80 Konzepte zur Optimierung betrieblicher Ausbildung

Die betriebliche Berufsausbildung – gerade in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – ist durch den Fachkräftemangel, den wirtschaftlichen Wettbewerb und eine wachsende Studierendenquote von allen Seiten gefordert.

Unter Federführung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden deshalb seit November 2010 in einem Modellprogramm Wege zur Steigerung und Sicherung der Qualität betrieblicher Berufsausbildung in Handwerk, Industrie und Dienstleistungsbereich entwickelt und erprobt.

Als Ergebnis des Programms stehen nun 80 Konzepte und Instrumente zur Verfügung, um die Ausbildung in KMU zu unterstützen und zu optimieren. Bei einer zweitägigen Abschlussveranstaltung in Berlin wurden die zentralen Ergebnisse des Programms mit seinen bundesweit zehn Modellversuchen vorgestellt und mit rund 200 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis diskutiert. Damit wird ein umfassender Transfer der Modellversuchsergebnisse angestoßen.

Wichtiges Element der entwickelten Konzepte ist, dass Qualitätssicherung und -entwicklung in die Lehr- und Lernprozesse in den Betrieben integriert werden. Grundlegend hierfür sind Instrumente, mit denen sich die Beteiligten am Ausbildungsprozess gemeinsam auf Ziele verständigen und diese beispielsweise in Leitbildern definieren.

Als wesentlich hat sich zudem herausgestellt, die Kommunikation zwischen den Auszubildenden und dem ausbildenden Personal im Betrieb zu intensivieren und systematisch zu gestalten. Gerade dadurch können Konflikte, Qualitäts- und Leistungsdefizite frühzeitig erkannt und behoben werden.

Die Erfahrung in den Modellversuchen hat gezeigt, dass Konflikte, die die Ausbildung gefährden, mithilfe regelmäßiger Feedback-Gespräche vermieden oder behoben werden konnten. Zudem zielen die Konzepte auf eine verbesserte Kooperation der Lernorte, um Lernen qualitätsvoll zu planen, zu gestalten und zu reflektieren. Hierfür stehen zum Abschluss des Modellprogramms nun praxisbewährte und einfach zu handhabende Materialien für Betriebe und Bildungsdienstleister zur Verfügung.

Die in und mit der Praxis entwickelten Instrumente und Konzepte wurden wissenschaftlich fundiert im Entwicklungsprozess begleitet und evaluiert. Hierfür waren das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Berufspädagogik und Allgemeine Pädagogik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verantwortlich.

Das Modellversuchsprogramm ist Teil nationaler und europäischer bildungspolitischer Initiativen und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. In seiner dreijährigen Laufzeit konnte ein Netzwerk mit rund 100 strategischen Institutionen und ca. 400 betrieblichen Verbund- und Kooperationspartnern aufgebaut werden.

Aus dem Programm werden in Kürze mehrere Veröffentlichungen für Praxis und Wissenschaft resultieren, darunter eine praxisorientierte Checkliste „Qualität der Berufsausbildung“, mit der Ausbildungsverantwortliche in Betrieben, Auszubildende und andere Akteure der betrieblichen Praxis darin unterstützt werden, die Qualität ihrer Ausbildung und deren Stellenwert zu erhöhen.

Weitere Informationen zum Programm und den konkreten Projekten bietet die Internetseite http://www.bibb.de/qualitaet

Informationen zur Tagung (Dokumentation folgt in Kürze) unter http://www.bibb.de/ausbildungsqualitaet

Ein Interview mit Prof. Michael Brater, der am Modellversuch „Graswurzel-Qualitätsentwicklung und -sicherung“ mitgearbeitet hat und sich über den Grundgedanken des Ansatzes und die Möglichkeiten der Anwendung äußert, ist unter http://www.bibb.de/de/65467.htm verfügbar. Prof. Brater ist Gründer der Gesellschaft für Ausbildungsforschung und Berufsentwicklung in München und Professor für Berufs- und Kulturpädagogik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn.

Ansprechpartnerin im BIBB:
Dr. Dorothea Schemme; E-Mail: schemme@bibb.de

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Andreas Pieper idw

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