Das Bildungs- und Forschungsjahr 2014 in Zahlen
Gut 25 Milliarden Euro werden Bund und Länder für die dritte Phase des Hochschulpakts investieren, die von 2016 bis 2020 reicht. Mit dem seit 2007 laufenden Pakt stellen Bund und Länder für jeden zusätzlichen Studienanfänger 26.000 Euro bereit.
Mit der zweiten Säule des Hochschulpaktes wird die Programmpauschale der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bis 2020 fortgesetzt und ab 2016 für neu bewilligte Projekte von 20 auf dann 22 Prozent erhöht. Der Bund trägt 20 Prozentpunkte, die Länder erstmals zwei Prozentpunkte. Mit der Pauschale erhalten DFG-Projekte einen Zuschlag für indirekte Projektkosten.
Von 670 Euro auf 735 Euro steigt zum Herbst 2016 der Förderungshöchstsatz beim BAföG. Die kurz vor Weihnachten verabschiedete BAföG-Reform sieht eine Erhöhung der Bedarfssätze und Einkommensfreibeträge um sieben Prozent vor.
Bereits vom 1. Januar 2015 an wird der Bund den Länderanteil an der Finanzierung des BAföG übernehmen. Dadurch werden die Länder vom Bund künftig jährlich um rund 1,2 Milliarden Euro entlastet. Die freiwerdenden Mittel sollen insbesondere in die Hochschulen investiert werden.
19.740 Deutschlandstipendien haben deutsche Hochschulen 2013 vergeben. Das sind rund 5.844 Stipendien und 42 Prozent mehr als 2012. Rund 21,1 Millionen Euro haben private Förderer wie Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen im Jahr 2013 für das Programm aufgebracht. Sie tragen pro Stipendium monatlich 150 von 300 Euro, die andere Hälfte finanziert der Bund. Damit ist mehr als jedes dritte vom Bund geförderte Stipendium für Studierende ein Deutschlandstipendium.
Mehr als 4 Millionen Menschen in Europa können bis 2020 mit dem Programm Erasmus+ gefördert werden. Erasmus+ bündelt verschiedene Bildungsprogramme der EU und bietet allein in Deutschland bis zu 275.000 Studierenden, 150.000 Auszubildenden und 130.000 jungen Menschen die Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt.
5000 Studierende in 5 Fakultäten sollen mittelfristig an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul studieren, die Bundespräsident Joachim Gauck und der türkische Staatspräsident Abdullah Gül im April eröffnet haben. Die Eröffnung war der Höhepunkt des Deutsch-Türkischen Jahres der Forschung, Bildung und Innovation 2014, in dem eine Reihe neuer Kooperationen vereinbart wurden.
280.000 Bildungsprämien-Gutscheine können vom 1. Juli 2014 bis zum 31. Dezember 2017 vergeben werden. Mit der Bildungsprämie fördert das BMBF Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich beruflich weiterbilden möchten. Der Bund fördert Erwerbstätige, die das 25. Lebensjahr vollendet haben und übernimmt die Hälfte der Veranstaltungsgebühr für Maßnahmen, die maximal 1.000 Euro kosten. Insbesondere sollen Menschen für eine Weiterbildung gewonnen werden, die aus finanziellen Gründen sonst darauf verzichtet hätten.
5,4 Milliarden Euro beträgt die Summe, die bis 2014 zur Förderung von beruflichen Aufstiegsfortbildungen, also von Meisterkursen oder anderen auf einen vergleichbaren Fortbildungsabschluss vorbereitenden Lehrgängen, eingesetzt wurde. Das „Meister-BAföG“ unterstützt die Erweiterung und den Ausbau beruflicher Qualifizierung und stärkt damit die Fortbildungsmotivation des Fachkräftenachwuchses.
Auf 20 Prozent am Gesamtetat der öffentlichen Haushalte werden in diesem Jahr erstmals die Bildungsausgaben von Bund und Ländern steigen. Laut Bildungsfinanzbericht 2014 des Statistischen Bundesamtes haben Bund, Länder und Gemeinden 2014 mehr als 120 Milliarden Euro für Bildung vorgesehen. Allein die Bildungsausgaben des Bundes liegen gut 60 Prozent über dem Wert von 2008.
2000mal feiner als ein menschliches Haar (20 bis 50 Nanometer) sind die Strukturen, die sich mit den hochauflösenden Fluoreszenz-Lichtmikroskopen von Stefan Hell untersuchen lassen. Für diese bahnbrechende Entdeckung, die unter anderem in der Krebsforschung eingesetzt wird, wurde der Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen im Oktober mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet.
