Zukünftige Finanzierung von drei Forschungsbereichen der Helmholtz-Gemeinschaft beschlossen
„Die Gutachter haben die wissenschaftliche Qualität und die strategische Relevanz der Forschungsprogramme im internationalen Vergleich durchgehend als sehr überzeugend und in vielen Forschungsthemen als exzellent bewertet. Punktuell haben sie Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen, die wir nun umsetzen.
So garantiert dieses Verfahren der Programmorientierten Förderung, dass sich die Helmholtz-Gemeinschaft ständig weiterentwickelt und ihre Leistungen steigert“, sagt Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Begutachtungen der Forschungsbereiche „Energie“, „Struktur der Materie“ sowie „Schlüsseltechnologien“ folgen im Jahr 2009.
Als einzige Forschungsorganisation in Deutschland stellt sich die Helmholtz-Gemeinschaft alle fünf Jahre diesem Prozess der Neuordnung der Programme durch unabhängige internationale Experten. Begutachtet werden nicht mehr einzelne Zentren, sondern zentrenübergreifende Forschungsprogramme. Jedes dieser Programme wird von zehn bis fünfzehn renommierten und unabhängigen Gutachtern geprüft, nicht nur bezüglich der wissenschaftlichen Qualität und Originalität sondern auch bezüglich strategischer Aspekte wie der Ausrichtung an der Mission der Helmholtz-Gemeinschaft, der Kooperation mit externen Partnern und der Nachwuchsförderung. Die Bewertungen der Experten helfen, die eigene strategische Planung zu prüfen und nachzusteuern. „Wir machen Spitzenforschung, die zur Lösung der drängenden Probleme beitragen soll“, sagt Mlynek. „Dafür müssen wir nicht nur wissenschaftlich herausragende Leistungen erbringen, sondern auch die richtigen Fragen stellen, um die Themen aufzugreifen, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung sind.“
Ein weiteres Ergebnis des aufwändigen Begutachtungsprozesses sind drei programmübergreifende strategische Initiativen, die auf Empfehlung der Gutachter gefördert werden: Dies sind die Klimaforschungsinitiative, die Translationale Forschung, um Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schneller für die klinische Anwendung zu nutzen, sowie der Aufbau einer großen Populationsstudie „Helmholtz-Kohorte“ über die kommenden zwei Jahrzehnte, um Vorbeugung und Frühdiagnostik bei den großen Volkskrankheiten zu verbessern. Außerdem hat sich der Zuwendungsgeber (hier das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) aufgrund der nachdrücklichen Empfehlung der Gutachter entschlossen, die Grundfinanzierung im Forschungsbereich Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr deutlich anzuheben.
Forschungsbereich „Erde und Umwelt“: Für den Forschungsbereich „Erde und Umwelt“ stehen für das kommende Jahr 249 Millionen Euro aus dem Helmholtz-Budget zur Verfügung, dazu kommen Drittmittel. Für die kommenden Jahre ist ein jährlicher Aufwuchs von 1,9% pro Jahr vorgesehen, dies entspricht extrapoliert auf fünf Jahre einem Volumen von zusätzlich knapp 70 Millionen Euro, die zur gezielten Verstärkung des Forschungsbereichs eingesetzt werden können. Etwa 16 Millionen Euro aus diesem Aufwuchs sollen in eine programmübergreifende Forschungsinitiative zum globalen Klimawandel und seinen Auswirkungen auf regionaler Ebene investiert werden. Die Grundfinanzierung verteilt sich 2009 bis 2013 auf vier Programme:
* Geosystem: Erde im Wandel: 15 %
* Marine Küsten und Polare Systeme: 44 %
* Atmosphäre und Klima: 11 %
* Terrestrische Umwelt: 30 %
Forschungsbereich „Gesundheit“: Hier sind 326 Millionen Euro Grundfinanzierung für 2009 vorgesehen, dazu kommen Drittmittel. Für die kommenden Jahre ist ein Aufwuchs von 2,8% pro Jahr zugesichert, dies entspricht extrapoliert auf fünf Jahre einem Volumen von rund 130 Millionen Euro, die entsprechend der Gutachtervoten innerhalb des Forschungsbereichs verteilt werden. Davon werden 13 Millionen Euro in die programmübergreifende Initiative zur Translationalen Forschung investiert, um Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schneller in die klinische Anwendung zu bringen. 20 Millionen Euro werden für den Aufbau einer „Helmholtz-Kohorte“ mit 200.000 Menschen bereit gestellt, um epidemiologische Studien zu Volkskrankheiten zu ermöglichen. Die grundfinanzierten Kosten verteilen sich 2009 bis 2013 auf sechs Programme.
* Krebsforschung: 41 %
* Herz-, Kreislauf-, und Stoffwechselerkrankungen: 10 %
* Funktion und Dysfunktion des Nervensystems: 12 %
* Infektion und Immunität: 13 %
* Umweltbedingte Erkrankungen: 15 %
* Systemische Analyse von multifaktoriellen Erkrankungen: 9 %
Forschungsbereich „Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr“: In diesem Forschungsbereich sind für das kommende Jahr 227 Millionen Euro aus dem Helmholtz-Budget eingeplant, dazu kommen Drittmittel in annähernd derselben Höhe. Für die kommenden Jahre ist ein Aufwuchs von 2,6% pro Jahr vorgesehen, dies entspricht extrapoliert auf fünf Jahre einem Volumen von rund 90 Millionen Euro. Aufgrund der enormen strategischen Bedeutung der drei Programme im Forschungsbereich für Wirtschaft und Gesellschaft haben die Gutachter empfohlen, die Grundfinanzierung deutlich anzuheben. Diese Empfehlung an die Zuwendungsgeber, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und die beteiligten Länder, führte zu einer Erhöhung der jährlichen Zuwendungen um etwa 25 Millionen Euro. Die grundfinanzierten Kosten verteilen sich 2009 bis 2013 auf drei Programme.
* Luftfahrt: 40 %
* Raumfahrt: 47 %
* Verkehr: 13 %
Nicht berücksichtigt sind dabei die erst kürzlich gestarteten Aktivitäten „Raumfahrt-Institut Bremen“ und das „Leistungszentrum Robotik“ für die weitere 22 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen unter www.helmholtz.de/Programme
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,4 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894). www.helmholtz.de
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