung, dass sich der Aufschwung weiter fortsetzt, ohne dass die Gefahr konjunktureller Überhitzung besteht, erklärt IMK-Expertin Dr. Sabine Stephan. Das Institut hat kürzlich seine Wachstumsprognose für 2017 und 2018 auf 2,0 bzw. 2,1 Prozent angehoben. Dabei sehen die Konjunkturforscher bei den relevanten Größen – Inflation und Arbeitsmarktentwicklung – keinerlei relevante Indizien für ein Heißlaufen der Wirtschaft.

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Frühwarnsystem signalisiert eine Rezession, wenn die Industrieproduktion in einem Zeitraum von fünf Monaten um mindestens ein Prozent schrumpft.

Der IMK-Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Kontakt in der Hans-Böckler-Stiftung

Dr. Sabine Stephan
IMK
Tel.: 0211-7778-335
E-Mail: Sabine-Stephan@boeckler.de

Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de

http://www.boeckler.de/imk_38710.htm – Zum IMK-Konjunkturindikator
https://www.boeckler.de/14_111177.htm – Die aktuelle IMK-Prognose

Media Contact

Rainer Jung idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Lange angestrebte Messung des exotischen Betazerfalls in Thallium

… hilft bei Zeitskalenbestimmung der Sonnenentstehung. Wie lange hat eigentlich die Bildung unserer Sonne in ihrer stellaren Kinderstube gedauert? Eine internationale Kollaboration von Wissenschaftler*innen ist einer Antwort nun nähergekommen. Ihnen…

Soft Robotics: Keramik mit Feingefühl

Roboter, die Berührungen spüren und Temperaturunterschiede wahrnehmen? Ein unerwartetes Material macht das möglich. Im Empa-Labor für Hochleistungskeramik entwickeln Forschende weiche und intelligente Sensormaterialien auf der Basis von Keramik-Partikeln. Beim Wort…

Klimawandel bedroht wichtige Planktongruppen im Meer

Erwärmung und Versauerung der Ozeane stören die marinen Ökosysteme. Planktische Foraminiferen sind winzige Meeresorganismen und von zentraler Bedeutung für den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane. Eine aktuelle Studie des Forschungszentrums CEREGE in…