Auszeichnungen für Forschungstransfer in die Wirtschaft für zwei IT-Pioniere aus dem Saarland
Im Rahmen des 5. Jahrestreffens am 18. März 2011 in Dietzenbach zeichnet die Gesellschaft Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster, den wissenschaftlichen Leiter und Vorsitzenden der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) aus und verleiht ihm die Ehrenmitgliedschaft.
Damit ist Prof. Wahlster nach Andreas von Bechtolsheim, dem Gründer der Firma Sun Micro-systems im Silicon Valley, erst der zweite Informatiker, dem diese hohe Auszeichnung zuteil wird. Ebenfalls mit einer Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet wird BITKOM-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer. Das hochkarätige Auswahl-gremium für diesen Preis besteht aus den drei weltweit anerkannten Informatik-professoren Wolfgang Bibel (Vorsitz), José Luis Encarnação und Hartmut Raffler.
Mit der Verleihung dieser Auszeichnung unterstreicht die GFFT Prof. Wahlsters herausragende Rolle auf dem Weg von der wissenschaftlichen Invention zur wirtschaftlichen Innovation. Laudator Prof. Dr. Wolfgang Bibel erklärt: „Die GFFT hat Herrn Professor Wolfgang Wahlster in Anerkennung seinen herausragenden Leistungen für einen fruchtbaren und vielgestaltigen Wissenstransfer zwischen Forschung und Anwendung die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Sie würdigt damit insgesamt die einmalige Lebensleistung von Prof. Wahlster, die in einer Reihe weiterer Spitzenleistungen als Grundlagenforscher, Hochschullehrer, Manager, Regierungsberater und vielen weiteren Funktionen eindrucksvoll zum Ausdruck kommt.“
Für seine Arbeiten zu Sprachverstehenden Computern als Dialog- und Übersetzungs¬assistenten erhielt Professor Wahlster 2001 als erster Informatiker den höchstdotierten deutschen Innovationspreis, den Deutschen Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation. Als Vorsitzender der Geschäftsführung hat er das DFKI seit 1988 zu einem der weltweit wichtigsten Forschungszentren der Informatik ausgebaut. Dabei konnte er mehrfach neueste Forschungsergebnisse, insbesondere aus dem Bereich multimodaler Benutzerinteraktion und sprachverstehender Systeme, erfolgreich aus der Forschung in die Produktreife überführen. In Zusammenarbeit mit der Industrie ist daraus eine große Fülle von Produkten hervorgegangen, welche die deutsche Spitzenstellung in ausgewählten Bereichen der Informations- und Kommunikations¬technologien weiter festigen konnten. Prof. Wahlster, der einen Lehrstuhl für Informatik an der Universität des Saarlandes inne hat, ist unter anderem seit 2003 Mitglied in der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, welche u.a. die Nobelpreisträger für Physik und Chemie auswählt. Er ist zudem Mitglied der deutschen Nationalakademie Leopoldina, von acatech sowie der Akademien in Mainz und Berlin-Brandenburg.
Prof Scheer wird mit der Ehrenmitgliedschaft für seine einmaligen Lebensleistungen ausgezeichnet. Die GFFT anerkennt damit vor allem seine unvergleichlichen Erfolge in der Realisierung eines nachhaltigen Wissensflusses von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis hin zur technologischen Realisierung, Anwendung und weltweiten Vermarktung. Prof. Scheer lehrte von 1975 bis 2006 an der Universität des Saarlandes und gründete dort eines der führenden Institute für Wirtschaftsinformatik in Deutschland, das 2002 ins DFKI integriert wurde. 1984 rief er das internationale Software- und Beratungsunternehmen IDS Scheer AG ins Leben, 1997 gründete er die IMC AG, deren Aufsichtsrat er vorsitzt. Als Gründer der Scheer Group als Unternehmensnetzwerk ist Professor August-Wilhelm Scheer an den einzelnen Unternehmen finanziell beteiligt. Er fördert sie zudem durch seine langjährige Erfahrung in der IT Branche. Prof. Scheer, der mit dem ARIS-Konzept eine der international erfolgreichsten Methoden des Geschäftsprozessmanagements entwickelt hat, möchte im Scheer Group Netzwerk die besten Ideen und die klugen Köpfe dahinter zusammenführen.
Seit 2007 ist Scheer Präsident des Hightech-Verbands BITKOM und Vizepräsident des BDI sowie Mitglied im Senat der Fraunhofer-Gesellschaft, im Senat der Deutschen Akademie der Technik-wissenschaften Acatech und Mitglied der Forschungsunion des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft. Mit dieser Ehrenmitgliedschaft zeichnet die GFFT die Fähigkeit von Professor Scheer aus, neue Technologien aus der Forschung zunächst in die Produktreife zu überführen und anschließend zu weltweit führenden Unternehmen auszubauen. Mit diesen Erfolgen hat er es in hervorragender Weise geschafft, dem IT-Standort Deutschland zu hohem Ansehen zu verhelfen.
Prof. Scheer und Prof. Wahlster sind Mitglieder der Forschungsunion Wirtschaft – Wissenschaft der Bundesregierung und des Strategieboards des Software-Clusters, der Spitzencluster des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für Softwareinnovationen. Der Soft-warecluster unterstützt und befördert den Paradigmen¬wechsel in der Softwareindustrie hin zu offenen dienstorientierten Softwareplattformen und vernetzt Softwareanbieter, Forschungs¬einrichtungen und mittelständische IT-Unternehmen bei der Entwicklung der nächsten Generation von Unter¬nehmens-software.
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) mit Sitz in Kaiserslautern, Saarbrücken und Bremen sowie einem Projektbüro in Berlin hat sich seit der Gründung 1988 zum weltweit größten Forschungszentrum auf diesem Gebiet entwickelt. Das Finanzierungsvolumen lag 2010 bei ca. 36 Millionen Euro. DFKI-Projekte adressieren das gesamte Spektrum von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur markt- und kundenorientierten Entwicklung von Produktfunktionen. Aktuell forschen mehr als 400 Mitarbeiter aus 46 Nationen an innovativen Software-Lösungen mit den inhaltlichen Schwerpunkten Wissensmanagement, Multiagenten-technologie, Simulierte Realität, Sprachtechnologie, Intelligente Benutzerschnittstellen, Bildverstehen, Mustererkennung, Robotik, Sichere Kognitive Systeme, Erweiterte Realität und Wirtschaftsinformatik. Der Erfolg: über 50 Nachwuchsprofessoren aus den eigenen Reihen, 57 Spin-Off-Unternehmen und mehr als 2000 hochqualifizierte neue HighTech-Arbeitsplätze.
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