NRW fördert Existenzgründer aus Hochschulen – 100ster Gründer kommt von der Uni Siegen
Die Selbständigenquote in Nordrhein-Westfalen steigt. Dazu beigetragen hat unter anderem das in die erfolgreiche "GO!"-Initiative eingebundene Programm zur Finanziellen Absicherung von Unternehmensgründungen aus Hochschulen, PFAU, das jetzt den 100sten Hochschulabsolventen beim Schritt in die Selbständigkeit unterstützt: Dr.-Ing. Hartmut Sauer, Maschinenbauer an der Siegener Universität.
Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Ausbildung, Fachhochschulreife, Studium und Dissertation – Stationen einer typischen Laufbahn, wie sie an einer Uni-Gesamthochschule möglich ist und gleichzeitig Stationen einer Erfolgsgeschichte. Geschrieben hat sie der 1967 in Fulda geborene Maschinenbau-Ingenieur Hartmut Sauer, der gemeinsam mit zwei Studienkollegen dabei ist, den Traum von der eigenen Firma zu verwirklichen. Was ihn an der Selbstständigkeit vor allem reizt sind die schnelle Arbeitsweise sowie die kreativen Spielräume innerhalb des Arbeitsteams, die er sich im Rahmen einer abhängigen Beschäftigung nicht vorstellen kann.
Als er 1984 seine Lehre als Feinmechaniker begann, ahnte er noch nicht, dass er sechs Jahre später mit einem Maschinenbaustudium an der Universität-Gesamthochschule Siegen beginnen sollte. Doch im Laufe seiner Tätigkeit als Geselle stieß er an fachliche Grenzen, die zu überschreiten ihm so lohnenswert erschienen, dass er seine Fachhochschulreife nachholte und 1990 mit dem Studium begann. Inhaltlich angetan hatte es ihm darin vor allem das Thema `Metallische Beschichtungen auf kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen´, mit dem er sich nicht nur im Rahmen seiner Diplomarbeit, sondern auch der Promotion ab 1995 intensiv auseinander setzte. Im Labor für Oberflächentechnik, einem An-Institut der Universität, bei dem er während seiner Promotion als Wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt war, konkretisierte sich die Idee zur Gründung der Firma Innovative Metal Coating Technologies, kurz Imecotec GmbH, gewinnen doch Metallbeschichtete Kunststoffe als Hochleistungswerkstoffe für industrielle Anwendungen zunehmend an Bedeutung.
Unterstützung vom Land
Realisieren kann Hartmut Sauer seinen Traum von der eigenen Firma mit Hilfe des Existenzgründerprogramms `PFAU´ des Ministeriums für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das `Programm zur Finanziellen Absicherung von Unternehmensgründern aus Hochschulen´ sichert die geförderten Teilnehmer über eine halbe BAT IIa-Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiter bis zu zwei Jahre finanziell ab.
In diesem Rahmen kümmert sich Hartmut Sauer seit Juli 2000 am Institut für Oberflächentechnik um die Anpassung des bereits entwickelten und erprobten Herstellungsverfahrens an die angestrebten industriellen Größenordnungen. Im Bereich der geplanten Vermessungsdienstleistung muss außerdem der als Prototyp realisierte Prüfstand weiter verbessert und ebenfalls als industrietaugliches Aggregat realisiert werden. Entsprechende Gespräche mit verschiedenen Industrieunternehmen verliefen bereits erfolgversprechend.
Fällt die nach einem Jahr anstehende Zwischenpräsentation erfolgreich aus, kann Sauer mit einer weiteren Förderung bis Juni 2002 rechnen und damit die komplette Fördermaßnahme in Anspruch nehmen.
Zurückgreifen kann er zudem auf ein zum PFAU-Angebot gehöriges Beratungsscheckheft im Wert von 10.000 DM, mit dem unter anderem Honorare von Rechtsanwalt oder Notar, Seminare zur Unternehmensgründung oder Marketing- und PR-Maßnahmen beglichen werden können.
Wissenschaftlichen Beistand erhält Sauer über seinen Doktorvater Prof. Dr. Horst Weiß, der ihn im Rahmen der PFAU-Förderung auch als Projektbetreuer begleitet.
Die Antragstellung war übrigens denkbar einfach: Über die Transferstelle der Uni-GH Siegen eingereicht wurde der Antrag beim PFAU-Projektträger Zenit, einer Mülheimer Unternehmensberatung, an der auch das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt ist.
Getragen wird das im Herbst 1996 initiierte Programm vom Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung. Es richtet sich an Absolventen, deren Abschluss nicht länger als ein Jahr zurückliegt, Rund 265 Gründerideen wurden bislang auf Herz und Nieren geprüft, 108 davon als förderfähig bewertet.
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