Deutsches Primatenzentrum und Universitätsmedizin Göttingen erhalten 2,45 Millionen Euro internationale Fördermittel
Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) wird im Rahmen einer deutsch-kanadischen Kooperation ein internationales Forschungsprojekt mit BSE-artigen Krankheitserregern starten. Beteiligt ist dabei der Schwerpunkt Prion- und Demenzforschung in der Neuropathologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).
Das Vorhaben wird von der „Alberta Prion Research Initiative (APRI)“ für fünf Jahre mit insgesamt 3,5 Millionen Euro gefördert. Rund 2,9 Millionen Euro fließen nach Deutschland. In Niedersachsen werden Projekte am DPZ mit zwei Millionen Euro und am Schwerpunkt Prion- und Demenzforschung der UMG mit 450.000 Euro unterstützt. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert das Forschungsvorhaben mit 250.000 Euro. Die Zusage des Landes war ein wichtiges Argument bei den Verhandlungen mit den kanadischen Geldgebern.
In dem Forschungsprojekt soll das Risiko untersucht werden, ob und inwieweit die Chronic Wasting Disease (CWD) auf den Menschen übertragen werden kann. CWD ist eine mit der BSE verwandte chronisch auszehrende Krankheit der Hirsche und gehört zur Gruppe der Prionerkankungen. Bis zu 15 Prozent der Wildtiere in Nordamerika sind bereits befallen.
Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, zeigte sich erfreut darüber, dass es gelungen ist, das Forschungsprojekt nach Göttingen zu holen. „Damit stärken wir die Prionforschung in Deutschland und zeigen, dass der Exzellenz-Standort Göttingen geeignet ist, nachhaltig leistungsfähige und international wettbewerbsfähige Forschung auf diesem Gebiet zu leisten.“
Das Interesse der kanadischen Seite an der Durchführung des Projekts liegt darin begründet, dass durch die Verbreitung CWD ein wichtiger Wirtschaftszweig betroffen ist und ein Risiko für zahlreiche Konsumenten von Produkten aus Wildfleisch bestehen könnte. In Kanada ist die Möglichkeit, CWD auf Primaten zu übertragen, nicht gegeben. In Europa ist durch die Erfahrungen mit der BSE-Krise und dem verstärkten Aufbau von Forschungskapazitäten die erforderliche Kompetenz vorhanden. Das DPZ koordinert bereits ein EU gefördertes BSE-Projekt zur Risikoabschätzung für den Menschen.
An dem CWD-Forschungsvorhaben sind von deutscher Seite die führenden Experten im Bereich der Prionforschung beteiligt. Neben den niedersächsischen Einrichtungen sind zudem die TU München und das Robert-Koch-Institut eingebunden. Die europäische Koordinierung obliegt dem DPZ. Der Start des Projektes ist für 2008 vorgesehen.
Der Titel des Forschungsvorhabens lautet „Comprehensive risk assessment of Chronic Wasting Disease (CWD) transmission of humans using non-human primates“.
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Deutsches Primatenzentrum DPZ
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