Mehr Durchblick bei den Nebenkosten
Die Kosten für Strom, Heizung, Wasser und Müll kennen nur eine Richtung: Nach oben. Die Experten sprechen daher auch längst von der „zweiten Miete“, wenn es um die Nebenkosten geht.
Über 10 lange Jahre hinweg haben sich Experten aus der Wohnungswirtschaft und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen Geislingen (HfWU) damit befasst, Richtwerte zu finden, um die tatsächlichen Nebenkosten von Wohnungen ermitteln zu können und transparent zu machen.
Die so genannte „Geislinger Konvention“ sorgt nun für Klarheit. Der Arbeitskreis „Geislinger Konvention“ hat eine Methode entwickelt, die einheitliche Vergleichswerte und Berechnungsmodelle für die Wohnnebenkosten bereitstellt. Für viele Mieter, Wohneigentümer und Wohnungsunternehmen ist häufig nicht klar, welche Positionen sich zu den Nebenkosten addieren, und wie sie im Laufe der Wohndauer zu Buche schlagen. Professor Dr. Hansjörg Bach, Mitautor der Geislinger Konvention und langjähriger Leiter des Studienganges Immobilienwirtschaft an der HfWU, geht bei einer vorsichtigen Schätzung davon aus, das pro Jahr in Deutschland 40 Milliarden Euro für Nebenkosten anfallen. Die Höhe der Nebenkosten ist inzwischen für Investoren, Unternehmen, Mieter und Eigentümer maßgeblich, ob sie sich für oder gegen ein Objekt entscheiden.
Das Ziel des Ganzen ist letztlich: Kostensenkung. Nur wenn für Mieter und Eigentümer klar ist, wo und wie Kosten entstehen, kommt man diesem Ziel näher. Die „Geislinger Konvention“ soll Mietern aber auch der gesamten Wohnungswirtschaft helfen, Klarheit über den Umfang der Nebenkosten zu erhalten. Sie hilft zu zu erkennen, wo Nebenkosten anfallen und wie sie zwischen einzelnen Gebäudearten vergleichbar sind. Mit Hilfe der Geislinger Konvention lassen sich Strukturdaten für alle Gebäudearten erheben. Das Herzstück bilden allerdings 17 Kostenarten, die wiederum in einzelne Punkte unterteilt sind und sich zu über 120 Positionen addieren in die Geld fließt: Von Strom über Reinigung, Hausmeisterkosten bis hin zu den Gebühren für die Pflege von Spielplätzen.
Die deutsche Wohnungswirtschaft nutzt die Geislinger Konvention als betriebswirtschaftliche Methode, um die explodierenden Wohnnebenkosten besser in den Griff zu bekommen. Dr. Bach, inzwischen Prorektor der HfWU, spricht von einer „sensationellen Durchdringung“ der Wohnungswirtschaft, die bereits dreieinhalb Millionen Wohnungen nach dem Regelwerk der Konvention bewirtschaftet. Die beteiligten Unternehmen verwenden dafür das Siegel der „Geislinger Konvention“ als Qualitätsnachweis. Die Rechte an den Ergebnissen der Geislinger Konvention, dem Siegel und der Markenschutz liegen bei der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt. Die größten deutschen Verbände der Wohnungswirtschaft wenden die Regeln der Geislinger Konvention bereits an. Dr. Bach will mehr erreichen: „Unser Ziel muss es sein, dass in absehbarer Zeit der größte Teil des Wohnungsbestandes der Bundesrepublik sich einem Vergleich der Richtwerte, in der Fachsprache „Benchmarking“, für die Wohnnebenkosten unterzieht“.
Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen würdigt nun die 10-jährige Arbeit an der Geislinger Konvention. Der 34. Tag der Immobilie widmet am 27. April widmet sich ausschließlich diesem Thema.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.hfwu.de/de/geislinger-konvention/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen
Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.
Neueste Beiträge
Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste
Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…
Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen
MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…
Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation
Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…