Bildungsbenachteiligte Erwachsene: Was braucht es, damit sie gut lernen können?
Der Leidensdruck entsteht oft erst im mittleren und höheren Lebensalter, wenn Betroffene in ihrem privaten und beruflichen Umfeld Einschränkungen erfahren und beispielsweise mit Anforderungen am Arbeitsplatz überfordert sind. Für diejenigen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen, Schreiben, Rechnen und der Computer-Bedienung haben, werden österreichweit Basisbildungskurse angeboten, die dabei unterstützen, das Versäumte nachzuholen.
Monika Kastner (Abteilung für Erwachsenen- und Berufsbildung) hat im Rahmen einer qualitativ-empirischen Forschungsarbeit den Mikrokosmos dieser besonderen Lehr-Lern-Situation in den Blick genommen und innen liegende Befindlichkeiten, Handlungsbegründungen, Gefühle und Wahrnehmungen der AkteurInnen rekonstruiert.
„Besonders wichtig ist die so genannte achtsame Wahrnehmung der Voraussetzungen von bildungsbenachteiligten Erwachsenen, hier haben die Lehrenden eine besonders große Verantwortung“, so Monika Kastner zu den Ergebnissen ihrer Studie. Kastner führt dazu weiter aus: „Die Teilnehmenden haben Schwächen, vor allem aber auch Stärken. Auf diesen muss aufgebaut werden. Alle zusätzlich erweiterten Kompetenzen tragen stark zum individuellen Wohlbefinden bei, weil die Lernerfahrung den Selbstwert stärkt und das Gelernte neue und andere Handlungsmöglichkeiten eröffnet.“
Die meisten Teilnehmenden an diesen Kursen haben wenig und vor allem wenig positive Erfahrungen mit institutionalisierten Lernprozessen, wie sie die Schule anbietet. In den Basisbildungskursen lernen sie, dass Lernen Freude bereiten kann und sie auch über eine entwicklungsfähige Lernfähigkeit verfügen.
Monika Kastner hat ihre Forschungsarbeit im Rahmen ihrer Habilitation nun in einer Publikation unter dem Titel „Vitale Teilhabe. Bildungsbenachteiligte Erwachsene und das Potenzial von Basisbildung“ (Verlag Löcker, 2011) veröffentlicht.
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