15. Brückenbau-Wettbewerb an der Hochschule Augsburg

Die Aufgabe dieses Wettbewerbes besteht darin, eine vorgegebene Spannweite von 80 cm möglichst optimal zu überbrücken. Optimal bedeutet aber nicht, „nur“ eine Brücke zu bauen, die möglichst viel trägt, sondern die aufgenommene Last wird in Relation zum Eigengewicht der Brücke bewertet.

Das Motto dieses Wettbewerbes könnte daher auch mit grazil und stabil zugleich bezeichnet werden. Aber nicht nur die statischen Qualitäten werden bewertet, sondern auch die Schönheit und die handwerkliche Ausführung: die schönsten Brücken werden ebenfalls prämiert. Somit erhalten auch solche Brücken eine Chance, die nicht mit hohen Tragfähigkeiten, sondern mit eigenwilligen Ideen und kunstfertiger Handarbeit glänzen.

Material

In diesem Jahr war Pappe/Karton als Baustoff ausgeschrieben. Das Material mussten sich die Bauherren entsprechend den Anforderungen an die Bauteile selbst besorgen.

Bearbeitung

Mit dem Ziel, das Versagen der Brücke möglichst lange hinauszuzögern, muss jedes Detail wohlüberlegt sein, denn ein einziger Schwachpunkt kann ausreichen, um die Brücke vorzeitig einstürzen zu lassen. Der Vorteil des „händischen“ Zusammenbauens liegt darin, dass einem die Schwachpunkte konkreter bewusst werden als auf dem Reißbrett oder bei der statischen Berechnung. Man „begreift“ die Konstruktion im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Kandidaten

In diesem Jahr stehen insgesamt 14 Brückenmodelle auf dem Prüfstand. Die „Bauherren“ sind im Internet unter http://www.brueckenbau-wettbewerb.de vorgestellt.
Für die Prüfung der Brücken wurde eigens ein Prüfstand gebaut, mit dem eine Last von ca. 5 Tonnen aufgebracht werden kann. Dieser Prüfstand wurde von Prof. Dr. Ingo Bolling, Fachbereich Maschinenbau, konzipiert und unter seiner Leitung gebaut. Jede Brücke wird vorab von den Professoren Prof. Dr. François Colling („Holzbauer“) und Prof. Dr. Karlheinz Ehret („Massivbauer“) nach statischen Gesichtspunkten besprochen. Hierbei wird auf Stärken und vermeintliche Schwächen hingewiesen. Darüber hinaus wird die erwartete Versagensursache beschrieben und die Bruchlast geschätzt. Falsche Vorhersagen tragen dabei zur guten Stimmung bei.

Neben dem „offenen“ Wettbewerb mit 10 Brücken werden noch 4 Brücken außer Konkurrenz vorgestellt, die im Rahmen von Projektarbeiten im 7. Semester Bauingenieurwesen konzipiert, berechnet, bemessen und gebaut wurden. Diese werden von den Studierenden selbst vorgestellt.

Weltrekord

Im Jahr 2000 trug die 430 g leichte Siegerbrücke 2,28 Tonnen (!), was einen Weltrekord darstellt und ins „Guinessbuch der Rekorde“ aufgenommen wurde. Im vergangenen Jahr 2009 wurde dieser Weltrekord bereits zum 2. Mal übertroffen!

Lernerfolg

Durch die Vorbesprechung jeder Brücke und die anschließende Prüfung bekommen die Studenten konkret vor Augen geführt, welche Punkte kritisch sein können, und was bei der Berechnung und Konstruktion alles zu beachten ist. Wir hoffen, mit diesem lehrreichen Spektakel dazu beitragen zu können, das „Gefühl“ für das Tragverhalten einer Konstruktion zu stärken. Denn das „Verstehen“ einer Konstruktion ist nicht selten mehr wert als eine umfangreiche Formelsammlung.

Media Contact

Dr. Tobias Weismantel idw

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