Auswahlgespräche bei Biologen


Vom 1. bis 20. September finden erstmals Auswahlgespräche für den Diplomstudiengang Biologie an der Universität zu Köln statt. In einem ca. halbstündigen Gespräch haben Studienplatzbewerber Gelegenheit, ihre besondere Eignung und Motivation für das gewählte Fach und den angestrebten Beruf mündlich darzulegen und zu begründen. Je ein Bewerber wird dazu in einem anonymisierten Verfahren zwei Dozenten zugeordnet, die das Gespräch durchführen und anhand einer vorgegebenen Skala bewerten. Die endgültige Auswahl trifft eine Auswahlkonferenz, an der jeweils mindestens einer der beiden Dozenten teilnehmen muss. Auf der Basis dieser Vorschläge entscheidet schließlich der Rektor und versendet dann die Zulassungsbescheide. „Mit der Durchführung dieser Gespräche möchten wir eine stärkere Bindung der Studenten an das Fach und an die Universität gewährleisten und hoffen, dadurch auch die Quote der Studienabbrecher senken zu können“, erklärt Professor Dr. Ursula Frost, Prorektorin für Lehre, Studium und Studienreform.

103/2000

Auswahlgespräche bei Biologen
Neues Verteilungsverfahren in Numerus Clausus-Fächern

Köln, den 12. Juli 2000 – Vom 1. bis 20. September finden erstmals Auswahlgespräche für den Diplomstudiengang Biologie an der Universität zu Köln statt. In einem ca. halbstündigen Gespräch haben Studienplatzbewerber Gelegenheit, ihre besondere Eignung und Motivation für das gewählte Fach und den angestrebten Beruf mündlich darzulegen und zu begründen. Je ein Bewerber wird dazu in einem anonymisierten Verfahren zwei Dozenten zugeordnet, die das Gespräch durchführen und anhand einer vorgegebenen Skala bewerten. Die endgültige Auswahl trifft eine Auswahlkonferenz, an der jeweils mindestens einer der beiden Dozenten teilnehmen muss. Auf der Basis dieser Vorschläge entscheidet schließlich der Rektor und versendet dann die Zulassungsbescheide. „Mit der Durchführung dieser Gespräche möchten wir eine stärkere Bindung der Studenten an das Fach und an die Universität gewährleisten und hoffen, dadurch auch die Quote der Studienabbrecher senken zu können“, erklärt Professor Dr. Ursula Frost, Prorektorin für Lehre, Studium und Studienreform.

Anlass für diese Neuerung ist die Änderung des Auswahlverfahrens für die bundesweiten Numerus Clausus-Fächer durch die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS). Bisher wurden 60 Prozent der Studienplätze nach der Abiturnote und 40 Prozent nach Wartezeit vergeben. Die Ortsverteilung erfolgte aufgrund einer Gewichtung verschiedener sozialer Kriterien. Diese Regelung hat dazu geführt, dass manche Fächer ihre Studenten seit mittlerweile 30 Jahren zugewiesen bekommen. Dadurch ist beispielsweise am Fachbereich Biologie der Universität zu Köln eine große Diskrepanz zwischen der international zusammengesetzten Gruppe von Wissenschaftlern und Hochschullehrern und einer Studentenschaft entstanden, deren Einzugsbereich einen Radius von 100 Kilometern kaum überschreitet und die „ihre“ Hochschule hauptsächlich nach anderen als fachlichen Kriterien gewählt hat. Wenn sich die Studierenden wirklich für das Fach interessieren, sind auch die Do-zenten motivierter, sich in der Lehre zu engagieren, und so kann eine bessere Beziehung zwischen Dozenten und Studenten entstehen. Die Studenten fühlen sich ernst genommen und gehen verantwortungsbewusster an das Studium heran, so Prorektorin Professor Frost. In der Folge würden sich Studienzeiten verkürzen und Studienabbrüche könnten verhindert werden.

Auch nach dem neuen Auswahlverfahren müssen alle Bewerbungen an die ZVS gerichtet werden. Dort wird dann gut die Hälfte der Bewerber nach dem Kriterium Abiturnote und ein Viertel nach der Wartezeit ausgewählt. Die dann noch verbleibenden 20 Prozent der Studierenden dürfen sich die Hochschulen selber aussuchen. Dazu werden aus den Notenranglisten der einzelnen Bundesländer jeweils dreimal mehr Teilnehmer ausgewählt, als Plätze in der Hochschulquote zu vergeben sind. Die Hochschulen können die Plätze dann anhand der Durchschnittsnote, aufgrund eines Auswahlgespräches, unter Berücksichtigung beruflicher Qualifikationen oder in einer beliebigen Kombination dieser Auswahlgesichtspunkte verteilen. Wer allerdings auf diesem Wege beispielsweise nicht zum Biologiestudium in Köln zugelassen wird, darf zwar nicht noch einmal am Auswahlverfahren der Hochschulen teilnehmen, er kann aber immer noch im Nachrückverfahren zum gewünschten Ziel kommen oder durch eine Zulassung über das Kriterium Wartezeit zu einem späteren Zeitpunkt sein Studium der Biologie in Köln aufnehmen.

Schon seit langem fordern die Hochschulen mehr Einfluss auf die Auswahl ihrer Studenten. Die neue Regelung ist aus ihrer Sicht zwar noch nicht optimal, weil sie nicht auf alle und vor allem auch nicht auf die leistungsstärksten Bewerber Zugriff haben; dennoch haben sich die Kölner Biologen entschlossen, als erster Fachbereich den recht hohen Aufwand, den Auswahlgespräche für die Dozenten bedeuten, auf sich zu nehmen. Auch stellvertretend für andere Fächer, die ihnen dann möglicherweise folgen, wollen sie das Verfahren erproben. Ermutigt werden sie durch die guten Erfahrungen, die in der Medizin schon seit einiger Zeit mit der Durchführung von Auswahlgesprächen gemacht werden. Die Studierenden im Fachbereich Biologie sind vorläufig allerdings noch skeptisch. Sie befürchten, dass sich die erhöhte Arbeitsbelastung der Dozenten negativ auf ihre Betreuung während des Studiums auswirken könnte.

Wer zum kommenden Wintersemester in Köln das Studium der Biologie mit Diplom als angestrebtem Abschuss beginnen möchte, kann sich noch bis zum 15. Juli 2000 (Eingangstermin) bei der ZVS bewerben: Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen, 44128 Dortmund, Tel.: 0231/1081-0, Fax: 0231/1081-227. Bewerber sollten dann auch gleich angeben, dass sie am Auswahlverfahren der Hochschule teilnehmen möchten. Weitere Informationen sind auch im Internet unter www.zvs.de zu finden.

Verantwortlich: Antje Schütt, M.A.

Für Rückfragen steht Ihnen die Prorektorin Professor Dr. Ursula Frost unter der Telefonnummer 0221/470-2495 und der Fax-Nummer 0221/470-6707 zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web
(http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).

Für die Übersendung eines Belegexemplars wären wir Ihnen dankbar.

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Gabriele Rutzen

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