„Allen Unkenrufen zum Trotz“ Neues Projekt sorgt für Schutz der Gelbbauchunken in Bayern

Gelbbauchunke Jaekel; Klaus/piclease

Die Gelbbauchunke ist selbst in ihren Hauptverbreitungsgebieten in Bayern gefährdet. Das Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“ beinhaltet für alle bayerischen Kernareale der Unke verschiedene Maßnahmen zum Schutz der kleinen Froschlurche. Dazu gehört unter anderem das Schaffen von neuen Verbreitungskorridoren, um der zunehmenden Isolation der Tiere entgegen zu wirken. Zudem wird das Angebot an Laichplätzen durch das regelmäßige Anlegen neuer Kleingewässer als kurzzeitige Lebensräume erhöht. Ein wesentlicher Projektbestandteil ist dabei die Kooperation mit den Beteiligten aus Land- und Forstwirtschaft.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Die Gelbbauchunke ist eine unserer bundesweiten Verantwortungsarten. Das bedeutet, Deutschland hat für ihren Schutz national wie auch weltweit eine besondere Verantwortung. Denn bei uns befindet sich nicht nur ihre nördliche Verbreitungsgrenze, sondern auch ein bedeutender Teil der Weltpopulation. Das neue Projekt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt trägt dazu bei, dass die Lebenssituation der Gelbbauchunken deutschlandweit verbessert wird und wir unserer Verantwortung gerecht werden können.“

BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel: „Ein großes Problem für die Gelbbauchunken ist, dass ihre Lebensräume nur unzureichend miteinander vernetzt sind. Hier setzt das neue Projekt an und bildet eine räumliche Ergänzung zu einem bereits laufenden bundesweiten Projekt des NABU Niedersachsen zum Schutz der Gelbbauchunke, das sich über fünf Bundesländer erstreckt.

Eine weitere Besonderheit von „Allen Unkenrufen zum Trotz“ ist seine Übertragbarkeit auf alle bedeutenden Gelbbauchunkenvorkommen in Deutschland. Denn hier sollen Erfahrungen gesammelt werden, durch die sich weitere neue Projekte zum Schutz der Tiere leichter umsetzen lassen.“

Die Gefährdung der Gelbbauchunken resultiert aus dem fortschreitenden Verlust von nur zeitweilig Wasser führenden Klein- und Kleinstgewässern wie zum Beispiel kleine flache Tümpel oder Pfützen in Traktorspuren, welche die Gelbbauchunken zur Eiablage benötigen.

Ein weiteres Problem ist die zunehmende Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege und andere Infrastruktur, wodurch die Lebensräume verschiedener Populationen immer stärker voneinander getrennt werden. Zudem weiß die Bevölkerung bisher nur sehr wenig über die Gelbbauchunke und ihre Lebensräume. Daher sollen eine Reihe von öffentlichkeitswirksamen Aktionen wie der „Unken-song-contest“ oder prominente „Unkenpaten“ sowie weitere Wettbewerbe und Spiele die Bevölkerung sowohl informieren als auch für mehr Akzeptanz sorgen.

Bei dem Kooperationsprojekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“ treten die Landkreise Freising, Altötting und Neuburg-Schrobenhausen als Trägergemeinschaft auf, wobei die Geschäftsführung und damit die Projektleitung beim Landkreis Freising liegt. Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. mit seinen Kreisgruppen Altötting, Erding, Freising, Mühldorf a. Inn, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen a. d. Ilm unterstützt das Projekt als Partner.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter
http://biologischevielfalt.bfn.de/26163.html

Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

Weitere Informationen zum Bundesprogramm: www.biologischevielfalt.de/bundesprogramm.html

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Ruth Schedlbauer idw - Informationsdienst Wissenschaft

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