Bleiben und Schreiben – im Schreibzentrum der RUB
Ein Leuchtturmprojekt, das sich bewährt hat: Seit dem 1. September ist das Schreibzentrum eine feste Institution in der Ruhr-Universität Bochum.
Beim Versuch, die hohe Kunst des wissenschaftlichen Schreibens zu erlernen, hat schon so manche(r) die Flucht ergriffen. Glück haben da die Studierenden der RUB: Seit 1997 hilft ihnen das Schreibzentrum am Germanistischen Institut (Fakultät für Philologie) mit Training und Beratung beim Bleiben und Schreiben. Als so genanntes Leuchtturmprojekt wurde es drei Jahre vom NRW-Wissenschaftsministerium gefördert, nun finanziert die RUB es dauerhaft weiter. Aufgrund des großen Anklangs bei Studierenden und Lehrenden ist das Schreibzentrum damit eine feste Institution in der RUB.
RUB setzt Maßstab
Mit der Dauereinrichtung des Schreibzentrums setzt die RUB ein bildungspolitisches Signal und übernimmt eine Vorreiterrolle in der deutschen Hochschullandschaft. Schreibzentren werden zukünftig zum Profil einer modernen Universität gehören – so wie in den USA und Skandinavien, wo universitäre Schreibzentren seit langem eine Selbstverständlichkeit sind. Demgegenüber taten sich deutsche Hochschulen bisher schwer mit einer institutionalisierten Schreibunterstützung. Etwa ein Dutzend universitärer Schreibprojekte werden bisher nur befristet unterstützt und ringen noch um eine dauerhafte Finanzierung.
Tatort Schreibzentrum
Im Bochumer Schreibzentrum finden Anfänger und Profis eine breite Palette von Angeboten. In Trainingsveranstaltungen, Arbeitsgruppen und Einzelberatungen lernen Studierende das Handwerk des wissenschaftlichen Schreibens. Lehrende und Studienberater nutzen Arbeitskreise, Weiterbildungsveranstaltungen und Lehrberatungen, um Studierende beim Schreiben zu unterstützen. In Workshops für Profis können angehende und arrivierte Wissenschaftler ihre Schreibmuskeln trainieren. Zukünftige und praktizierende Lehrer können sich demnächst im Schreibzentrum fortbilden, um bereits in der Schule die Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens zu vermitteln. Weitere Formen der Schreibunterstützung werden derzeit entwickelt, etwa Veranstaltungen zum berufsbezogenen Schreiben und Online – Schreibcoaching.
Multiplikationspatent
Zum Markenzeichen des Bochumer Schreibzentrums avancierte sein besonderes Multiplikationspatent: Fortgeschrittene Studierende und Doktoranden erhalten eine kostenlose qualifizierte Ausbildung zum akademischen Schreibtrainer. Als Gegenleistung für diese berufliche Weiterbildung bieten die Jungtrainer Schreibworkshops für Studierende an und sorgen so für eine Breitenwirkung in der RUB.
Schreiben auf Rädern
Als Leuchtturmprojekt erzielte das Schreibzentrum mit dieser Ausbildungskonzeption auch bundesweit Breitenwirkung. Auf Nachfrage anderer Hochschulen wurden mit Hilfe des Schreibzentrums etwa 30 akademische Schreibtrainer ausgebildet und zertifiziert. Sie schwirren derzeit aus, um an anderen Hochschulen Schreibtraining anzubieten und Schreibzentren aufzubauen.
Auf Eurokurs
Im Jahr 1999 war das Bochumer Schreibzentrum Gründungsort einer europaweiten Schreibbewegung. Auf Einladung des Schreibzentrums trafen sich etwa 100 europäische Schreibexperten, um sich über den Stand von Forschung und Praxis auszutauschen. Sie gründeten die europäische Gesellschaft für akademisches Schreiben (EATAW), eine Expertenverbindung, die sich für Qualität, Verbreitung und Institutionalisierung der universitären Schreibausbildung einsetzt. Das Schreibzentrum ist Gründungsmitglied der Vereinigung.
Täter, Paten, Daten
Die Wiege des Schreibzentrums steht im Germanistischen Institut der Fakultät für Philologie. Die Idee und Initiative zu diesem Unternehmen stammen von Prof. Dr. Wolfgang Boettcher, der das Projekt im Hintergrund führte und das Profil des Schreibzentrums maßgeblich mitformte. Auf der Linie seines Projektantrags gestaltete M.A. Gabriela Ruhmann das erfolgreiche Programm und die Praxis des Schreibzentrums. Die Institutionalisierung resultiert vor allem aus dem Engagement der beiden Prorektoren für Lehre, Studium und Studienreform, Prof. Dr. Harro Müller-Michaels (Germanistisches Institut) und seinem Nachfolger, Prof. Dr. Roland A. Fischer (Fakultät für Chemie). Das Schreibzentrum wird zukünftig an der Fakultät für Philologie angesiedelt sein, um von dort aus seine Dienstleistungen universitätsweit auszubauen. Die Leiterin Gabriela Ruhmann wird dabei von einer wissenschaftlichen und einer studentischen Hilfskraft unterstützt.
Weitere Informationen
Schreibzentrum der Ruhr-Universität Bochum. Fakultät für Philologie. GB 3/31. 44780 Bochum. Tel. 0234-3225104, eMail: schreibzentrum@ruhr-uni-bochum.de. Demnächst online unter: http://www.schreibzentrum.de. Informationen über die EATAW unter http://www.hum.ku.dk/formidling/eataw
Weitere Informationen finden Sie im WWW:
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