Am Samstag wird erstmals der Lautenschläger-Forschungspreis der Universität Heidelberg verliehen
Stifter und Universität laden die Medien herzlich ein zur Verleihung an Prof. Dr. Johanna Stachel – Preis ist mit 500 000 Mark dotiert (Samstag, 8. Dezember 2001, 10.15 Uhr, Aula der Alten Universität, Am Universitätsplatz)
Am kommenden Samstag verleihen der Stifter des „Lautenschläger-Forschungspreises der Universität Heidelberg“, Ehrensenator Manfred Lautenschläger, und Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff erstmals den mit 500 000 Mark dotierten neuen Preis während eines Festaktes in der Aula der Alten Universität. Preisträgerin ist Prof. Dr. Johanna Stachel, Direktorin des Physikalischen Instituts der Universität Heidelberg. Stifter und Universität laden die Medien hierzu herzlich ein.
Nach der Begrüßung durch Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff folgen eine Ansprache des Stifters Manfred Lautenschläger und ein Grußwort des Staatssekretärs im baden-württembergischen Wissenschaftsministerium, Michael Sieber. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Pieter J. D. Drenth, Präsident der All European Academies, über „Die digitale Revolution in den Wissenschaften: ein „mixed blessing“. Die Laudatio auf die Preisträgerin wird Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gisbert Frhr. zu Putlitz halten, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Zum Abschluss wendet sich Prof. Stachel in einer Dankesrede an das Auditorium.
Herausragendes Talent
Prof. Dr. Johanna Stachel zählt zu den zentralen Forscherpersönlichkeiten der deutschen Hochenergiekernphysik, deren Ziel die Aufklärung der Struktur und der Eigenschaften elementarer Materie bei extrem hoher Dichte und Energie ist. Dieser Zustand, in dem die Bausteine der Kerne, Protonen und Neutronen, ihre Identität verlieren und sich in eine neue Form der Materie, das so genannte „Quark-Gluon-Plasma“, verwandeln, existierte in den ersten Mikrosekunden des Universums, spielt möglicherweise bei Supernova-Sternexplosionen und der Entstehung von Neutronensternen eine Rolle, kann aber auch in besonders hochenergetischen Stößen schwerer Kerne, in so genannten „Feuerbällen“, an großen Teilchenbeschleunigern erzeugt werden.
Johanna Stachel gilt in ihrem Forschungsbereich als das herausragende Talent der jungen Generation. Sie wurde 1954 in München geboren und absolvierte ihr Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, an der sie 1982 auch promoviert wurde. Danach wechselte sie als Humboldt-Stipendiatin an die Universität Stony Brook (USA), die mit drei aktiven Physik-Nobelpreisträgern zu den angesehensten Universitäten dieser Disziplin gehört. In Stony Brook ist sie innerhalb von gut zehn Jahren von einer externen Postdoc-Stipendiatin zum Full Professor of Physics aufgestiegen – im Alter von 39 Jahren auch in den USA eine ungewöhnliche Karriere. 1996 folgte sie einem Ruf auf eine C4-Professur der Universität Heidelberg, und es gelang damit, sie wieder nach Deutschland zurückzuholen.
Ihren wissenschaftlichen Erfolg begründete sie zunächst durch die Umgestaltung eines Experiments am Brookhaven National Laboratory (BNL) in unmittelbarer Nähe von Stony Brook, wodurch neue und unerwartete Daten und Erkenntnisse gewonnen wurden, die auch das weitere Schwerionenprogramm am Europäischen Forschungszentrum CERN in Genf stark beeinflusst haben. Inzwischen ist sie dort zur wissenschaftlichen Sprecherin einer großen und erfolgreichen internationalen Kollaboration gewählt geworden. Für den neuen LHC-Beschleuniger, der bis 2005 fertiggestellt sein soll, plant sie mit ihrem Heidelberger Team und Forschern der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt (GSI) einen neuartigen Detektor, der die Diagnose der Materie in einem Feuerball bereichern wird, und damit weitere entscheidende Erkenntnis über diesen exotischen Zustand der Materie liefern wird. In Anerkennung ihrer führenden Rolle in ihrem eigenen Forschungsgebiet wurde sie in das hochrangige „Scientific Policy Committee“ des CERN berufen. Seit vielen Jahren ist sie als „invited speaker“ der Fachwelt auf internationalen Konferenzen vertraut und nimmt weltweit an wissenschaftlichen Grundsatzdiskussionen teil. Prof. Stachel ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Komitees und Mitglied der „Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft“. Sie erhielt mehrere Forschungspreise, 1999 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Hochdotierter Forschungspreis
Der „Lautenschläger-Forschungspreis der Universität Heidelberg“ ist benannt nach seinem Stifter Manfred Lautenschläger, Aufsichtsratsvorsitzender der MLP Holding AG und seit 1998 Ehrensenator der Universität Heidelberg. Die in diesem Jahr zum ersten Mal vergebene Auszeichnung wird zukünftig alle zwei Jahre an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg oder der Universität verbundene Forscher verliehen. Damit wollen der Stifter des Preises und die Universität Heidelberg zur allgemeinen Wertschätzung von Spitzenforschung in Deutschland beitragen.
Vorrangiges Ziel des Preises, der zweckgebunden für Forschung verwendet werden soll, ist die Förderung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Hierbei sollen besonders Nachwuchswissenschaftler mit einbezogen werden. Damit unterstreicht die Universität Heidelberg zugleich ihren traditionell internationalen Charakter. Der Preis zählt mit 500 000 Mark zu den höchstdotierten Forschungspreisen in Deutschland und richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen. Dem hochkarätig besetzten Kuratorium, das über die Preisvergabe bestimmt, gehören neben Heidelberger Wissenschaftlern (sowie dem Stifter Manfred Lautenschläger) auch auswärtige Mitglieder an, wie zum Beispiel Prof. Dr. Wolfgang Frühwald (Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung) oder auch Prof. Dr. Manfred Erhardt (Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft).
(Ein Portraitfoto von Prof. Stachel können Sie gerne bei Frau Thewalt unter Telefon 06221 542310 anfordern – auch ein elektronisches.)
Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
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