6 Forschungsgebiete hat die Anfang September vorgelegte neue Hightech-Strategie der Bundesregierung ausgemacht, die für die Gesellschaft und das künftige Wachstum entscheidend sind: Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Nachhaltiges Wirtschaften und Energie, Innovative Arbeitswelt, Gesundes Leben, Intelligente Mobilität und Zivile Sicherheit. Ziel der neuen Hightech-Strategie ist es, aus kreativen Ideen konkrete Innovationen zu machen und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen. Ziel ist, das Deutschland nicht nur Fußball-, sondern auch Innovationsweltmeister wird.
325 Meter hoch und damit etwas höher als der Eiffelturm wird der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Messturm ATTO („Amazonian Tall Tower Observatory“) in Brasilien, für den im August der Grundstein gelegt wurde. Damit liefert er im Amazonasgebiet wichtige Klimadaten aus verschiedenen Höhenschichten, die für die Bekämpfung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung sind.
116 Meter lang und 20,6 Meter breit ist das neue Forschungsschiff SONNE, das Bundesforschungsministerin Johanna Wanka im November der Wissenschaft übergeben hat. Das Schiff bietet Platz für eine 35köpfige Besatzung und bis zu 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die SONNE wird hauptsächlich im Indischen und Pazifischen Ozean unterwegs sein und bietet die modernsten Instrumente, um Erkenntnisse zum Schutz der Ozeane und des Klimas oder zu maritimen Rohstoffen zu gewinnen. Die Kosten für das Forschungsschiff betrugen 124,4 Millionen Euro.
33 Forschungsprojekte zur Energiewende sind 2014 gestartet, in denen neue Formen und Methoden der Bürgerbeteiligung beim Netzausbau erprobt werden sollen. Das Spektrum der vom BMBF finanzierten Projekte reicht von Ideen, wie Bürgerinnen und Bürger zu Miteigentümern von Stromnetzen werden über die Frage, wie stromsparende Geräte schneller in die Haushalte kommen bis hin zu Konzepten, steigende Energiepreise gerecht zu verteilen.
Für 100.000 Liter Eis aus Lupinen lieferte das Grimmener Unternehmen Prolupin im Vorjahr den Grundstoff. Für das vom BMBF geförderte Projekt mit dem Ziel, aus Lupinen Lebensmittel herzustellen, unter anderem das Speiseeis „Lupinesse“, haben die beteiligten Fraunhofer-Forscher und das Unternehmen den Deutschen Zukunftspreis 2014 des Bundespräsidenten gewonnen. Für dieses pflanzliche Erzeugnis wird wesentlich weniger landwirtschaftliche Anbaufläche benötigt als für tierische Produkte oder Soja.
Rund 200.000 Bürgerinnen und Bürger zwischen 20 und 69 Jahren sollen an der großen repräsentativen Gesundheitsstudie teilnehmen, die Aufschluss über die Entstehung von Krankheiten in Deutschland verspricht. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren wird der Einfluss etwa von genetischen Faktoren, Umweltbedingungen, sozialem Umfeld und Lebensstil untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, die Vorbeugung und Behandlung von Volkskrankheiten wie Diabetes, Demenz, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern.
70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland werden mit Dienstleistungen erwirtschaftet. Zugleich ist es Deutschland wie kaum einem anderen Industrieland gelungen, ein starker Produktionsstandort zu bleiben – mit einem Viertel Anteil am BIP und 7,7 Millionen Beschäftigten in diesem Bereich. Wie lassen sich angesichts von Industrie 4.0 die Wirtschaft modernisieren und zugleich familienfreundliche Arbeitszeiten sichern?
Das neue Forschungsprogramm „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“, bis 2020 mit bis zu einer Milliarde Euro ausgestattet, geht diesen und anderen Fragen nach. Es verbindet außerdem verschiedene Aspekte, die mit der Technisierung, Automatisierung und Digitalisierung einhergehen und lädt Unternehmen und Forschungseinrichtungen ein, Lösungen zu suchen, die technischen und sozialen Fortschritt verknüpfen.
So leistet es einen wichtigen Beitrag, den Wirtschaftsstandort Deutschland im globalen Wettbewerb nachhaltig zu stärken und zugleich zukunftsfähige und sozialverträgliche Arbeitsplätze zu schaffen. Für das gesamte Programm mit seinen drei Teilen sind bis 2020 insgesamt Mittel in Höhe von etwa einer Milliarde Euro vorgesehen.
Weitere Informationen zum Bildungs- und Forschungsjahr 2014 finden Sie unter www.bmbf.de
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