Biotechnologische und IT-Innovationen konkurrieren um den Millennium-Technologiepreis 2008

Die Kandidaten für den weltweit höchstdotierten Technologiepreis sind:

Sir Alec Jeffreys
Professor, Fachbereich für Genetik an der University of Leicester, Vereinigtes Königreich

„Für seine Erfindung des genetischen Fingerabdrucks bei der Identifizierung von Verdächtigen bei Straftaten, bei Vaterschaftstests sowie bei Streitfällen in Immigrationsfragen. Keine andere Entwicklung in der modernen Genetik hatte eine weltweit so tief greifende Auswirkung auf das Leben von Millionen Menschen.“

Robert Langer
Institutsprofessor, MIT, Harvard-MIT Fachbereich für Gesundheitswissenschaften und Technologie, USA

„Für seine Erfindungen und Entwicklung von innovativem Biomaterial für die kontrollierte Freigabe von Arzneistoffen sowie Gewebezüchtung, die das Leben von Millionen Menschen gerettet und verbessert haben.“

Andrew J. Viterbi
President, Viterbi Group LLC, Professor emeritus, University of Southern California, USA

„Für die Erfindung des Viterbi-Algorithmus, der als Schlüsselelement in modernen drahtlosen und digitalen Kommunikationssystemen Einfluss auf das Leben der Menschen überall auf der Welt hat.“

Emmanuel Desurvire
Direktor, Forschungsgruppe Physik, Thales Corporate Research & Technology, Frankreich
Randy Giles
Direktor, Optical Networks, Bell Laboratories, Alcatel-Lucent, New Jersey, USA
David N. Payne
Direktor, Optoelektronisches Forschungszentrum, University of Southampton, UK
„Für ihre hervorragenden Beiträge zur Telekommunikation durch die Erfindung von erbium-dotierten Faserverstärkern (EDFA), die global leistungsstarke Glasfasernetzwerke ermöglichten und als Rückgrat der globalen Datenautobahnen dienen.“

Für den weltweit höchstdotierten Technologiepreis, den Millennium-Technologiepreis 2008, wurden vier Innovationen in die engere Wahl gezogen.

Die von dem britischen Genetiker Sir Alec Jeffreys entwickelte DNA-Methode des genetischen Fingerabdrucks hat die Kriminaltechnik revolutioniert. Darüber hinaus nimmt diese Erfindung eine Schlüsselrolle beim Vaterschaftsnachweis und bei der Lösung von Streitfällen in Immigrationsfragen ein. Heute findet die Untersuchung von genetischen Fingerabdrücken überall statt, sogar in mobilen Laboratorien, und die Ausrüstung für die DNA-Analyse wird weltweit von dutzenden Unternehmen hergestellt.

Die Innovation von Desurvire, Giles und Payne, erbium-dotierte Faserverstärker (EDFA), hat die Welt der Hochgeschwindigkeits- und Interkontinental-Kommunikation revolutioniert. Optische Fasernetzwerke bilden ein weltweites Netz, das der Übertragung von Telefonsignalen und der Internetkommunikation dient. Verstärker werden benötigt um schwächere optische Signale verstärkt weiterleiten zu können. Erbium-dotierte Faserverstärker (EDFA) sind Geräte, die ein eingehendes optisches Signal verstärkt weitergeben, ohne es zuvor in ein elektrisches Signal umwandeln zu müssen. Die Arbeit von Desurvire, Giles und Payne reduzierte die Kosten und erhöhten die Bandbreite für weiträumige faseroptische Netzwerke.

Die Leistungen von Robert Langer´s medizinischen und biotechnologischen Forschungsbeiträge genießen weltweit hohe Anerkennung. In vielen neuen Technologien gilt er als Pionier, darunter auch bei transdermalen Abgabesystemen, die die Verabreichung von Arzneimitteln durch die Haut ohne Spritzen oder andere invasive Methoden ermöglichen. Seine Arbeit im Bereich der Arzneimittel freisetzenden Polymere führte letztendlich zu einem neuartigen Verfahren bei der Behandlung von Hirnkrebs. Dank seiner Arbeit konnten bedeutende Fortschritte im Bereich der Gewebezüchtung erzielt werden, unter anderem die Wiederherstellung von biologischem Gewebe durch künstliche Ersatzstoffe.

Andrew Viterbis elementare Forschungsbeiträge zu Kommunikationstechnologie und -theorie wirken sich auf unser aller Alltagsleben aus. Vor allem ist er für die Entwicklung des Viterbi-Algorithmus bekannt, eine Technik, die die Gestaltung und Implementierung der modernen drahtlosen Kommunikationssysteme entscheidend vorantrieb. Zum Beispiel nutzen die Mobilfunknetzwerke den Algorithmus zur Entzerrung oder Fehlerkorrektur der Funkübertragung, ohne die eine Kommunikation nahezu unmöglich wäre. Jeder Computer oder leistungsfähiger MP3-Player ist mit einem Viterbi-Detektor ausgestattet. Bei der Weltraumkommunikation wird der Algorithmus ebenso genutzt wie bei der Spracherkennung und der DNA-Analyse.

Weitere Informationen
Lesen Sie mehr über die Preisträger und ihre Innovationen oder schauen Sie die Videopräsentationen unter http://www.millenniumprize.fi/en/laureates

Pressemappe http://www.millenniumprize.fi/en/news/press-room

Millennium-Technologiepreis
Mit dem Millennium-Technologiepreis ehrt Finnland technologische Innovationen, die die Lebensqualität und das Wohl der Menschen verbessern. Der Preis wird alle zwei Jahre für eine technologische Innovation verliehen, die die heutige oder zukünftige menschliche Lebensqualität entscheidend verbessert. Der weltweit höchstdotierte Technologiepreis wird von der Technology Academy Finland, einer unabhängigen Stiftung vergeben, die von der finnischen Industrie und dem finnischen Staat ins Leben gerufen wurde. Der Vorstand der Stiftung hat die Finalisten aufgrund der Vorschläge des Auswahlkomitees ausgewählt.
Preisgeld
Der Millennium-Technologiepreis 2008 ist mit 1.15 Millionen EUR dotiert. Der Gewinner des diesjährigen Millennium-Technologiepreises erhält 800.000 EUR, die anderen Innovatoren erhalten jeweils einen Preis in Höhe von 115.000 EUR verliehen.
Ansprechpartner
Dr. Tapio Alvesalo, Generalsekretär der Stiftung, Sekretär des Internationalen Auswahlkomitees, Mobil +358 400 341 497, tapio.alvesalo@millenniumprize.fi
Petja Partanen, Leiter Kommunikation
Mobil +358 40 5111 640, petja.partanen@millenniumprize.fi
Kontakt für Interviewanfragen an die Preisträger
http://www.millenniumprize.fi/en/news/press-room

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…