Qualität des Internets aus Unternehmenssicht

Der verzögerungsfreie Transport von Daten ist das Qualitätsmerkmal im Internet, das vorrangig verbessert werden sollte. Dieser Ansicht sind 46 Prozent der rund 500 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sowie der jungen IKT-Dienstleister in Deutschland, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Rahmen einer empirischen Studie im Auftrag der Deutschen Telekom AG befragt hat.

Dabei kann der verzögerungsfreie Transport sowohl eine ununterbrochene Verfügbarkeit der Internetanbindung meinen als auch eine möglichst geringe Paketlaufzeit, Paketverlustrate oder durchgängige Verfügbarkeit der Bandbreite zu Spitzenzeiten. Andere Qualitätsmerkmale des Internets sind der ZEW-Umfrage zufolge deutlich weniger wichtig. So wünschen sich nur 19 beziehungsweise 18 Prozent der befragten Unternehmen vorrangig eine Verbesserung der Down- bzw. Uploadbandbreite. Immerhin 17 Prozent der Befragten sehen aktuell keinen Handlungsbedarf bezüglich Qualitätsverbesserungen im Internet (siehe Abbildung 1).

Um zu erfahren, was den Unternehmen, die sich Qualitätsverbesserungen beim Internetzugang wünschen, diese wert wären, wurden sie vom ZEW nach ihrer Zahlungsbereitschaft gefragt. Bei allen Qualitätskriterien zeigte sich, dass die entsprechenden Unternehmen mehrheitlich bereit sind, eine zehn Prozent höhere Internetgebühr für die genannten Verbesserungen zu bezahlen. Obwohl der Anteil an Unternehmen, die sich Verbesserungen beim verzögerungsfreien Transport ihrer Daten wünschen, am höchsten ist, sind die Unternehmen allerdings eher bereit, mehr Geld für eine höhere Download- oder Uploadbandbreite (83 bzw. 76 Prozent der Unternehmen) auszugeben (siehe Abbildung 2).

Gefragt nach den Qualitätsmerkmalen, die für sie als Anbieter von Produkten und Dienstleistungen via Internet die größte Bedeutung haben, antworten die Unternehmen, dass der verzögerungsfreie Transport von Daten für sie an vorderster Stelle steht. Knapp 87 Prozent erachten dieses Qualitätsmerkmal als sehr wichtig, weitere elf Prozent als eher wichtig (siehe Abbildung 3). Im Vergleich dazu rangieren Down- und Uploadbandbreite mit einem relativ höheren Anteil an Unternehmen, die diesen Aspekt nur als wichtig und nicht als sehr wichtig erachten, deutlich dahinter.

Ebenfalls befragt hat das ZEW die Unternehmen zu ihrer Einstellung zur Priorisierung von Daten. Diese können nach unterschiedlichen Kriterien bevorzugt im Internet transportiert werden. Insgesamt stehen gut 43 Prozent der befragten Unternehmen einer kostenpflichtigen Priorisierung beim Datenverkehr positiv gegenüber (nicht grafisch dargestellt). Bei der Unterscheidung nach drei Priorisierungstypen, der Priorisierung nach Empfänger, nach Dienst oder nach Tageszeit, wird die bevorzugte Durchleitung von Daten an bestimmte Empfänger als die wichtigste Form der Priorisierung angesehen.
Rund 31 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass diese Form der bevorzugten Behandlung ihnen grundsätzlich weiterhelfen würde. An zweiter Stelle folgt die bevorzugte Durchleitung von bestimmten Diensten (22 Prozent) und die Priorisierung des ausgehenden Internetverkehrs zu gewissen Tageszeiten (18 Prozent).

Innovative Unternehmen weisen jeweils ein deutlich höheres Interesse an einer kostenpflichtigen Priorisierung auf als nicht-innovative Unternehmen (siehe Abbildung 4). Innovativ ist ein Unternehmen in der vorliegenden Untersuchung dann, wenn es im Jahr 2012 neue Produkte, neue Dienstleistungen oder neue Geschäftsmodelle eingeführt hat, die ohne das Internet nicht realisierbar gewesen wären.
Während rund 27 Prozent der nicht-innovativen Unternehmen Interesse an einer kostenpflichtigen Priorisierung nach Empfänger äußern, liegt der Anteil bei den innovativen Unternehmen bei fast 37 Prozent, ein Unterschied von rund zehn Prozentpunkten. Der Unterschied beträgt bei der Priorisierung nach Tageszeit ebenfalls zehn Prozentpunkte und ist bei der bevorzugten Durchleitung von bestimmten Diensten mit einer Differenz von 16 Prozentpunkten noch einmal deutlich höher.

Die gesamten Ergebnisse sowie die Abbildungen der Studie finden Sie zum Download unter:
http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/ZEW_Qualitaetsdifferenzierung2013.pdf

Für Rückfragen zum Inhalt:
Dr. Jörg Ohnemus, Telefon 0621/1235-354, E-Mail ohnemus@zew.de

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