Neues EU-Projekt erstellt Datenbank für alternatives Spleißen
Sieben Forschungsteams aus vier EU-Mitgliedstaaten und aus Israel arbeiten gemeinsam an einem Datenbankprojekt für alternatives Spleißen, das im Rahmen des Programms „Lebensqualität“ des Fünften Rahmenprogramms finanziert wird.
Das Konsortium wird gemeinsam eine Datenbank alternativ gespleißter Gene erstellen, mit deren Hilfe neue Diagnoseinstrumente für wichtige Krankheiten des Menschen wie Krebs, Neurodegeneration und Unfruchtbarkeit entwickelt werden sollen. Spleißen nennt man den Mechanismus, mit dessen Hilfe eine Zelle mehrere unterschiedliche Proteine aus einem einzigen Gen erzeugen kann.
„Jüngste Studien haben ergeben, dass alternatives RNS-Spleißen etwa 60 Prozent der menschlichen Gene betrifft. Defekte beim alternativen Spleißen werden zunehmend als Ursache zahlreicher Krankheiten des Menschen erkannt“, so Laurent Bracco, Executive Vice President von Exon Hit Therapeutics, einem der Projektpartner. „Wir freuen uns sehr, an dieser europäischen Initiative mitzuwirken, die unserer Ansicht nach ein besseres Verständnis für die Bedeutung des alternativen Spleißens ermöglicht“, fuhr er fort.
Biologen und Computerwissenschaftler werden Daten über alternative Exons von Menschen, Mäusen, Drosophila und Ratten zusammentragen, die in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, und sie in eine benutzerfreundliche Datenbank eingeben. Diese soll dann als Arbeitsmittel für Forscher und Kliniker dienen, die Zugang zu Informationen über Krankheiten benötigen.
Das Projekt wird auch DNS-Microarrays entwickeln, in denen die cDNS aller regulatorischen Spleißproteine und ihrer Isoformen enthalten sind, sowie Chips, die eine Reihe krankheitsrelevanter genomischer Signaturen beinhalten.
Projektkoordinator Stefan Stamm vom Institut für Biochemie der Universität Erlangen-Nürnberg ist der Ansicht, dass das Projekt auf den Fortschritten des Humangenom-Projekts aufbauen wird: „Ich freue mich sehr, dieses aufregende gesamteuropäische Projekt zu koordinieren, an dem Experten unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachrichtungen beteiligt sind. […] Das ist von erheblicher Bedeutung, um großen wissenschaftlichen Initiativen wie dem Humangenom- und dem Proteom-Projekt den höchstmöglichen Wert zu verleihen“, sagte er.
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