BMBF fördert Systembiologie mit 100 Millionen Mark
Bulmahn: „Die Systembiologie soll damit in Deutschland dauerhaft etabliert werden“
Im Rahmen des Programms „Biotechnologie – Chancen nutzen und gestalten“, das die Bundesregierung im Jahr 2001 aufgelegt hat, ist ein neuer Förderschwerpunkt zur Systembiologie entwickelt worden. Das BMBF wird die Systembiologie in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt 100 Millionen Mark fördern. „Wir wollen gezielt eine bestehende Lücke in der Biotechnologieforschung schließen und das relativ junge Gebiet der Systembiologie in Deutschland dauerhaft etablieren“, erklärte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn. In dem neuen Förderschwerpunkt sollen durch interdisziplinäre Forschung aus Biologie, Chemie, Ingenieurwissenschaften, Informatik und Mathematik realitätsnahe Modelle von physiologischen Vorgängen in Zellen, Zellverbänden und ganzen Organismen entwickelt werden, um ein ganzheitliches Verständnis der Lebensprozesse zu erlangen.
Bundesforschungsministerin Bulmahn: „Die moderne Biologie braucht Querdenker, die Einzelergebnisse aus den verschiedenen Disziplinen im Gesamtzusammenhang betrachten. Wir kennen jetzt die Sequenz des menschlichen Genoms, also die Aneinanderreihung der einzelnen Bausteine unseres Erbguts; zum Teil kennen wir auch die Funktion einzelner Gene. Dieses Einzelwissen muss aber zusammengeführt werden, um die Funktionsweise des einzelnen Bausteins als Teil eines Ganzen verstehen zu können. Künftig werden diejenigen Forschergruppen die Nase vorn haben, die in der Lage sind, komplexe Systemeigenschaften, die Regulation und Kontrolle biologischer Systeme, deren Steuerbarkeit und Systemverhalten zu beschreiben und zu verstehen. Die Systembiologie entfaltet daher insbesondere im Bereich der Arzneimittelentwicklung auch ein großes wirtschaftliches Potenzial. Ich erwarte mittelfristig neue und bessere Produkte, die Gründung neuer Unternehmen und damit die Schaffung neuer Arbeitsplätze.“
Forschungsanträge können ab März 2002 gestellt werden. Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit Sitz in Deutschland. Zur Vorbereitung der Antragsteller und um insbesondere interessierte Arbeitsgruppen zusammenzuführen und interdisziplinäre Kontakte zu ermöglichen, bietet das BMBF eine Informationsveranstaltung am 04. und 05. März 2002 bei der DECHEMA in Frankfurt am Main an. Die Anmeldefrist für diese Veranstaltung ist der 31. Januar 2002.
Vorbereitende Unterlagen sind über das Internet abrufbar (www.fz-juelich.de/ptj/akt/beoakt_bek_bio_home.html).
Weitere Informationen zum Förderschwerpunkt „Systeme des Lebens – Systembiologie“ erteilt der Projektträger Jülich des BMBF und BMWi (PTJ)
Geschäftsbereich Biologie
Forschungszentrum Jülich GmbH
D-52425 Jülich
Tel.: (0 24 61) 61 27 16
Fax: (0 24 61) 61 26 90
E-Mail: beo31.beo@fz-juelich.de www.fz-juelich.de/ptj/beo_home.html
Richtlinien zum Förderschwerpunkt „Systeme des Lebens – Systembiologie“ im Förderprogramm der Bundesregierung „Rahmenprogramm Biotechnologie – Chancen nutzen und gestalten“:
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Torffreie Blumenerde soll Moore schützen
Herkömmliche Blumenerden und andere Gartensubstrate enthalten meist Torf, der aus Mooren gewonnen wird. Der Torfabbau setzt jedoch große Mengen CO2 frei. Um Moore, die darin vorhandene Artenvielfalt und das Klima…
Erwärmung verschärft Sauerstoffmangel in der westlichen Ostsee
Steigende Wassertemperaturen zehren Erfolge bei der Nährstoffverringerung auf. Überdüngung und steigende Wassertemperaturen setzen der Ostsee immer mehr zu: Sie führen zu einem gefährlichen Sauerstoffmangel in den tieferen Wasserschichten, was viele…
Die Nachtschwärmer ins Licht holen
Interdisziplinäre Forschungsgruppe unter Leitung der Friedrich-Schiller-Universität Jena beginnt bundesweites Projekt zum Nachtfalter-Monitoring mit KI-Auswertung. Sie tragen so exotische Namen wie Gammaeule, Weinschwärmer, Schönbär oder Frostspanner und sie leben weitestgehend im…