Zwischen Schulbank und Bolzplatz: Forscher untersuchen, wo und wie Kinder lernen

Forscher wollen dort herausfinden, wie Kinder Lernprozesse wahrnehmen. Gemeinsame Träger des Projekts sind die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die Evangelische Hochschule Nürnberg, die Otto-Friedrich-Universität Bamberg und die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Förderer ist die Hans-Böckler-Stiftung.

In der aktuellen Bildungsdebatte – die derzeit durch Skandale und Absurditäten wie etwa das Durchfallen einer gesamten Abiturklasse angeheizt wird – steht meist die Schule im Mittelpunkt. Das Lernpotenzial durch Peers, Jugendverbände, offene Jugendarbeit, Freiwilligenengagement, Angebote aus Kommunen und Kirchen sowie die Bildungsbegleitung durch die Jugendhilfe ist kaum ein Thema. Dabei sind gerade diese Aspekte von zentraler Bedeutung, wenn um den Bildungserfolg geht.

Deshalb nehmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am neu eröffneten Promotionskolleg die Schnittstellen zwischen formalen und non-formalen Bildungsorten – also etwa Schule und Bolzplatz – sowie formellem und informellem Lernen ins Visier. Bildungsprozesse stellen sich aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen als eine Art vielfältiger und vielgestaltiger Landschaft dar, so die These der Forscher und Forscherinnen im Promotionskolleg: „Kinder und Jugendliche lernen an sehr unterschiedlichen Orten – ob im Verein oder in der Jugendgruppe, ob mit Freunden oder in der Schule“, sagt Grundschulpädagogin Prof. Dr. Sabine Martschinke, die das Kolleg an der FAU betreut. „Doch der Forschung gelingt es bislang noch zu wenig, diese unterschiedlichen Wege des Lernens aufeinander bezogen wahrzunehmen“.

Ziel des Kollegs ist es nun, Lernprozesse aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen zu verstehen: Wie und wo lernen wir? Wie sind die Zusammenhänge zwischen einer bestimmten Situation und dem Lernergebnis? Fest steht, dass die Kausalitäten, die für formelles Lernen gelten – nach dem Motto: „Ich lerne, ich weiß“ – beim informellen Lernen nicht notwendigerweise zutreffen. Deswegen müssen die Wissenschaftler ganz unterschiedliche Szenarien unter die Lupe nehmen. So lässt sich auch ermitteln, wie Pädagoginnen und Pädagogen bestimmte Lernsituationen ganz zielgerichtet nutzen können und damit bessere Ergebnisse erzielen als allein im Schulumfeld.

Das Kolleg betreuen zehn Professorinnen und Professoren der vier Träger, Sprecherin ist Prof. Dr. Annette Scheunpflug von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Mittlerweile arbeiten bereits 25 Doktorandinnen und Doktoranden aus ganz Deutschland an der Umsetzung ihrer Forschungsprojekte. Das begleitende Lehr- und Studienprogramm umfasst neben den Workshops und Forschungswerkstätten pro Semester auch drei öffentliche Gastvorträge: Am 26. Juli 2013, um 15 Uhr, wird Elisabeth Ries, Leiterin des Bildungsbüros der Stadt Nürnberg, einen Vortrag zum Thema „Gestaltung kommunaler Bildungslandschaften am Beispiel Nürnberg“ an der FAU, Standort Regensburger Straße, halten.

Offiziell eröffnet wurde das neue Programm am 11. Juli mit Grußworten der vier Präsidenten der beteiligten Hochschulen sowie einem Festvortrag von Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Vorstand und Direktor des Deutschen Jugendinstituts e.V. in München. Anlässlich des Festakts präsentierten die Organisatoren auch Ergebnisse eines Kunstprojekts in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern der Nürnberger Wilhelm-Löhe-Schule im Rahmen einer Begleitausstellung, in der die Sicht von Kindern und Jugendlichen auf ihre eigene „Bildungslandschaft“ im Mittelpunkt steht.

Ausführliche Informationen zu den beteiligten Personen, zum Forschungs- und Studienprogramm des Kollegs sowie zu den einzelnen Promotionsprojekten und Gastvorträgen sind im Internet unter www.bildungslandschafterforschen.de zu finden. Bildmaterial von der Eröffnung ist zum Download unter http://blogs.fau.de/news/2013/07/12/zwischen-schulbank-und-bolzplatz-2/ verfügbar.

Prof. Dr. Annette Scheunpflug
Universität Bamberg
0951/863-1828/-1829 (Sekretariat Frau Braun)
annette.scheunpflug@uni-bamberg.de

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Blandina Mangelkramer idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bamberg.de

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