Mobilitätshindernisse überwinden: eine Mobilitätsstrategie für den Europäischen Hochschulraum
Bis 2020 soll mindestens jede(r) fünfte Hochschulabsolvent(in) während seines/ihres Studiums Auslandserfahrung gesammelt haben. Vergangene Woche legten die Minister(innen) in Bukarest die erste Mobilitätstrategie für den Europäischen Hochschulraum vor. Darin werden Mobilitätshindernisse identifiziert, die abgebaut werden sollen.
Der gemeinsam von Eurydice, Eurostat und EUROSTUDENT erarbeitete „Implementation Report“, der ebenfalls erstmals vorgelegt wurde, betont die Bedeutung des Abbaus von Hindernissen, die soziale Gruppen unterschiedlich betreffen: „If let unchecked, increases in mobility rates may lead to a new dimension of social disparity“, lautet die Schlussfolgerung des Berichts.
Das Ziel, die Teilnahme an Auslandsmobilität zu erhöhen und zu erweitern, begründen die Minister(innen) damit, dass Mobilität die persönliche Entwicklung und die Beschäftigungschancen („employability“) von Studierenden wesentlich beeinflusst. Zugleich dient sie einer Stärkung der kulturellen Identität Europas. Die Minister(innen) verpflichteten sich in der Mobilitätsstrategie deshalb darauf, existierende Mobilitätshindernisse abzubauen. Hierfür wollen sie unter anderem die Finanzierungsmöglichkeiten für Auslandsaufenthalte verbessern und bestehende Fördermöglichkeiten effektiver kommunizieren sowie die Anerkennung von im Ausland erworbenen Kreditpunkten an der Heimatuniversität sicherstellen. Außerdem wollen sie denjenigen Studierendengruppen besondere Aufmerksamkeit widmen, die bislang selten an Auslandsmobilität teilhaben.
„Wichtig ist, im Blick zu behalten, welche Studierenden nicht ins Ausland gehen“, erläutert Dr. Dominic Orr vom HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF), der das international-vergleichende Projekt EUROSTUDENT leitet und in Bukarest vor Ort war. In einem neuen Projekt hat HIS-HF die Ergebnisse der letzten EUROSTUDENT-Runde zur studentischen Auslandsmobilität für die Länder Österreich, Schweiz, Deutschland, Niederlande und Polen einer intensiveren Analyse unterzogen. Die Ergebnisse wurden den Minister(inne)n in Bukarest in Form einer Broschüre präsentiert. Das Steeplechase-Projekt untersucht die Hindernisse, die Studierende davon abhalten, während ihres Studiums ins Ausland zu gehen. Die wichtigsten Gründe gegen einen Auslandsaufenthalt sind länderübergreifend die hohen Kosten, die Trennung von Partner, Kindern und Freunden und die Befürchtung einer Verzögerung im Studienverlauf.
Nach den ersten Analysen der Steeplechase-Daten verzichten insbesondere ältere Studierende, Studierende aus nicht-akademischen Haushalten und Studierende mit Kindern auf einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt. „Entsprechende Maßnahmen, die Studierende bei der Planung und Durchführung von Auslandsaufenthalten unterstützen sollen, müssen dies berücksichtigen“, so Orr weiter. Die Ergebnisse der Steeplechase-Studie werden im Herbst 2012 veröffentlicht.
Nähere Auskünfte:
Dr. Dominic Orr
Tel: 0511 1220-372
E-Mail: orr@his.de
Pressekontakt:
Theo Hafner
Tel.: 0511 1220-290
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