Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Plasmaphysik

Am 24. Juni 2002 wird der Greifswalder „Osthoff-Plasmaphysik-Preis“, mit dem herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Plasmaphysik und Fusionsforschung ausgezeichnet werden, zum zweiten Mal verliehen. Die mit 2500 Euro dotierte Auszeichnung geht an den 1968 geborenen Dr. André Melzer, Physiker an der Universität in Kiel, für seine Arbeiten zu sogenannten „staubigen“ Plasmen.

Derartige Stoffe – mit staubförmigen Partikeln beladene ionisierte Gase – sind als astrophysikalische Erscheinung schon lange bekannt: Sie kommen im Weltraum in interstellaren Wolken oder in Kometenschweifen vor. Das Interesse der Experimentalphysik weckten sie, als klar wurde, dass „Staub“ auch in vielen technischen Plasmen eine Rolle spielt, zum Beispiel beim Beschichten mit Plasmen oder Ätzen von Halbleiterwafern. Einen besonderen Schub versetzte dem neuen Forschungsgebiet 1994 die Herstellung von „Plasmakristallen“, in denen sich die Staubpartikel im Plasma in regelmäßigen, kristallinen Strukturen ordnen.

Nahezu zeitgleich mit den Publikationen der drei unabhängigen Entdecker veröffentlichte auch André Melzer eine grundlegende – und inzwischen viel zitierte – Arbeit zur Analyse von Plasmakristallen. Er entwickelte ausgefeilte Methoden, um einzelne Teilchen im Plasmakristall per Laser zu Bewegungen und Schwingungen anzuregen oder Wellen zu stimulieren, um so die Ladung der Mikropartikel und ihre Wechselwirkungskräfte untersuchen zu können. Die von ihm eingeführten Lasermethoden werden inzwischen weltweit eingesetzt. Darüber hinaus konnte er die zusätzlichen – und zunächst überraschenden – anziehenden Kräfte zwischen gleich geladenen Mikropartikeln erklären. Sie führen zu einer Plasmainstabilitaet, die die Teilchen bewegt und damit den Plasmakristall aufheizt – er „schmilzt“. Als Krönung seiner Untersuchungen konnte Melzer die Asymmetrie der anziehenden Kraft durch Laseranregung eines Staubmoleküls nachweisen.

Der  „Osthoff-Plasmaphysikpreis“ wurde 1994 von Professor Dr. Hans Werner Osthoff, einem ehemaligen Greifswalder Buerger,  anlässlich der Gründung des Greifswalder Teilinstituts des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik gestiftet.

Der Preis wird am 24. Juni 2002, um 17.30 Uhr, im Rahmen einer Festveranstaltung der Universität Greifswald (Aula im Hauptgebäude, Domstrasse 11) verliehen. Interessierte Journalisten sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich an unter Tel. (03834) 864780 oder 881203.

Media Contact

Isabella Milch Presse- und Öffentlichkeitsarbe

Weitere Informationen:

http://www.ipp.mpg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schimpanse in einem tropischen Wald, der genetische Anpassungen zum Überleben zeigt.

Parallele Pfade: Das Verständnis von Malariaresistenz bei Schimpansen und Menschen

Die nächsten Verwandten des Menschen passen sich genetisch an Lebensräume und Infektionen an Überleben des am besten Angepassten: Genetische Anpassungen bei Schimpansen aufgedeckt Görlitz, 10.01.2025. Schimpansen verfügen über genetische Anpassungen,…

Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern Darmgesundheit und Antikrebswirkung

Du bist, was du isst – Stanford-Studie verbindet Ballaststoffe mit Modulation von Anti-Krebs-Genen

Die Ballaststofflücke: Ein wachsendes Problem in der amerikanischen Ernährung Ballaststoffe sind bekanntlich ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung, doch weniger als 10 % der Amerikaner konsumieren die empfohlene Mindestmenge. Eine…

RNA-bindendes Protein RbpB reguliert den Stoffwechsel der Darmmikrobiota in Bacteroides thetaiotaomicron.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl – RNA-Protein-Entdeckung für eine bessere Immunität

HIRI-Forscher entschlüsseln Kontrollmechanismen der Polysaccharidverwertung in Bacteroides thetaiotaomicron. Forschende des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg haben ein Protein sowie eine Gruppe kleiner Ribonukleinsäuren (sRNAs) in…