Filterfunktion der Moore soll durch Forschungsprojekt reaktiviert werden

DBU-Generalsekretär Brickwedde übergab heute Bewilligungsschreiben für Renaturierung von Niedermooren – Fördersumme 740.000 Euro

Für ein dreijähriges Forschungsprojekt zur Niedermoorrenaturierung übergab heute im Greifswalder Rathaus Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, dem Rektor der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, Prof. Dr. Hans-Robert Metelmann, für das Botanische Institut ein Bewilligungsschreiben über knapp 740.000 Euro. Ziel ist die praxisorientierte Entwicklung eines Produktionsverfahrens für den Anbau von Erlen als alternative Landnutzung bei gleichzeitiger Verringerung möglicher umweltschädigender Effekte, wie sie heute durch die Moore auftreten. Brickwedde: „Erstmals werden Aspekte der Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit der Waldnutzung auf Mooren verbunden und das Aufforstungspotenzial von wiedervernässten Niedermooren ermittelt.“

800.000 Hektar Niedermoore

Durch Jahrzehnte lange Nutzung als Grünland hätten sich die Niedermoore stark verändert, betonte Brickwedde in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Arthur König. In der norddeutschen Tiefebene nähmen sie mehr als 800.000 Hektar ein, allein 300.000 davon lägen in Ostdeutschland. Heute belasteten sie die Umwelt etwa durch Verdichtung des Oberbodens, eine Einschränkung der Wasserrückhalte- und Speicherfunktion oder das Freisetzen des klimaschädigenden Kohlendioxids. Gleichzeitig verursachten sie dadurch auch erhebliche volkswirtschaftliche Kosten. Daher bestehe ein dringender Bedarf an ökologisch verträglichen Nutzungskonzepten, aber auch an ökonomisch sinnvollen Landnutzungsalternativen.

Großes Ertragspotenzial der Schwarzerle

Durch den Anbau der heimischen Schwarzerle und eine Wiedervernässung könne das derzeit noch schmale Spektrum umweltverträglicher, wirtschaftlich sinnvoller Nutzungsalternativen erweitert werden. Die Schwarzerle wachse in nassen, nährstoffreichen und potenziell torfbildenden Niedermooren und besitze dort ein großes, bisher kaum ausgeschöpftes Ertragspotenzial.

Wissenschaftler und Praktiker kooperieren

Zu klären sei z.B., wie nass die Erlenanbauflächen sein könnten, damit eine die Umwelt belastende Stofffreisetzung unterbleibe beziehungsweise durch die Bildung neuer Torfe Stoffe gebunden werden und damit eine Entsorgung stattfinde. Zur Erprobung und Demonstration verschiedener Erlenanbauverfahren werde eine Pilotfläche aufgeforstet. In enger Kooperation zwischen Wissenschaftlern und Praktikern aus Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft würden Eignungskarten und Leitfäden zur Erlenaufforstung erstellt, um die Forschungsergebnisse anschließend auf grosser Fläche anzuwenden. Auch das Landesamt für Forsten und Großschutzgebiete, Malchin, und das Greifswalder Institut für Dauerhaft Umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde e.V. (DUENE) sind an dem Projekt beteiligt.

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Franz-Georg Elpers DBU

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