Gender Studies/Geschlechterforschung ist neuer Studiengang in Baden-Württemberg


Universität Freiburg einmal mehr innovativ

Aktuell, wissenschaftskritisch und praxisrelevant – so lässt sich der Studiengang Gender Studies/ Geschlechterforschung beschreiben, der ab Wintersemester 2000/01 an der Albert-Ludwigs-Universität im Magisternebenfach studiert werden kann. Die Freiburger Albert-Ludwigs-Universität ist mit der Etablierung dieses interdisziplinären Studiengangs nicht nur Vorreiterin unter den baden-württembergischen Universitäten, sondern sie steht auch in der Lehre der Geschlechterforschung gemeinsam mit der Humboldt Universität Berlin und der Universität Oldenburg bundesweit an der Spitze.

Der Blick über den Tellerrand eines einzelnen Faches und vielfach auch über den bisherigen wissenschaftlichen Horizont hinaus wird im Studiengang Gender Studies gelehrt und gelernt. Die Fragestellungen sind dabei sehr vielfältig: So werden Fragen der öffentlich-politischen und kulturellen Repräsentanz von Männern und Frauen in Geschichte und Gegenwart ebenso erörtert wie etwa die Veränderung des Arbeitsmarktes durch Teilzeit- und Telearbeit oder aktuelle Entwicklungen in der Gentechnologie, in der künstlichen Intelligenz und in der Medienkultur.

Die Universität Freiburg setzt mit dem neuen Studiengang auf den Brückenschlag zwischen Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften einerseits und Medizin, Natur- und Technikwissenschaften andererseits. Damit sollen sowohl der Dialog als auch die kritische Auseinandersetzung zwischen den traditionell sehr unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen gestärkt werden.

Das Kernangebot wird von Fächern gestellt, die regelmäßig Lehrveranstaltungen anbieten und in denen Prüfungen abgelegt werden können: Alte Geschichte, Forstwissenschaft, Germanistik, Geschichte der Medizin, Informatik und Gesellschaft, Klassische Philologie, Neuere und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Skandinavistik, Slavistik, Soziologie, Theologie sowie Vorderasiatische Archäologie. Darüber hinaus beteiligen sich noch eine Reihe weiterer Fächer am Studiengang wie z.B. Humangenetik und Anthropologie, Kunstgeschichte, Philosophie, Psychologie, Romanistik und Völkerkunde.

Geschlechterforschung sensibilisiert nicht nur für die „kleinen Unterschiede“, die zwischen den Geschlechtern bestehen, sondern richtet sich über diesen Erkenntnisgewinn hinaus auch auf die Veränderung von Bewusstsein und sozialer Praxis. Es können Schlüsselqualifikationen für Tätigkeiten in vielen Bereichen – wie z.B. Wirtschaft, Verwaltung, Medien, Stadt- und Umweltplanung sowie im pädagogischen und kulturellen Bereich – erworben werden.

Für die Planung und Koordinierung des neuen Studiengangs und die Zusammenarbeit zwischen den Geschlechterstudien und den in Freiburg schon existierenden Anthropologie-Studiengängen wurde unter reger Beteiligung von einzelnen Fächern und Fakultäten im vergangenen Jahr das Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (ZAG) gegründet, dem Prof. Dr. Elisabeth Cheauré und Prof. Dr. Jochen Martin vorstehen. „Die Einrichtung des inter-disziplinären Studiengangs Gender Studies eröffnet für die Freiburger Universität zukunftsweisende und in Baden-Württemberg einmalige Perspektiven", erklärte Elisabeth Cheauré.

Kernveranstaltung des Studiengangs ist im kommenden Wintersemester die interdisziplinäre Ringvorlesung „Dimensionen von Gender Studies", eine Vorlesung zur Sozial- und Kulturgeschichte der Geschlechterverhältnisse. Hier können alle an Gender Studies Interessierte einen fundierten Einblick in geschlechterrelevante Fragestellungen der unterschiedlichen Fächer gewinnen. Diese Veranstaltung richtet sich nicht nur an die Studierenden des Fachs Gender Studies, sondern auch an diejenigen, die sich von der Vielfältigkeit, Aktualität und Praxisrelevanz des neuen Studienangebots noch überzeugen lassen wollen.

Eine erste Informationsveranstaltung zum Studiengang Gender Studies findet statt am 11. Oktober 2000 um 18.15 Uhr in Raum 1021 (Kollegiengebäu-de I).

Kontakt:
Koordinierungsstelle Gender Studies
Dr. Sonja Dehning, Marion Mangelsdorf
Werderring 8, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/203-4216
Fax: 0761/203-8876
Dienstag bis Donnerstag 10-12 Uhr (während des Semesters)
E-Mail: zag@uni-freiburg.de
http://www.uni-freiburg.de/zag

Media Contact

 Leiter Kommunikation und Presse Rudolf-Werner Dreier idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…