Mittelstand will trotz Eurokrise Auslandsaktivitäten ausbauen
Der deutsche Mittelstand ist international tätig. Selbst unter den kleinen Mittelständlern ist fast jeder Zweite im Ausland aktiv.
Ungeachtet der Euro- und Staatsschuldenkrise wollen sich die international aktiven mittelständischen Unternehmen in Zukunft noch stärker im Ausland engagieren, zahlreiche Firmen planen einen ersten Schritt auf internationale Märkte.
Besonders optimistisch sind die Exporteure: 64% von ihnen wollen bis zum Jahr 2015 ihre Exporte ausweiten. 7% der befragten Unternehmen planen erstmals Exportaktivitäten. Auch die Direktinvestoren zeigen sich zuversichtlich. 46% von ihnen planen, ihr Engagement zu verstärken.
42% wollen ihr gegenwärtiges Niveau halten. Dies geht aus einer gemeinsamen Studie der KfW und des Verbandes der Vereine Creditreform hervor, an der sich im 2. Quartal 2012 rund 3.600 größere Mittelständler aller Branchen beteiligt haben.
Die Studie macht erstmalig deutlich, dass die mittelständischen Unternehmen bei der Entwicklung ihrer internationalen Aktivitäten sowohl im Hinblick auf die regionale Ausrichtung als auch in Bezug auf die Art ihrer Geschäfte bewusst einen „Stufenplan“ verfolgen.
Dabei führt der erste Schritt in der Regel zunächst in Nachbarländer und erst dann in entfernte Regionen wie Nordamerika oder Asien.
Zugleich bilden Exporte den Ausgangspunkt für Direktinvestitionen in Form von Joint Ventures oder Tochtergesellschaften. Exporterfahrungen sind dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor: Fehlen Exporterfahrungen, ziehen sich Direktinvestoren 4-mal häufiger zurück. Das Hauptmotiv für Direktinvestitionen im Ausland ist die Erschließung neuer Absatzmärkte (78%). Kostenfaktoren spielen derzeit eine nachgelagerte Rolle (42%).
Bei ihren Auslandsaktivitäten sehen sich die Unternehmen mit einer Reihe von Hindernissen konfrontiert. Insbesondere die Unsicherheit über das Rechtssystem im Ausland, der Verwaltungsaufwand sowie das Zahlungsverhalten der Geschäftspartner hemmen die Unternehmen. Zudem hat jedes vierte Unternehmen Schwierigkeiten bei der Finanzierung seiner Auslandsaktivitäten. Diese Hemmnisse sind umso größer je kleiner das Unternehmen ist.
„Die Präsenz des deutschen Mittelstandes auf den internationalen Märkten ist Erfolgsfaktor und Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft. Westeuropa ist für den Mittelstand dabei das Tor zur Welt. Ein starker europäischer Binnenmarkt bleibt auch künftig Voraussetzung für erfolgreiche Internationalisierungsstrategien kleiner und mittlerer Unternehmen und damit für Wachstum und Beschäftigung hierzulande“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.
„Gerade kleineren Mittelständlern gilt es, den Weg zu bahnen. Schon in einem frühen Stadium des Auslandengagements, bei der Planung der Exportaktivitäten, sollten Hindernisse im rechtlichen Umfeld und der Bürokratie reduziert werden. In Deutschland ruht noch schlummerndes Potential für Export und Direktinvestitionen, das mit der richtigen Finanzierung zu wecken ist. Und dies über den europäischen Raum hinaus“, sagt Michael Bretz, Leiter der Wirtschaftsforschung des Verbandes der Vereine Creditreform e.V..
Die Studie „Internationalisierung des Mittelstands – Step by step zum Global Player“ steht unter www.kfw.de/studien zum download zur Verfügung.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt, Tel. 069 7431-1778, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: wolfram.schweickhardt@kfw.de, Internet: www.kfw.de/newsroom
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.kfw.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen
Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.
Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.
Neueste Beiträge
Überlebenskünstler im extremen Klima der Atacama-Wüste
Welche Mikroorganismen es schaffen, in den extrem trockenen Böden der Atacama-Wüste zu überleben, und welche wichtigen Funktionen sie in diesem extremen Ökosystem übernehmen – zum Beispiel bei der Bodenbildung –,…
Hoffnung für Behandlung von Menschen mit schweren Verbrennungen
MHH-Forschende entwickeln innovatives Medikament, um die Abstoßung von Spenderhaut-Transplantaten zu verhindern. Wenn Menschen schwere Verbrennungen erleiden, besteht nicht nur die Gefahr, dass sich die Wunde infiziert. Der hohe Flüssigkeitsverlust kann…
Neue Erkenntnisse zur Blütezeit-Regulation
Einfluss von Kohlenstoff- und Stickstoff-Signalwegen auf Blütenrepressoren bei Arabidopsis. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Plant Physiology hat ein internationales Forschungsteam, dem unter anderem Dr. Justyna Olas als eine…