Wissenschaftliches Computer-Netz für Südosteuropa
Akademisches Hochgeschwindigkeits-Datennetz SINSEE mit deutscher Unterstützung in Jugoslawien gestartet
Die Forscher aus dem ehemaligen Jugoslawien werden wieder stärker an die europäische Wissenschaftsgemeinde angebunden: Am 29. Mai 2002 haben in Belgrad der serbische Ministerpräsident Dr. Zoran Djindjic gemeinsam mit dem serbischen Forschungsminister Prof. Dragan Domazet und Ministerialdirigent Karsten Brenner vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung die Pilotphase eines akademischen Hochgeschwindigkeits-Computernetzwerks gestartet. Das System ist unter der wissenschaftlichen Projektleitung des Münchner Max-Planck-Instituts für Physik in Serbien aufgebaut und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einer Anschubfinanzierung von mehr als 300 000 Euro gefördert worden.
„Abb. 1a+b: Kernswitch des serbischen Netzes – Topologie des Gigabit-Netzes in Serbien heute.“ |
Das jetzt zunächst in Serbien in Betrieb genommene Kernnetz legt den Grundstein für das regionale wissenschaftliche Computer-Netzwerk für Südosteuropa SINSEE (Scientific Information Network for South Eastern Europe). Es schafft damit die Grundlage für eine verbesserte wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Region. Im nächsten Schritt soll SINSEE zunächst alle akademischen Forschungseinrichtungen der südosteuropäischen Staaten untereinander und schließlich mit den entsprechenden Forschungsnetzen der Europäischen Union verbinden.
Bei diesem Pilotprojekt wurden in den Universitätsstädten Belgrad, Novi Sad und Nis moderne Hochleistungsgeräte aufgestellt und alle naturwissenschaftlichen Institute neu verkabelt. Außerdem sind diese Städte so untereinander verbunden worden, dass elektronische Kommunikation mit hohen Datenraten möglich wird. In einer Reihe von Workshops wurden die technische Planung von grenzüberschreitenden Datenleitungen zwischen allen Ländern Südosteuropas initiiert und die Voraussetzungen für ein länderübergreifendes regionales Netz geschaffen. Dazu gehörte ebenfalls die Gründung eines Konsortiums der nationalen akademischen Netzwerke der Region.
Das Pilotprojekt wird gemeinsam mit den beiden Firmen Cisco Systems GmbH Deutschland und der Telindus GmbH Deutschland sowie der Deutschen UNESCO-Kommission durchgeführt. In Jugoslawien koordiniert das Serbische Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Entwicklung das SINSEE-Projekt. Mit ebenfalls ca. 300 000 Euro hat das serbische Ministerium die Hälfte der Kosten für das Projekt getragen.
„Abb. 2: Existierende akademische Datennetze in Südosteuropa und geplante neue Verbindungen.“ |
Für ein modernes Datennetz in Südosteuropa werden hohe Übertragungskapazitäten bei gleichzeitig geringen laufenden Kosten benötigt. Mit SINSEE soll im Rahmen der Anschubfinanzierung ein wichtiger Teil eines Computernetzwerkes (die Vermittler- und Verteilertechnologie) aufgebaut werden, um die Länder in Südosteuropa dabei zu unterstützen, eigene Initiativen zu ergreifen.
Insbesondere sollen günstige Konditionen der Telekommunikationsdienste für die wissenschaftliche Nutzung erreicht werden. Wo dies nicht möglich ist, soll durch den Aufbau einer neuen Infrastruktur mit Glasfaserleitungen eine separate Lösung geschaffen werden; beispielsweise wird derzeit in Jugoslawien ein landesweites Parallelnetz eingerichtet.
SINSEE ist Teil des sogenannten Stabilisierungs- und Assoziierungsprozesses in Südosteuropa (SAp). Mit Hilfe des Projekts soll durch die Verbesserung der akademischen Infrastruktur und Zusammenarbeit eine weitere Abwanderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verringert und gleichzeitig die Grundlage für Ausgründungen aus Hochschulen („start-ups“) geschaffen werden.
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