Begabungsförderung schon im Kindergarten
Den rund 550 Teilnehmenden bietet der Kongress mit über 135 Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland eine einzigartige Plattform, um allgemeine, fachbezogene und internationale Förderkonzepte aus Wissenschaft und Praxis zu diskutieren sowie nach innovativen Möglichkeiten individueller Förderung zu suchen.
Das breite Spektrum an Vorträgen und Workshops gibt den pädagogischen Fachkräften aus Kindertagesstätten, Schulen und Förderorganisationen sowie den Vertretern der Bildungspolitik neue Impulse für die Entwicklung einer begabungsfreundlichen Lernkultur in Deutschland. Gemeinsame Veranstalter sind das „Internationale Centrum für Begabungsforschung“ (ICBF) und die Karg-Stiftung für Hochbegabtenförderung gemeinsam mit dem „Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung Nordrhein-Westfalen“ (LIF).
„Den Veranstaltern ist es mit dem Bildungskongress gelungen, eine Vielfalt unterschiedlicher Angebote darzustellen und somit Schulen weitere Orientierungsmöglichkeiten zur Hand zu geben“, schreibt die nordrhein-westfälische Schulministerin in ihrem Grußwort und hebt die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler als Leitidee der neuen Bildungspolitik hervor.
Dass die Hochbegabtenförderung nachhaltig im deutschen Bildungswesen integriert wird, ist auch das Anliegen der Karg-Stiftung, der bundesweit größten Stiftung im Bereich der Hochbegabtenförderung. Der Vorsitzende des Stiftungsrats, Dr. Peter Lex, sieht in dem Kongress einen wichtigen Schritt hierzu, zumal dort Politik, Wissenschaft und Praxis aufeinander treffen. „Mit der Tatsache, dass Hochbegabtenförderung inzwischen auf der Wunschliste aller politisch Verantwortlichen steht, haben wir einen wesentlichen Fortschritt erzielt.“
Zu den Höhepunkten des Kongresses zählen die Hauptvorträge der US- Wissenschaftler Prof. Dr. Robert Sternberg und Prof. Dr. George Betts. In einem Eröffnungsvortrag erläutert Sternberg seine Theorie der „Erfolgsintelligenz“, die unter anderem erlaubt, beruflichen Erfolg besser vorherzusagen. Wie Pädagogen Kinder und Jugendliche dabei unterstützen können, ihr Leben als „lebenslange Lern-Reise“ zu verstehen, vermittelt Betts in seinem Vortrag am zweiten Kongresstag. Deren deutscher Kollege Prof. Dr. Wolfgang Schneider referiert am Freitag zum Thema „Lese- und Rechtschreibkompetenz“.
Prof. Dr. Manfred Prenzel und Prof. Dr. Wilfried Bos berichten an den letzten beiden Kongresstagen über die Ergebnisse und Konsequenzen der internationalen Vergleichsstudien PISA und IGLU. Diese unterstreichen die große Notwendigkeit einer verbesserten individuellen Förderung in Kindertagesstätten und Schulen. Zunehmend sind Erziehende und Lehrende herausgefordert als Entwicklungs- und Lernbegleiter von Bildungsprozessen zu wirken und die Persönlichkeit des Einzelnen zu fördern. Dies gilt gleichermaßen für Kinder mit Lernschwierigkeiten wie für Kinder mit besonderen Begabungen, betont Dr. Christian Fischer vom ICBF.
Mit besonderer Spannung erwartet wird die Podiumsdiskussion zum Abschluss des Kongresses. Der 23-jährige Dominic Divivier, Sieger des Bundeswettbewerbs „Jugend debattiert“ der Hertie-Stiftung, wird als Moderator die unterschiedlichen Positionen zu Fragen wie „Was ist das Ziel von Begabtenförderung?“ heraus arbeiten und die Teilnehmenden nach neuen Wegen suchen lassen.
„Begabungsförderung als individualisierte Begleitung ist nicht mehr aufzuhalten“ zeigt sich Prof. Dr. Franz-Josef Mönks vom ICBF optimistisch. „Sie wird sich durchsetzen und stabilisieren und somit zum normalen Rüstzeug der Schulen gehören.“ Dass enormes Interesse am Thema Begabtenförderung besteht, belegt auch der Kongress selbst: Er ist seit mehreren Wochen ausgebucht.
Media Contact
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