Studierneigung in den 90er Jahren:

Nach kontinuierlichem Rückgang ist die Talsohle erreicht – in den neuen Ländern hat die Trendumkehr bereits begonnen

In den 90er Jahren ist der Anteil der studienberechtigten Schulabgänger, die sich entschieden haben, einen Hochschulabschluss zu erwerben, kontinuierlich und zudem beschleunigt zurückgegangen (von 76% beim Entlassjahrgang 90 auf 66% beim Jahrgang 96). Gegen Ende dieses Jahrzehnts hat diese Entwicklung aber offensichtlich ihre Talsohle erreicht. Die Studierquote des Schulentlassjahrganges 99 hat sich mit 65% auf dem Niveau des Jahrgangs 96 stabilisiert. In den neuen Ländern ist sie in diesem Zeitraum sogar gestiegen, so dass hier bereits von einer Trendwende gesprochen werden kann. Damit zeichnet sich zugleich auch ein West-Ost-Angleichung der Studienaufnahmequoten ab. Dies ist ein zentrales Ergebnis der jüngsten von der HIS Hochschul-Informations-System GmbH Hannover durchgeführten Befragung der Studienberechtigten 99 im Vergleich mit früher untersuchten Jahrgängen. Gefördert wurde die Befragung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Der deutliche Rückgang der Studierquote zwischen den Jahrgängen 90 und 96 resultiert vornehmlich aus dem (z.T. erheblich) gesunkenen Anteil der Studienberechtigten, die sich für die Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik und (zumindest an Universitäten) Wirtschaftswissenschaften sowie die Lehramtsstudiengänge entschieden haben. Hierhinter stehen offensichtlich zunehmend skeptischere Einschätzungen der Berufsaussichten eines solchen Studiums. Der Vergleich der Jahrgänge 96 und 99 zeigt, dass sich bei der Wahlhäufigkeit dieser Studiengänge zuletzt kaum noch Veränderungen ergeben haben. Es kann sogar vermutet werden, dass diese Fachrichtungen – angesichts der günstigen Arbeitsmarktperspektiven – zukünftig wieder verstärkt gewählt werden und damit die Studierneigung insgesamt wieder steigen wird. Im Zusammenhang mit dem prognostizierten Anstieg der Zahl der Studienberechtigten (von rd. 340.000 im Jahre 1999 auf gut 380.000 im Jahr 2008) bedeutet dies für die Zukunft einen deutlichen Anstieg der Zahl der Studienanfänger.


Nähere Informationen: Franz Durrer, E-Mail: durrer@his.de, und Dr. Christoph Heine, E-Mail: heine@his.de,
Tel. (0511) 1220-257


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Dr. Jürgen Ederleh idw

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