Luft- und Raumfahrtindustrie setzt nach der Krise wieder auf Wachstum

– Roland Berger-Umfrage unter Top-Managern zeigt, dass die europäische Luft- und Raumfahrtindustrie auf ein verstärktes Wachstum in Märkten wie China, Indien, Brasilien und Nahost setzt

– Zum ersten Mal spielen bei den befragten Unternehmen Innovationstrategien und Effizienz im Forschungs- und Entwicklungsbereich (F&E) eine vorranginge Rolle

– Die Entwicklung der Branche soll durch neue Produkte und Dienstleistungen (88%), die Erschließung neuer Marktsegmente (64%) und die Ausweitung des Produktangebots auf neue Industriebereiche (22%) vorangetrieben werden

– Verstärkte M&A-Transaktionen verhelfen der Luft- und Raumfahrtindustrie zum schnellen Wachstum in neuen Märkten

– Asiatische Investoren zeigen großes Interesse an westlichen Unternehmen, um einen technologischen Vorsprung zu erreichen

Die Luft- und Raumfahrtindustrie schaut nach der globalen Krise wieder nach vorne und konzentriert sich auf internationales Wachstum. Dabei spielen ein strukturiertes Programm-Management, internationale Marktstrategien sowie eine größere Effizienz in Forschung und Entwicklung eine wichtige Rolle.

Doch die Wachstumsperspektiven der Luft- und Raumfahrtindustrie sind von den Budget-Kürzungen im öffentlichen Sektor überschattet. Eine neue Strategie flankiert daher künftig die Erweiterung des Produktportfolios und die Erschließung neuer Marktsegmente: Der Einsatz von Luftfahrttechnologien in anderen Industriebereichen wie Automotive, Energie und Infrastruktur bieten der Luft- und Raumfahrtbranche neue Wachstumschancen. . Das sind die Ergebnisse der jährlichen Umfrage „Top Management Issues Radar 2011 – European Aerospace & Defense Industry“ von Roland Berger Strategy Consultants. Dabei wurden 110 Top-Manager aus sechs europäischen Ländern befragt.

„Für die europäische Luft- und Raumfahrtbranche ist die Krise in der Zivilluftfahrt vorbei und die oberste Priorität liegt nun auf Wachstum“, sagt Manfred Hader, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants. „Die Unternehmen haben sich ehrgeizige Ziele gesteckt und erwarten, dass die Wachstumsraten der Branche das Vorkrisenniveau so schnell wie möglich wieder erreichen. Doch die starken Budgetkürzungen im öffentlichen Bereich und der hohe Kostendruck könnten dieses Wachstum beinträchtigen.“

Der Service als Wachstumstreiber der Branche

Um diesen Hürden entgegenzuwirken, setzt die Luft- und Raumfahrtindustrie vor allem auf ein breiteres Produktportfolio (96%). Dabei orientieren sich die Konzerne zunehmend in Richtung Dienstleistungen. So planen 88 Prozent der Umfrageteilnehmer, ihren Service-Bereich in den nächsten Jahren deutlich auszubauen. „Vor allem bei Erstausrüstern (OEM), die Plattformen anbieten, besteht noch Nachholbedarf im Service-Bereich“, erklärt Manfred Hader. „Denn bisher stammen nur zwölf Prozent ihrer Umsätze von Service-Dienstleistungen. Das soll sich bald ändern. Denn auch OEMs wollen das Geschäftspotenzial des Service-Bereichs ausschöpfen. Das heißt, sie müssen ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen.“

Neue Marktsegmente für die Zukunft

Zudem beabsichtigen 64 Prozent der befragten Unternehmen zusätzliche Geschäftsfelder innerhalb der Branche zu erschließen. Dies minimiert das Risiko eines beschränkten Produkt- und Kundenportfolios. „Der immer stärkere Wettbewerb, etwa durch die Präsenz neuer Unternehmen auf dem Markt und sinkende Budgets, zwingt die Luft- und Raumfahrtindustrie dazu, sich weiter zu orientieren“, erklärt Roland Berger Experte Hader. Zwar ist der nordamerikanische Markt für 73 Prozent der Firmen immer noch der wichtigste, unter anderem wegen der hohen Verteidigungsbudgets. Jedoch schaut die Branche verstärkt in Richtung asiatische Märkte (67%), Indien (67%), Südamerika (61%) und Nahost (52%), um sich zusätzliche Wachstumsperspektiven zu sichern.

Alternative Industriebereiche für die Diversifizierung

Um weitere Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen, setzen außerdem
22 Prozent der Befragten auf andere Industriebereiche. „Know-how, Produkte und Dienstleistungen aus der Luft- und Raumfahrtindustrie können auch in anderen Sektoren wie etwa Automotive, Energie, Infrastrukturen oder Medizintechnologie zur Geltung kommen“, erläutert Manfred Hader. „Ein Blick über den Tellerrand hilft Unternehmen oft, ein großes, ungenütztes Marktpotenzial auszuschöpfen“. So lässt sich zum Beispiel das Know-How in der Triebwerkstechnologie auch in den Bereich industrieller Gasturbinen transferieren.

M&A-Aktivitäten nehmen zu – asiatische Investoren wollen westliche Unternehmen

Obwohl organisches Wachstum oberste Priorität für die Luft- und Raumfahrtindustrie hat (92%), setzen über 70 Prozent der Unternehmen auch auf Merger & Acquisition (M&A)-Aktivitäten, um sich auf neuen Märkten zu etablieren bzw. ihre Marktanteile auszubauen. Vor allem in der zivilen Luftfahrt, im Sicherheitssektor und in der Verteidigungsbranche wird ein Anstieg des M&A-Transaktionsvolumens erwartet.

„Die Tier-1-Unternehmen im Bereich der zivilen Luftfahrt setzten hauptsächlich auf die Übernahme weiterer Mitbewerber, um von Volumenvorteilen und Skaleneffekten zu profitieren und eine kritische Größe für den Markt zu erreichen“, so Hader. Im Sicherheitsbereich sind es vor allem gute Expansionsperspektiven und hohe Gewinnmargen, die für mehr M&A-Transaktionen sorgen. Denn in Märkten wie Großbritannien, Saudi Arabien, Indien, den Arabischen Emiraten und der Türkei wächst die Nachfrage jährlich um sechs bis acht Prozentpunkte.

Doch westliche Konzerne expandieren nicht nur – sie werden selbst zum Übernahmeobjekt: „Vor allem chinesische Investoren versuchen durch den Kauf etablierter Unternehmen auf den westlichen Märkten Fuß zu fassen. Denn so können asiatische Investoren großes technologisches Wissen erlangen“, so Hader. Umgekehrt setzt die westliche Luft- und Raumfahrtindustrie eher auf Joint Ventures mit asiatischen Unternehmen, um auf dem dortigen Markt zu wachsen.

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